Collection Baccara 0278
abrupt das Thema.
„Was meinst du?“ Rachel sah sie verständnislos an.
Als hätte sie gerade eine geniale Idee geboren, unterstrich Heather ihre Aussage mit einem energischen Nicken. „Na das mit Colin. Eine kleine Affäre hilft dir bestimmt über die Enttäuschung mit Marco hinweg. Und wenn du wieder nach New York zurückgehst, ist ja von vorneherein klar, dass nicht Ernstes daraus wird.“
Offensichtlich war Heather der Alkohol gehörig zu Kopf gestiegen, sie redete völlig wirres Zeug, dachte Rachel.
„Wie lange ist es nur her, dass du ihn das letzte Mal gesehen hast? Zwei Wochen?“, fragte Heather.
„Ja. Er kommt nicht einmal mehr zum Mittagessen in unser Lokal. Es ist, als würde er mir absichtlich aus dem Weg gehen. Nicht, dass es mir etwas ausmachen würde. Ganz und gar nicht! Seit ich meine neuen Kuchenrezepte ausprobiere, kann ich mich vor Arbeit nicht mehr retten. Und morgen ist auch noch St. Patrick’s Day, und ich habe eine Bestellung von sechshundert Schokomuffins.“
„Oje, dann hast du ja alle Hände voll zu tun. Ich gehe morgen Abend mit Keith aus, meine Schwiegermutter passt auf Erin auf.“ Und zu ihrem Ehemann gewandt meinte sie: „Es bleibt doch dabei, nicht wahr?“
Aus der Sofaecke kam ein unverständliches Brummen.
„Komm doch auch mit“, schlug sie ihrer Freundin vor. „Das ist immer ein riesiger Spaß. Die ganze Stadt ist auf den Beinen und feiert.“
Doch Rachel schüttelte den Kopf. „Nein danke. Nach den sechshundert Muffins bin ich bestimmt völlig erledigt, und außerdem bin ich nicht in Feierlaune.“
„Vielleicht triffst du ja einen netten jungen Mann.“
„Kein Bedarf.“
„Schade. Lance Gordon ist gerade frisch geschieden, und ich kann dir sagen, er sieht immer noch so gut aus wie damals.“ Lance war ein ehemaliger Schulkamerad, seine Eltern besaßen mehrere Tankstellen.
„Kein Interesse.“
„Dann interessierst du dich also nur für Colin? Oder warum hast du dich sonst von ihm küssen lassen?“
„Ich weiß es nicht, es ist eben einfach so geschehen“, erwiderte sie ein wenig genervt. Es war die gleiche Frage, die sie sich selbst schon seit zwei Wochen stellte. „Wir waren einmal ganz dicke Freunde, und jetzt, nach all den Jahren, eröffnet er mir, dass er in mich verliebt war. Ich verstehe das nicht. Wenn ich ihm so viel bedeute, warum will er mich dann nicht mehr sehen? Das einzige Lebenszeichen, das ich in den letzten zwei Wochen von ihm bekommen habe, war eine Kopie des Briefes, den er an Marcos Anwalt geschickt hat.“
„Das ist schon seltsam“, meinte Heather nachdenklich.
„Du sagst es. Wahrscheinlich ist es ihm schrecklich unangenehm, dass er mich geküsst hat.“
„Komm schon, nimm es nicht so schwer.“
„Ich bemühe mich ja.“
„Hat eigentlich Marcos Anwalt schon irgendwie reagiert?“
Rachel stieß einen tiefen Seufzer aus und stellte ihr Weinglas ab. „Nein, bis jetzt nicht. Ich hoffe, das bedeutet nichts Schlechtes.
„Bestimmt nicht.“ Heather griff sich an die Stirn. „Herrje, ist das lange her, dass ich Wein getrunken habe. Ich werde morgen ganz schön alt aussehen, wenn die Kleine in aller Früh aufwacht.“
„Betrachte den heutigen Abend als Aufwärmübung für den St. Patrick’s Day.“
„Du hast recht, ich bin wirklich nicht mehr in der Übung … Ach, komm doch mit, es wird bestimmt lustig. Sobald Erin schläft, werden wir zu Fuß losziehen, damit keiner von uns nachher Auto fahren muss. Wie freue ich mich darauf, endlich einmal wieder einen Abend auszugehen!“
„Mal sehen.“ Es war schon ewig her, dass Rachel so richtig ausgelassen gefeiert hatte, und wenn sie es sich recht überlegte, würde es ihr guttun, die Arbeit und ihre Sorgen einmal hinter sich zu lassen. Rachel warf einen Blick auf die Uhr. Es war kurz nach neun. „Ich werde jetzt aufbrechen“, erklärte sie und stand auf.
„Jetzt schon?“
„Ja, ich muss morgen um acht im Kim’s sein, meine Großmutter hat einen Termin mit einem Lieferanten. Das wird morgen ein Zwölf-Stunden-Tag.“
„Wenn du möchtest, kann ich dir helfen. Meine Schwiegermutter passt bestimmt gerne auf die Kleine auf, Erin ist ganz verrückt nach ihr.“
„Womöglich könnte ich deine Hilfe gut gebrauchen, ich melde mich morgen bei dir. Aber jetzt geh zu deinem Mann, der wartet bestimmt schon sehnsüchtig auf dich.“ Sie umarmte ihre Freundin. „Es war schön, mal wieder mit dir zu plaudern. Ich habe das so vermisst. In NewYork habe ich keine Freundin, mit
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