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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Offizier noch einen Moment lang geradewegs in die Augen, dann wandte er sich ab. Aufrecht und im Paradeschritt marschierte er zu den verängstigten Geiseln hinüber, die sich aneinander drängten, und die Männer machten ihm augenblicklich Platz, als er geradewegs auf Bischof Corada zutrat. Rings um sich konnte er Entsetzen und Furcht regelrecht riechen. Nur in Coradas Blick war kein Entsetzen zu finden, nicht einmal Furcht, und irgendwie war das erschreckender als alles andere.
    »Euer Exzellenz?« Der Oberhauptmann sprach mit völlig tonloser Stimme, und mit genau dieser Art und Weise zu sprechen, mit diesem völligen Verzicht auf jegliche Betonung, forderte er eine Erklärung, und Corada lächelte ihn traurig an.
    »Vergebt uns, Kerist, aber es war notwendig!«
    »Seine Heiligkeit hat gelogen ?« Selbst jetzt konnte – wollte – Kerist nicht glauben, dass Gottes Erster Hirte seine eigene Seele mit einem Meineid befleckt haben sollte, doch Corada nickte nur.
    »Wir sind jetzt alle ganz in Gottes Hand, mein Sohn«, sagte der Bischof leise.
     
     
    Das tosende Brüllen zahlloser Musketen verklang, und nun war nur noch ein entsetzlicher Chor aus Schreien, furchtbar anzuhören, und lautem Stöhnen zu vernehmen, als die letzten Gardisten zurücktaumelten. Der beißende Rauch brachte Sean zum Husten. Er hatte nicht geglaubt, dass sie es wirklich würden schaffen können, doch die Erste hatte die Stellung gehalten. Der nächste Gardist lag weniger als zwanzig Meter vor der Schützenreihe, doch es war niemandem gelungen, diesen alles vernichtenden Vorhang aus Feuer zu durchstoßen. Gott sei Dank habe ich zugehört, als Onkel Hector erzählt hat, wie die Briten Napoleons Kolonnen aufgehalten haben! Das war das erste Mal gewesen, dass Sean diese Taktik auf Pardal in die Tat umgesetzt hatte, und das Überraschungsmoment war fast genauso wichtig gewesen wie die Feuerkraft, um die Gardisten in die Flucht zu schlagen.
    Und das bedeutet, dass diese Dreckskerle beim nächstem Mal nicht mehr so leicht zu verunsichern sein werden, aber …
    »Erlaucht Sean!« Erstaunt blickte er sich um, als Hauptmann Harkah auf ihn zutrat. Der Gardist wurde kreidebleich, als er mit eigenen Augen das Blutbad vor sich sah, doch sein Mund verriet seine Entschlossenheit.
    »Was?«, fragte Sean nur, in Gedanken war er schon damit beschäftigt, sich zu überlegen, was er nun zu tun hätte.
    »Erlaucht Sean, das muss das Werk eines Wahnsinnigen sein! Fürstmarschall Surak hat meinem Onkel persönlich versichert, dass Ihr und Erlaucht Tamman völlig in Sicherheit sein werdet, und …«
    »Schneller, Hauptmann! Ich habe jetzt wirklich keine Zeit für so etwas!«
    »Ich …« Harkah schloss den Mund so schnell, dass Sean hörte, wie seine Zähne gegeneinander klapperten. »Ihr habt Recht, Erlaucht Sean. Aber das Letzte, was mein Onkel mir auftrug, war, Euch sicher zum Gerichtshof zu geleiten. Was auch immer hier geschehen mag, so lauteten meine Anweisungen – Eure Sicherheit zu garantieren! Und weil genau das meine Anweisungen sind, müsst Ihr erfahren, dass die Garde einen Artillerie-Park nur zehn Straßenzüge weiter in dieser Richtung besitzt.« Er deutete nach Osten, und Sean hob erstaunt die Augenbrauen, denn der Mann sagte die Wahrheit. Brashans Gruppenantennen im Orbit hatten die Gegend genau genug kartographiert, um Sean über diesen Punkt Gewissheit zu verschaffen.
    »Und?«, fragte er ungeduldig nach.
    »Und wenn sie diese Kanonen einsetzen, dann kann selbst Eure Feuerkraft Euch und Euren Männern nicht mehr helfen«, fuhr Harkah drängend fort. »Ihr könnt Euch gegen sie hier nicht behaupten – zumindest nicht lange. Ihr müsst weiterziehen, und das schnell!«
    Sean legte die Stirn in Falten. So unwahrscheinlich es auch schien, vielleicht sagte der junge Mann ja tatsächlich die Wahrheit, hatte wirklich von alledem nichts gewusst. Und vielleicht war es noch nicht einmal so unwahrscheinlich: Harkah und mit ihm eigentlich auch sämtliche Geiseln mochten hier zu nichts anderem als zu Opferlämmern auf der Schlachtbank bestimmt gewesen sein, nur um ihn , Sean, und Tamman in die Falle und zur Schlachtbank zu führen.
    Doch ob das nun stimmte oder nicht: Harkah hatte Recht. Sean mochte vielleicht in der Lage sein, hier die Piken der Garde abzuwehren – zumindest so lange, wie seine Munition ausreichte, doch wenn die Artillerie ins Spiel kam, hatte er überhaupt keine Chance mehr.
    »Danke für die Warnung«, erwiderte er nun dem Hauptmann, jetzt

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