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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Tibold war erstaunt. »Ich hätte nicht erwartet, dass Ortak so viel Verkehr aus Erastor heraus lassen würde.«
    »Die meisten scheinen so viel Entfernung zwischen sich und Erastor bringen zu wollen wie nur irgend möglich«, schnaubte Sean, »und irgendwie bezweifle ich, dass Ortak überhaupt weiß, dass so viele Menschen unterwegs sind. Zwei Drittel von denen sind tatsächlich Deserteure!«
    »Ein paar gibt es immer«, stellte Tibold mit geschürzter Unterlippe fest.
    »Ich nehme an, dass die Versuchung sogar noch größer ist als sonst: Die glauben immerhin, gegen Dämonen kämpfen zu müssen. Andererseits könnte es auch sein, dass sie glauben, Ortak davon überzeugen zu können, sie nicht zu erschießen, wenn sie zurücklaufen, um ihm zu berichten, dass wir kommen. Wenn die Hauptstreitkräfte erst einmal hier eingetroffen sind, lass die Eingefangenen nach Malz schicken! Dort soll man sie festhalten, bis Yuthan und seine Jungs sich zurückziehen. Danach sind sie frei, zu tun, was immer ihnen beliebt.«
    »Ich beneide die wirklich nicht«, bemerkte Tibold, fast gegen seinen Willen. »Jetzt, wo Terrahk die Straße hinaufmarschiert kommt, ist das Beste, was die machen können, sich in die Hügel zu schlagen, bevor sie ihm in die Hände fallen.«
    »Das ist deren Problem, freue ich mich sagen zu können«, gab Sean grunzend zurück. »Mir würde es voll und ganz reichen, dafür zu sorgen, dass wir Terrahk nicht in die Hände fallen!«
     
     
    Oberhauptmann Ortak las die Nachricht ein zweites Mal und war enorm erleichtert. Terrahk hatte einen neuen Rekord für den Marsch von Kethal, der Hauptstadt von Keldark, aufgestellt, wenn er jetzt schon in Malz war! Er hatte seine geschätzte Marschdauer um drei Tage unterboten, und Ortak fragte sich, wie er das wohl geschafft haben könnte. Nicht, dass er, Ortak, sich hätte beschweren wollen! Mit diesen fünfzigtausend gut bewaffneten und (hoffentlich) unerschütterten Männern, die zur Verstärkung von Erastor eintreffen sollten, würde die Stellung uneinnehmbar werden. Eines freute ihn dabei besonders: Terrahk war ranghöher als er selbst. Er, Ortak, würde dem eintreffenden Offizier einfach die Verantwortung übergeben! Ortak fühlte sich ein bisschen schuldig dabei, wie viel Freude und Erleichterung ihm allein schon der Gedanke bereitete.
    »Eine Antwort, Herr?«, fragte sein Adjutant, und Ortak lehnte sich in seinem Sessel zurück, dann schüttelte er den Kopf.
    »Keine Antwort. Sie marschieren offensichtlich schon so schnell sie können. Wir sollten sie nicht auf den Gedanken bringen, wir wären nervös!«
    »Nein, Herr«, stimmte der Adjutant mit einem Lächeln zu, und mit einer Handbewegung schickte Ortak ihn aus dem Raum und beugte sich wieder über seine Papiere. Noch drei Tage. Jetzt brauchten die Ketzer nur noch drei Tage untätig zu bleiben, und ihre beste Gelegenheit, sich aus Malagor herauszukämpfen, wäre ihnen für alle Zeiten entgangen!
    Trotz all der selbst verursachten technologischen Narben ist Pardal doch eine uralte und erstaunlich hoch entwickelte Welt, sinnierte Sean. Das Straßennetz Pardals zeigte das nur allzu deutlich. Als sie zum ersten Mal den ›Tempel‹ aus dem Orbit gesehen hatten, da hatte er sich gefragt, wie eine prä-industrielle Gesellschaft wohl genügend Nahrungsmittel für eine Stadt dieser Größe herbeischaffte. Das Kanalsystem war dabei gewiss hilfreich, doch dieser Gedanke hatte Sean schon beschäftigt, bevor er erfahren hatte, dass es Nioharqs gab oder wie ausgezeichnet die Straßen waren. Die Pardalianer hatten im Laufe der Jahrtausende zahlreiche beeindruckend fortschrittliche Baumeister hervorgebracht, und die meisten schienen ihre gesamte Karriere entweder auf den Bau von Tempeln oder auf den Bau von Straßen verwendet zu haben. Selbst hier in den Bergen war die Hauptstraße mehr als zwanzig Meter breit, und das harte, auffallend glatte Pflaster konnte sich mit jedem prä-imperialen Superhighway auf Terra messen.
    Sean zügelte sein Reittier und schaute zu, wie seine Männer vorbeimarschierten. Wie das römische Imperium verließen sich auch die Staaten Pardals auf die Infanterie, und die ausgezeichnete Qualität ihrer Straßen war selbstverständlich eine Folge der Notwendigkeit, die Truppen notfalls sehr rasch verlegen zu können. Natürlich, wenn Sean jetzt so darüber nachdachte: Die gleichen Überlegungen hatten in Deutschland zum Bau der Autobahnen geführt und in den USA zu den Interstate-Highways, oder etwa nicht?

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