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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Kommandocomputer seine eigene Alpha-Anweisung versteckt hat: Er hat der Terra den Befehl erteilt, auf uns aufzupassen. Ganz genau auf uns fünf. Mom und Dad hätten ihn dafür wahrscheinlich umgebracht, wenn sie das gewusst hätten, aber Gott sei Dank hat er es trotzdem getan! Die Terra musste uns erst in Sicherheit bringen, bevor sie sich in die Luft jagen konnte, um nicht seinem Befehl zuwiderzuhandeln, und wer auch immer das Schiff manipuliert hat, konnte unmöglich wissen, dass Dahak so etwas implementiert hatte. Also konnten diejenigen auch unmöglich etwas dagegen unternehmen. Das, Leute, ist der einzige Grund dafür, dass wir überhaupt aus dem Hyperraum ausgetreten sind. Und, wo ich jetzt so darüber nachdenke, ist das vermutlich auch der Grund, warum wir jetzt hier sind, und nicht irgendwo anders. Die Terra konnte die Beweismittel nicht im Hyperraum verstecken, ohne uns fünf umzubringen, aber sie konnte uns natürlich an einen beliebigen Ort im Universum bringen, wo gewiss niemand nach uns suchen würde!«
    »Passt zusammen«, stimmte Sean ihr nach kurzem Nachdenken zu, dann erschauerte er. Es war gewiss kein schönes Gefühl gewesen, zu begreifen, wie nahe sie dem Tod gekommen waren, aber es war ein noch viel unschöneres Gefühl zu wissen, dass achtzigtausend Menschen sterben mussten, einfach so, ein Massenmord als Nebenwirkung des Versuches, seine Schwester und ihn umzubringen. Der Hass, oder, was noch schlimmer war, die kalte Berechnung … das, was hinter einer derartigen Handlungsweise steckte, war zutiefst verabscheuenswürdig. Sean schüttelte den Kopf, um diesen Gedanken wieder zu vertreiben, und hoffte inständigst, dieser würde nicht in der Nacht zurückkehren und ihm Albträume bescheren.
    »Also gut. Wenn es das ist, was passiert ist – und ich denke, Sandy und du, ihr habt wahrscheinlich Recht, Harry –, dann sollten wir jetzt in der Israel keine weiteren ›Programme aus der Hölle‹ mehr vorfinden. Andererseits wird die Reise lange genug dauern, also würde es mir überhaupt nichts ausmachen, noch ein paar Tage damit zu verbringen, uns davon auch wirklich zu überzeugen. Wie sieht das bei euch aus?«
    Drei Menschen schüttelten entschieden den Kopf, und Brashan rollte seinen Kamm in einer vergleichbar nachdrücklichen Geste der Verneinung zusammen. Sean grinste schief.
    »Ich bin froh, dass ihr es auch so seht. Aber in der Zwischenzeit … es ist jetzt sechs Stunden her, dass alles hier den Bach runtergegangen ist: Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich verhungere fast.«
    Einen Augenblick lang starrten ihn die anderen angesichts dieser prosaischen Bemerkung nur erstaunt an, doch eigentlich hatten sie alle einen gesunden Appetit. Die Überraschung schlug schnell in Zustimmung um, und schon lächelte er deutlich weniger gezwungen.
    »Wer soll kochen?«
    »Alle, nur du nicht!« Sandys Widerspruch rief sofort einen ganzen Chor an Zustimmung hervor. Sean MacIntyre gehörte zu den wenigen Menschen im Universum, die sogar Wasser anbrennen lassen konnten.
    »Also gut, Fräulein Neunmalklug, hiermit mache ich die Kombüse zu deinem Verantwortungsbereich.«
    »Soll mir recht sein. Ich glaube, heute gibt's Lasagne und dazu eine schöne Beilage für Brashan, gewürzt mit Arsen.« Sie schaute den jugendlichen Kommandanten der Israel scharf an und sagte dann übertrieben freundlich: »Vielleicht können wir ihn ja überreden, diese Beilage mit Ihnen zu teilen, Captain Bligh!«

 
    Kapitel Elf
     
    Als der Imperator der Menschheit das verzweifelte Schluchzen hörte, öffnete er die Augen, und so an der Schwelle zum Erwachen angelangt, verspürte er nichts als Wut. Wut darüber, dass er aus seinen eigenen qualvollen Träumen gerissen worden war, Wut darüber, dass er die Stärke finden musste, die Trauer eines anderen Menschen auszuhalten. Und, was vielleicht das Wichtigste von allem war, Wut darüber, dass das Schluchzen so leise war, so erstickt, so voller … Scham.
    Er wandte den Kopf zur Seite. Jiltanith hatte sich zu einem kleinen Ball zusammengerollt, ganz nah an der Kante ihrer Bettseite, die Arme um ein Kissen geschlungen. Ihre Schultern zuckten, während sie in das tränendurchtränkte Kissen hineinschluchzte, und der Zorn, den Colin eben noch verspürt hatte, verflog, während er ihr zuhörte und begriff, was diesen Zorn wirklich hervorgerufen hatte: Hilflosigkeit. Er konnte ihr nicht dabei helfen, ihren Schmerz zu überwinden. Ihre Trauer war nichts, wogegen er hätte kämpfen

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