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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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erschreckend.
    Er kam in das Studierzimmer, und Jiltanith lächelte ihm von ihrem Platz hinter dem Schreibtisch aus zu. Er nahm sich die Zeit, sie ordentlich zu küssen, dann ließ er sich in seinen Sessel fallen und seufzte zufrieden, als er spürte, wie der Sitz sich an seine Körperkonturen anpasste.
    »Du scheinest mir wahrlich zufrieden, dein Büro für diesen Tag verlassen zu haben, mein Liebster«, stellte Jiltanith fest und stellte ihren Computer in den Pause-Modus. Colin nickte.
    »Vielleicht solltest du dich mal an diesem Job versuchen!«, gab er ein wenig spitz zurück, und sie lachte laut auf.
    »Mitnichten, teurer Colin! An des Wahnsinns Rand würd's mich treiben, hätte ich nichts, womit ich meiner Hände Unrast stillen könnte, und jenes hier …«, sie deutete auf die Ausdrucke und die Datenchips, die über ihren gesamten Schreibtisch verstreut lagen, »… ist wahrlich eine höchst interessante Studie.«
    »Ach ja?«
    »Fürwahr! Amanda scheute der Mühen nicht, darüber nachzudenken, wie wir wohl Tao-lings Mark-Zwanzig-Hyperwaffe optimiert bei Taktiken einzusetzen vermöchten, die sich auf kleinen Einheiten gründen.«
    Mit einem schiefen Grinsen schüttelte Colin den Kopf. Jiltanith war nun wirklich niemand, der das Gefecht oder den Krieg an sich liebte – dafür hatte sie viel zu oft miterleben müssen, was ein solcher Krieg jeden, der ihn erleben musste, kostete. Und doch gab es in ihrer Seele dunkle und gefährliche Orte. Colin vermutete, dass niemals jemand, nicht einmal er, zu einigen dieser Orte vorgelassen werden würde. Aber ein ganzes Leben, das man mit dem erbittertsten Guerilla-Krieg verbracht hatte, hinterließ zweifelsohne seine Spuren, und anders als Colin sah Jiltanith Krieg nicht als letztmögliches Mittel, sondern vielmehr als praktische Option, die auch Ergebnisse zeitigte. Jiltanith war nicht gnadenlos, doch sie war weitaus schneller als Colin bereit, ein Blutbad anzurichten – und sehr viel weniger bereit, Pardon zu geben. Deswegen hatte er sie auch zu seiner Kriegsministerin ernannt. Als Kriegsherr war Colin der Oberbefehlshaber des Imperiums, doch es war 'Tanni, die sich täglich um das sich zunehmend etablierende Militär zu kümmern hatte.
    »Also, wenn du dich davon würdest losreißen können: Wir bekommen gleich Besuch.«
    »Ach?« Sie neigte den Kopf zur Seite und schaute ihn an.
    »Isis, Cohanna und Cohannas … Projekt«, sagte er, deutlich weniger fröhlich. »Ich fürchte, Jefferson könnte Recht haben, dass die Logik gebietet, diese Tiere einzuschläfern. Aber ich muss gestehen, dass ich mich nicht darauf freue, diese Entscheidung fällen zu müssen.«
    »Das solltest du auch nicht.« Seine Gemahlin erhob sich und ging nun um ihren Schreibtisch herum. »Logik ist, wie du unzählige Male zu betonen beliebtest, mein Liebster, gar häufig nur eine Möglichkeit, sich sehr zuversichtlich zu irren.«
    »Damit hast du Recht, Süße«, seufzte er und schlang einen Arm um sie, als sie an ihm vorbeiging. Kurz blieb sie stehen und zerzauste ihm das sandfarbene Haar, dann ließ sie sich in ihren eigenen Sessel sinken. »Ich werde nur das dumme Gefühl nicht los, ich versuche mich selbst gerade dazu zu bringen, das Experiment abzulehnen, nur weil ich glaube, dass ich das tun müsste. Und irgendwie schäme ich mich dafür.«
    »Der Tag, an welchem deine Selbstzweifel erlöschen, wird der Tag sein, an welchem du weniger als dein Bestes gibst und nicht mehr du selbst bist, Colin«, entgegnete sie ihm sanft.
    Er lächelte, wechselte das Thema, sodass sie über etwas Angenehmeres sprachen, und ließ tröstlich 'Tannis Stimme über sich dahinplätschern. Er genoss diese Momente, in denen er das ganze Imperium und all seine Pflichten einfach vergessen konnte, vergessen durfte, der Notwendigkeit unterworfen zu sein, der Bedrohung durch die Achuultani ein für alle Mal ein Ende zu setzen. 'Tannis sanfte, immer noch archaische Sprechweise schlug ihn dabei in Bann und schien einen Zauber zu wirken, der all diese anderen Dinge einfach von ihm abperlen ließ, und wenn es auch immer nur für allzu kurze Zeit war. Sie hatte Englisch in der Zeit der Rosenkriege gelernt und weigerte sich rundheraus, die damals übliche Ausdrucksweise abzulegen. Außerdem, und das hatte sie bereits mehrmals betont, sprach sie wenigstens richtiges Englisch, nicht diesen pervertierten Dialekt, mit dem er aufgewachsen war.
    »Entschuldige, Colin«, unterbrach eine sanfte Stimme ihr Gespräch, »aber Cohanna und

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