Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums
Bergren, hatte es geschafft! Die Person am anderen Ende der HyperCom-Verbindung hatte nicht bemerkt, dass jemand anderes in das System eingedrungen war. Auf Birhat glaubte man wirklich, was gerade eingetroffen war, sei die von Bergren eingeleitete Übertragung!
Der Leutnant unterdrückte das Bedürfnis, sich über die Stirn zu wischen. Tief in seinem Innersten hatte er nicht daran geglaubt, dass sein Auftraggeber es wirklich schaffen würde, und es fiel ihm sehr schwer, sich die Freude nicht anmerken zu lassen, als er wieder sein Mikrofon aktivierte.
»Soeben hat Birhat den Empfang bestätigt, Sir«, erklärte er dem Sprecher der Narhani. »Wenn Sie dann jetzt auf die Plattform würden treten wollen, kann ich Sie ebenfalls losschicken.«
»Wir haben's geschafft!«, schrie jemand voller Begeisterung. »Die haben die Übertragung akzeptiert!«
Die Besatzung von Jeffersons schwarz betriebener Mat-Trans-Anlage pfiff und klatschte, und der Vizegouverneur überprüfte die Computer, die mit seinem Kommunikator verbunden waren. Gut. Die genauen Daten der Übertragung, die zufälligerweise genau den gleichen Identifikationscode aufwies wie die Anlage, in der Leutnant Bergren arbeitete, waren sauber aufgezeichnet worden. Jefferson würde bis zum nächsten Upload im Rahmen der regelmäßigen Datenüberprüfung von Shepherd Center warten müssen, bis er diese Daten gegen die von Bergren tatsächlich eingeleiteten Transits austauschen konnte, doch dieser Teil seiner ›Pipeline‹ war bereits überprüft und für sicher befunden worden. Es war lästig, da er es eigentlich vorgezogen hätte, die Daten deutlich früher auszutauschen. Aber dagegen konnte er eben nichts machen. Die Massendaten der übertragenen Objekte würden beweisen, dass es sich bei der Statue, die gerade eben auf Birhat eingetroffen war, nicht um das Objekt aus massivem Marmor handeln konnte, das Bergren gerade eben zerstört hatte. Nur war es, damit seine Reichstagsbrand-Strategie aufging, sogar unbedingt erforderlich, dass die Raumflotte – zum richtigen Zeitpunkt – genau das ganz von allein entdeckte.
Der Gedanke brachte Jefferson zum Lächeln, dann schaute er wieder zu dem verborgenen Kontrollraum hinüber und sah den Leuten beim Feiern zu. Zwei von ihnen hatten Sektflaschen geöffnet, und er schaute zu, wie sie sich gegenseitig einschenkten, ausgelassen plauderten und mit ihrem Lachen die Anspannung so langer Zeit abbauten. Sie hatten sehr hart auf diesen Augenblick hingearbeitet – natürlich auch mit der Aussicht auf die immensen Summen an Credits, die man ihnen versprochen hatte, und der Vizegouverneur lehnte sich mit einem ähnlich erleichterten Seufzen in seinem Sessel zurück. Sie hatten ihren Augenblick des Triumphs redlich verdient. Deswegen ließ er sie noch einige Minuten weiterfeiern, ehe er auf den Knopf drückte.
Auf der anderen Seite der Welt detonierten die Sprengsätze, die dort seinerzeit auf seine Anordnung hin von drei längst verstorbenen Technikern angebracht worden waren. Ein Mitglied der Besatzung dieses Kontrollraums hatte noch genügend Zeit, einen entsetzten Schrei auszustoßen, bevor die herabstürzende Decke der unterirdischen Anlage ihn und all seine Kollegen zerquetschte.
Pflichtschuldigst gab Carl Bergren einen vollständigen Bericht über die Fehlfunktion der Kondensator-Bank ein und brachte seine Schicht ohne weitere Zwischenfälle zu Ende. Beim Schichtwechsel übergab er den Raum seiner Ablösung und meldete sich bei den Sicherheitscheckpoints ab, dann schlenderte er zu seinem geparkten Flieger hinüber und dachte erneut über die ganze eben abgelaufene Operation nach. Wer auch immer sie arrangiert hat, dachte er, muss unglaublich einflussreich sein und auf ebenso unglaubliche Ressourcen zurückgreifen können. Er muss in der Lage sein, schon Wochen im Voraus auf die Einsatzpläne zuzugreifen. Schließlich, das ging ihm auf, während er sich seine Gedanken machte, musste diese Person sich sicher gewesen sein, dass er, Bergren, auch wirklich im Dienst sein würde, sobald genau diese Übertragung anstünde. Diese Person musste jemanden in die Mat-Trans-Anlage hineinschmuggeln können, der die Kondensatoren sabotierte, und er musste auch dafür sorgen, dass diese Sabotage keinesfalls würde nachverfolgt werden können. Und er musste über die erforderlichen Ressourcen verfügen, um sich eine eigene Mat-Trans-Anlage zu bauen und in der Lage sein, das System von Shepherd Center genau genug zu
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