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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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werden die anderen nur denken, ich sei wild gewesen vor Leidenschaft!«
    Es wärmte ihm das Herz, als erhörte, dass seine Bemerkung sie zum Lachen brachte, und sie schüttelte den Kopf, während sie mit geschickten Fingern immer noch vorsichtig die Verletzung abtastete.
    »Du bist ein echter Idiot, Sean, aber ich liebe dich trotzdem!«
    »Natüüürlisch, Mademoiselle! Sie könn-nen gar nischt anders!«
    »Ach, du Blödmann!« Die Hand, mit der sie eben noch zärtlich die Schwellung betastet hatte, schnellte nach vorn, packte seine Nase und drehte sie. Sean jaulte gequält auf, griff nach ihren Handgelenken und drückte sie auf das Bett – nicht ohne Schwierigkeiten. Er war zwar mehr als einen halben Meter größer als sie, doch sie wand sich wie ein gelenkiger, nackter Aal, bis eine letzte, taktisch äußerst geschickte Drehbewegung Sean vom Bett hinunterbeförderte. Jetzt saß er auf dem synthetischen Bodenbelag des Decks, rappelte sich auf, rieb sich mit gespielt gekränktem Gesichtsausdruck das Hinterteil, während sie ihn anlachte. Nun war auch der letzte Rest des Albtraums von ihr abgefallen.
    »Meine Güte, du bist aber nicht nett zu deinen Sandkastenfreunden! Dann nehm ich doch lieber meine Schüppchen und Förmchen und geh nach Hause!«
    »Na, die Drohung wird dir noch Leid tun – spätestens wenn du zu Hause feststellst, dass dir jede Menge Förmchen und Tässchen im Schrank fehlen!«
    »Hmpf!« Er trat einen Schritt auf das Bett zu, und ihre Finger verwandelten sich in Krallen, bereit zuzuschlagen. Ihre Augen blitzten, und er blieb wie angewurzelt stehen. »Öhm … Waffenstillstand?«, schlug er vor.
    »Vergiss es! Ich verlange vollständige und bedingungslose Kapitulation!«
    »Aber das ist doch auch mein Bett!«, brachte er mit leidender Stimme vor.
    »Was man hat, das hat man! Gibst du auf?«
    »Was machst du, wenn ich aufgebe?«
    »Etwas entsetzlich und furchtbar Tugendloses!«
    »Na, unter den Umständen …!« Er sprang auf das Bett und hob die Hände.
     
     
    Brashan schaute von der Konsole des Ersten Offiziers auf und winkte, ohne die Verbindung seines Neuralzugangs zum Rechner zu trennen, als die anderen durch die Luke traten, die zum Kommandodeck führte. Nachdem der Maschinenraum jetzt von der Brücke aus überwacht werden konnte, reichte es unter normalen Umständen aus, wenn eine einzelne Person die Wache übernahm, auch wenn mindestens vier von ihnen erforderlich wären, um das Schiff wirklich effizient einzusetzen.
    Sean ließ sich in den Sessel des Kommandanten fallen. Harriet und Tamman nahmen an den Konsolen des Astrogators und des Ingenieurs Platz, Sandy setzte sich in den Sessel des Taktischen Offiziers. Auf dem Display betrachtete sie den Stern, der jetzt größer denn je vor ihr flackerte, und die Blicke der anderen folgten dem ihren.
    Ihre ermüdende Reise näherte sich dem Ende. Oder zumindest einem möglichen Ende. Sie hatten nicht viel darüber gesprochen, was sie tun würden, falls sich herausstellen sollte, dass sich in der Nähe dieses Sterns keine Hardware befand, die sie würden nutzen können. Allerdings hatten sie bisher auch noch keine andere bewohnbare Welt gefunden, die ihnen hätte irgendeine Form von Hilfe bieten können.
    Aus dem Augenwinkel beobachtete Sean die anderen. In vielerlei Hinsicht hatten sie alle sich besser geschlagen, als er das zu hoffen gewagt hatte. Es war sicherlich hilfreich, dass sie alle miteinander befreundet waren; doch für so lange Zeit in einem so kleinen Universum gefangen zu sein, sorgte unweigerlich für Probleme. Es hatte gelegentlich Meinungsverschiedenheiten gegeben – durchaus auch den einen oder anderen lautstarken Streit. Aber vor allem Harriets besonders ausgeprägter gesunder Menschenverstand hatte, insbesondere durch Brashans tatkräftige Unterstützung, sie zusammenhalten lassen. Einsamkeit störte Narhani im Allgemeinen nicht sonderlich, und Brashan hatte genügend Zeit mit Menschen verbracht – insbesondere gerade diesen Menschen –, um ihre deutlich wechselhafteren Stimmungen zu begreifen. Er hatte in den vergangenen zwanzig Monaten zahlreiche Fässer Öl auf die Wogen gegossen, und Sean war der Ansicht, es sei durchaus hilfreich gewesen, dass der Narhani Sexualität an sich immer noch für ein Thema von in erster Linie akademischem Interesse hielt.
    Dann richtete Sean seine Aufmerksamkeit auf Tamman und Harriet. Trotz der Größe der Israel war das Schiff doch dafür gedacht gewesen, von einem Mutterschiff oder einem

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