Collection Baccara 0278
gemacht habe“, bekannte er zähneknirschend. „Und ich verspreche dir, es wird nicht wieder vorkommen, denn ich möchte weiterhin mit dir zusammen sein.“
„Das hättest du dir früher überlegen müssen.“ Rachel kochte inzwischen vor Wut. „Ich habe dir vertraut, und du hast diesesVertrauen missbraucht. Ich kann keinen Mann heiraten, der mich so hintergangen hat. Treue ist für mich eines der obersten Gebote einer Beziehung.“
„Aber ich sage dir doch, es wird nicht wieder vorkommen“, beschwor er sie. „Wir beide sind wie füreinander geschaffen. Meine Mutter liebt dich. Und sie hat bis jetzt noch keine meiner Freundinnen akzeptiert. Nur dich. Wir gehören zusammen, Rachel. Ich möchte dich nicht verlieren. Bitte vergib mir.“
Ihr war aufgefallen, dass er nicht ein Wort über Liebe verloren hatte. Wenn sie es sich genauer überlegte, hatte er noch nie davon gesprochen. Diese Erkenntnis schmerzte sehr. „Ich bin froh, dass du mir rechtzeitig die Augen geöffnet hast“, sagte sie.
„Nun nimm doch endlich wieder Vernunft an!“, bat er. Dann griff er in seine Jackentasche und zog eine kleine, schwarze Schachtel heraus. „Hier hast du deinen Ring wieder, ich habe ihn polieren lassen. Ich möchte, dass du zu mir zurückkommst. Wir gehören zusammen, Rachel.“
Sie stemmte die Arme in die Hüften und funkelte ihn zornig an. Als sie Marco kennengelernt hatte, war sie von seinem Charme überwältigt gewesen. Er hatte ihr Blumen gebracht, sie zum Essen eingeladen, und er hatte ihr hie und da ein teures Schmuckstück geschenkt. Man konnte nicht sagen, dass er knauserig war.
Marco war mit seinen sechsunddreißig Jahren ganze sieben Jahre älter als sie, und sie war von seiner Weltgewandtheit und seiner Lebenserfahrung immer beeindruckt gewesen. Er war mit ihr ins Theater gegangen und zu schicken Partys, er hatte ihr eine völlig neue Welt gezeigt. In Morrisville, wo sie herkam, war das Aufregendste der Tanzabend im Countryclub.
Ihre Mutter und ihre Großmutter liebten das Leben in dieser beschaulichen Kleinstadt, doch Rachel war sich dort immer eingeengt vorgekommen. Nachdem sie nach NewYork gezogen war, fühlte sie sich endlich befreit, und sie hatte gedacht, wenn sie Marco heiraten würde, wäre sie rundum glücklich. Doch das Gegenteil war der Fall. Sie war unglücklicher als je zuvor.
Sie nahm die Baseballkappe ab und blickte ihn fest an.
„Marco, liebst du mich?“, fragte sie ihn.
„Was soll die Frage?“, erwiderte er irritiert. „Natürlich liebe ich dich. Hätte ich dich sonst gebeten, meine Frau zu werden?“
Rachel verschränkte die Arme vor der Brust. Die Lässigkeit, mit der er diese großen Worte ausgesprochen hatte, machte ihn unglaubwürdig. Ihr wurde klar, dass es ihm in Wirklichkeit um etwas ganz anderes ging. Wie hatte sie nur so dumm sein können, zu glauben, er würde sie aus Liebe heiraten! In Wahrheit ging es ihm nur darum, Rachel, die für das Restaurant äußerst einträglich war, an sich zu binden, um weiterhin mit ihren exzellenten Kochkünsten Profit zu machen.
„Ich werde dich nicht heiraten“, sagte sie schließlich.
Erstaunt hob er die Augenbrauen. „Das ist nicht dein Ernst! Wir hatten doch schon alles vorbereitet. Wir müssen nur noch den Pfarrer anrufen und einen neuen Termin vereinbaren. Glaub mir, ich werde keine Kosten scheuen.“
Damit sah sie bestätigt, was sie schon wusste: Ihm ging es nicht um Liebe, und er würde sich niemals ändern.
„Sei ehrlich, Marco. Du liebst mich nicht. Du willst mich nur heiraten, weil mich deine Familie akzeptiert und weil ich gut für das Geschäft bin. Es ist besser, wenn wir unsere Beziehung beenden.“
An seiner Schläfe wurde eine Ader sichtbar. „Aber wie stehe ich dann vor all den Leuten da? Du machst mich zum Narren!“
Sie schüttelte den Kopf. „Eine Verlobung zu lösen ist doch heute nichts Besonderes mehr. Die Leute werden die Angelegenheit schnell vergessen.“
Er beugte sich nach vorne und trommelte nervös mit den Fingern auf den Schreibtisch. „Ich habe schon befürchtet, dass du es mir nicht leicht machen wirst. Anthony hat mir sogar geraten, einen Anwalt aufzusuchen.“
„Einen Anwalt?“ Erschrocken richtete sich Rachel auf. Was hatte das zu bedeuten? Wollte er sie wegen Vertragsbruch verklagen? Sie hatte ihm den Ring zurückgegeben und schuldete ihm keinen Cent. Wenn überhaupt, dann schuldete er ihr Geld.
„Du hast einenVertrag mit dem Alessandro’s“, erklärte Marco kühl. „Solange
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