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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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seinen Schirmherrn getötet hatten. Doch jetzt hasste er sie nicht mehr, denn dadurch, dass sie Anu gestürzt hatten, war ihm der Weg zu eigener Macht geebnet worden, und nun juckten seine Handflächen schon, so sehr wartete er darauf, die Hände auszustrecken und nach dieser Macht zu greifen.
    Er schürzte die Lippen und dachte über vorbereitende Maßnahmen nach. Der Gravitonen-Gefechtskopf war schon fast einsatzbereit, und das Gleiche galt für seinen Plan, ihn zur rechten Zeit einzusetzen. Darüber hatte er sich mehr Sorgen gemacht, als er Francine gegenüber zuzugeben bereit gewesen war, aber das war jetzt vorbei. Es würde nicht einfach werden. Mit seinem Vorwissen allerdings und den Holoskizzen des Künstlers konnte er sein eigenes Duplikat problemlos rechtzeitig anfertigen. Selbstverständlich ergäbe es keinen Sinn, den Gefechtskopf zu früh einzusetzen. Es war dringend erforderlich, dass Stiefmutter fast einsatzbereit war. Es war nämlich von essenzieller Bedeutung, Verzögerungen zu minimieren, sollte sein Staatsstreich erfolgreich sein.
    Und er würde erfolgreich sein. Ich bin wie eine Spinne, dachte er, die ihr Netz im Herzen des Imperiums selbst webt, unbemerkt, und doch an genau der richtigen Stelle platziert, sodass ich jeden Zug des Gegners beobachten und ihm entgegenwirken kann, noch bevor dieser in die Tat umgesetzt ist. Dass er an der richtigen Stelle saß, an genau der richtigen, hatte sich gezeigt, als er die Gelegenheit zu nutzen verstand, die sich ihm mit der Imperiales Terra geboten hatte.
    Wieder lächelte er – ein dünnes, triumphierendes Lächeln. Mit ein wenig Glück mochte der Tod der Thronerben ja sogar einen Keil zwischen die Imperiale Familie und Dahak treiben, denn es war Dahak gewesen, der die Imperiales Terra konstruiert und ihren Bau überwacht hatte, und Dahak hatte auch den Vorschlag gemacht, die Kinder an Bord dieses Schiffes Dienst tun zu lassen. Nachdem Cruz und seine Familie tot waren, würde niemals an Tageslicht gelangen, was wirklich geschehen war, und die trauernden Eltern wären keine richtigen Menschen, wenn sie nicht wenigstens irgendwo tief in ihrem Inneren Dahak für ihren Verlust verantwortlich machen würden.
    Seine Zeit käme. Vielleicht noch nicht dieses Jahr, aber bald; und dann würden auch Colin und Jiltanith sterben, in einem tödlichen Angriff, der das gesamte Imperium enthaupten würde … und es gäbe nichts, was man dagegen würde unternehmen können. Nicht das Geringste.
    Er unterdrückte ein leises Lachen, genoss schon jetzt den bevorstehenden Sieg und die perfide Ironie, die ihn zu Colins rechtmäßigen Nachfolger machte. Er, der terrageborene ›Degenerierte‹, den Kirinal und Anu auch dann noch verachtet hatten, während sie ihn zu ihrem Werkzeug gemacht hatten, würde das erreichen, wovon Anu nur geträumt hatte: die völlige, die absolute Herrschaft. Und alles ginge ganz legal zu, vollkommen rechtmäßig !
    Ein leises Klingeln warnte ihn vor, und er schwenkte seinen Sessel wieder herum, unterdrückte das Lächeln und ersetzte es durch den Ausdruck von Trauer und Mitgefühl, als Horus sein Büro betrat. Die Schultern des alten Mannes hingen herab, sein Blick wirkte gehetzt. Doch wie seine Tochter und sein Schwiegersohn zwang er sich dazu, seinen Pflichten nachzugehen, weil das Leben weitergehen musste. Ohne zu ahnen, wie zwecklos das alles war.
    »Es tut mir Leid, dass ich dich stören muss«, sagte Horus, »aber ich wollte nachfragen, ob du vielleicht schon den Bericht über das Bio-Erweiterungszentrum in Kalkutta fertig hast.«
    »Ja, habe ich.« Er ging zu seinem Schreibtisch hinüber und reichte seinem Gegenüber die Datenchip-Mappe, die auf seinem Notizblock gelegen hatte.
    »Danke.« Horus nahm sie entgegen und wollte schon wieder in sein eigenes Büro zurückkehren, da hielt ein Räuspern des Mannes, in dessen Büro er sich befand, zurück.
    »Ich wollte nur … ach, ich wollte nur sagen, dass es mir Leid tut, Horus. Wenn es irgendetwas gibt, was ich tun kann – was immer es auch sein mag! –, lass es mich bitte wissen!«
    »Das werde ich.« Horus brachte ein schwaches, trauriges Lächeln zustande. »Es ist schon gut zu wissen, dass es Freunde gibt, die sich darum Gedanken machen«, fügte er leise hinzu.
    »Es macht mich froh, das von dir zu hören. Denn wir machen uns Gedanken, Horus«, gab Lawrence Jefferson mit sanfter Stimme zurück. »Mehr, als du dir vorstellen kannst.«

 
    Kapitel Zehn
     
    »Ich glaube nicht, dass wir das

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