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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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verwöhnt.«
    »Nein. Wir sind lediglich ehrlich, was die Dinge angeht, die uns freuen.«
    »Na klar.« Colin griff Galahad unter die massige Brust und kraulte ihn noch sanfter. Umgänglich hatte der Hund, der jetzt aufrecht vor ihm stand, ihm den Schädel auf die Schulter gelegt, und Colin schaute kurz in die andere Ecke des Raumes, in der Galahads Schwester Gwynevere sehr aufrecht dasaß und zuschaute, wie Jiltanith ihre Dame über das Brett schob. Gwynevere legte den Kopf zur Seite und stellte die Ohren auf, während sie über ihren nächsten eigenen Zug nachdachte. Sie war die Einzige unter den Hunden, die überhaupt ein gewisses Faible für Schach entwickelt hatte – für die anderen war das Spiel doch ein wenig zu vergeistigt –, und im Vergleich zu Menschen schlug sie sich alles andere als gut. Galahad und Gawain waren harte Gegner beim Scrabble, und mit Entsetzen hatte Colin erfahren, dass Horus ihnen allen Poker beigebracht hatte (obwohl keiner von denen wusste, wie man bluffte – von Gaheris vielleicht abgesehen), doch Gwynevere war fest entschlossen, Schach richtig zu lernen. Und um fair zu bleiben: Sie verbesserte sich ständig.
    Das wirklich Amüsante daran ist, dachte Colin, dass, obwohl Jiltanith im wahren Leben eine so ausgezeichnete Strategin ist, Gwynevere sie häufig schlägt. 'Tanni war zu direkt – und zu ungeduldig –, für ein Spiel, bei dem die indirekte Vorgehensweise häufig wichtiger war.
    »Entschuldige, Colin«, erklang plötzlich Dahaks Stimme, »aber Ninhursag ist gerade eben im Palast eingetroffen.«
    »Sie ist hier? Um diese Zeit?« Colin blickte auf und sah, dass Jiltanith ebenso erstaunt war wie er selbst. Der Achtundzwanzig-Stunden-Tag von Birhat war schon sehr weit fortgeschritten.
    »Allerdings. Und sie wirkt recht aufgebracht.«
    » 'Hursag – aufgebracht?« Colin schüttelte den Kopf und kämpfte sich auf die Beine. »Sag ihr, sie soll in die Bibliothek kommen!«
    »Sie ist schon auf dem Weg. Eigentlich …«
    Die Tür zur Bibliothek wurde aufgerissen. Admiralin MacMahan stürmte herein wie eine Gewitterbö, und Colin zuckte so heftig zurück, dass er beinahe unsanft auf seinen vier Buchstaben gelandet wäre. Ninhursag war nicht allzu groß, und die Stimmung, der sie nach seiner Ansicht meistens war, ließ sich am besten mit ›behutsame Nachdenklichkeit‹ beschreiben. An diesem Abend allerdings war sie ein Titan, gehüllt in gewaltigen, mörderischen Zorn.
    »'Hursag?«, fragte er vorsichtig, als sie schließlich unmittelbar hinter der Tür zum Stehen kam. Jede einzelne ihrer Bewegungen wirkte übermäßig kontrolliert, als erfordere sie jedes bisschen Willenskraft, das sie aufzubringen vermochte, und sie nickte ihm knapp zu.
    »Colin. Jiltanith.« Ihre Stimme klang rau, jedes Wort so knapp, dass es abgehakt wirkte – kalt und präzise. »Setzt euch, ihr beide! Ich muss euch etwas sagen.«
    Colin schaute zu Jiltanith hinüber und fragte sich, was eine derartige Veränderung in Ninhursag ausgelöst haben könnte, doch 'Tanni beantwortete den Blick nur mit einem Schulterzucken und einer winzigen Handbewegung, mit der sie auf die Sessel vor dem Kamin deutete. Gemeinsam setzten sie sich und lauschten dem Knistern der Holzscheite, während Galahad und seine Geschwister sich zu beiden Seiten von ihnen aufstellten, und jeder Blick, ob Mensch, ob Hund, war auf Ninhursag gerichtet, die jetzt die Hände hinter dem Rücken verschränkte und sich wortlos einmal im gesamten Raum umschaute. Als sie schließlich wieder den Blick auf das Regentenpaar richtete, wirkte ihr Gesicht ruhiger. Doch es war nur eine oberflächliche Ruhe, die ausschließlich durch Professionalität und Selbstbeherrschung zustande kam.
    »Es tut mir Leid, hier so bei euch hereinzuplatzen, aber ich bin gerade auf etwas gestoßen, das … sehr interessant ist. Oder um genauer zu sein: Ich habe gerade etwas verifiziert , was sehr interessant ist.«
    Wieder holte sie scharf Luft und riss sich sichtlich zusammen.
    »Ich habe den FND seit Monaten vernachlässigt«, fuhr sie dann tonlos fort. »Das weißt du auch, Colin, auch wenn du nichts dazu gesagt hast. Es tut mir leid. Du weißt auch, warum das passiert ist. Aber ich reiße mich so langsam wieder zusammen, und gestern habe ich mich durch einen Stapel Berichte gearbeitet, die sich angesammelt haben, seit … na ja …« Mit einem weiteren Schulterzucken hielt sie inne, und Colin nickte. Jiltanith streckte die Hand nach ihm aus, und Colin griff danach, während

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