Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums
wenn es klappte. Besorgnis vermischte sich mit immenser Hoffnung. Mehr als ein Jahrzehnt lang – mehr als fünfundzwanzig Jahre, wenn man die Zeit, die seit dem ersten Kontakt zu Anu verstrichen war, einrechnete – hatte er auf diesen Augenblick hingearbeitet. Auch wenn ein Teil von ihm fürchtete, es könne doch noch irgendetwas scheitern, konnte der Spieler in ihm es kaum erwarten, endlich die Würfel rollen zu lassen.
Es war sonderbar, aber in gewisser Weise empfand er Bedauern bei dem Gedanken, es könnte alles reibungslos verlaufen und er sein Ziel erreichen. Nicht etwa, weil er auf die Krone doch lieber würde verzichten wollen, und ganz gewiss nicht, weil er bedauerte, was er alles hatte tun müssen, um diese Krone zu erringen, sondern weil das Spiel dann vorbei wäre. Er hätte dann nämlich den größten Coup in der Geschichte der Menschheit gelandet. All das Waghalsige, die Konzentration, die subtilen Manipulationen jedoch würden endgültig der Vergangenheit angehören, und er würde niemals das Wahre Ausmaß seiner Leistungen mit jemand anderem teilen können.
Er schüttelte den Kopf angesichts seiner eigenen Wunderlichkeit, und wieder blitzte ein kurzes Lächeln auf. Der Fluch meiner eigenen Tarnung, schalt er sich selbst, ist, dass ich niemals ganz zufrieden sein werde, egal wie gut alles läuft. Sein ganzes Leben lang hatte er immer mehr gewollt als das, was er hatte. Es gab allerdings eine Grenze des Erreichbaren. Jefferson sagte sich daher, dass er sich mit absoluter Macht einfach würde zufrieden geben müssen.
Bergren richtete sich in seinem Sessel auf, als fünf Narhani den Abreise-Terminal betraten. Auf einem AntiGrav-Frachtwagen transportierten sie ein riesiges, mit einer Plane abgedecktes Objekt. Mühselig und vorsichtig setzten die Zentauroiden es auf der Plattform ab und stellten sich dann schützend im Kreis darum auf. Trotz all seiner Implantate musste der Leutnant nervös schlucken, als er geistig einen Befehl zum Subnetz der Energieversorgung aussandte. Bergren leitete eine routinemäßige Funktionsprüfung ein. Am heutigen Abend jedoch hatte der Befehl einen anderen Effekt, und Bergren zuckte zusammen, als die so induzierte Spannungsspitze durch die Kondensatoren der Gamma-Bank zuckte und ein Alarm zu schrillen begann.
Die Narhani auf der Plattform blickten auf, drehten dem Leutnant verwirrt ihre langen Schnauzen zu, während das schrille Klingeln ihnen in den Ohren schmerzte, und Bergren schickte schnell weitere Befehle an seinen Computer, um es abzuschalten. Dann beugte er sich vor und aktivierte sein Mikrofon.
»Es tut mir Leid, meine Herren«, erklärte er den wartenden Narhani über die Lautsprecher im Bereich des Terminals. »Wir haben gerade eine unserer Haupt-Kondensator-Bänke verloren. Bis wir die wieder aktivieren können, ist unsere Transit-Kapazität auf achtzig Prozent des Maximums reduziert.«
»Was bedeutet das?«, fragte der älteste der Narhani, und extra für die Sicherheitsaufzeichnungen des Kontrollraums zuckte Bergren mit den Schultern.
»Ich fürchte das bedeutet, dass die für diesen Transit erforderliche Energiemenge die uns zur Verfügung stehende überschreitet, Sir«, erklärte er freundlich.
»Können wir auf eine andere Plattform wechseln?«
»Ich bedaure, aber das würde nichts bringen, Sir. Wie Sie wissen, ist dieses Transportsystem sehr energieaufwändig. Bei einer derartigen Masse erfordert jede der Plattformen die gleiche Kondensator-Reserve; also können Sie genauso gut auch da bleiben, wo Sie gerade sind.«
»Aber haben Sie nicht gerade gesagt, dass Sie uns nicht würden losschicken können?« Der Narhani klang verwirrt, und Bergren verkniff sich ein Lächeln.
»Nein, Sir. Ich kann nur nicht die gesamte Last auf einmal losschicken. Ich kann einen ersten Transit für Ihre Fracht einleiten und danach Sie und Ihre Begleiter in einem zweiten nachschicken, mehr ist nicht erforderlich.«
»Ich verstehe.« Der Sprecher der Narhani und seine Gefährten konferierten kurz in ihrer eigenen Sprache. Bergren wusste nicht, um was es sich bei diesem Objekt, das sie begleiteten, genau handelte. Er wusste lediglich, dass sie eine Sicherheitsabordnung darstellten, und er zwang sich dazu, ganz ruhig sitzen zu bleiben und sich jegliche Sorge über das, was sie beschließen mochten, nicht anmerken zu lassen. Nach kurzer Beratung blickte der Sprecher der Gruppe wieder auf und steigerte die Lautstärke seines Sprachmodulators.
»Können wir nicht
Weitere Kostenlose Bücher