Collection Baccara 0278
deiner Mutter kenne ich mich nicht aus. Es geht schneller, wenn ich sie bei uns im Lokal mache. Komm, steig ein“, forderte sie ihn auf.
„Du willst mir also helfen?“
„Wie könnte ich dich im Stich lassen? Es geht doch nicht, dass du deine Nichte enttäuschst. Komm, lass uns ins Kim’s fahren.“ Sie setzte sich wieder ans Steuer, während Colin auf der Beifahrerseite einstieg.
„Ich stehe tief in deiner Schuld“, sagte er.
„Du kannst es von meiner Anwaltsrechnung abziehen“, witzelte sie.
„Apropos: Marcos Anwalt hat geantwortet. Er hat geschrieben, er habe meinen Brief erhalten und werde sich bei mir melden, sobald er mit seinem Klienten das weitere Vorgehen besprochen hat.“
„Ach, hätte ich das alles bloß schon hinter mir“, seufzte Rachel.
Zehn Minuten später parkte sie den Wagen vor dem Kim’s, schloss die Hintertüre auf und deaktivierte den Alarm. Während sie die Lichter anmachte, erklärte sie: „Am besten, ich mache nur eine Sorte Teig und verziere sie mit unterschiedlichen farbigen Glasuren und Streuseln. Das geht am schnellsten, und die Kinder lieben es bunt. Das ist jetzt nicht besonders aufregend, aber immerhin sind sie ein Produkt von Sweet Sensations.“
„ Sweet Sensations?“
„Das wird der Name meiner Firma. Im Moment ist es zwar nur eine Idee, aber ich dachte mir, ein Name wäre schon einmal ein guter Anfang.“
„Nicht schlecht“, erwiderte Colin anerkennend. „Wenn deine Pläne konkret werden, dann lass es mich wissen. Ich habe schon mehreren Leuten bei der Firmengründung in rechtlichen Angelegenheiten geholfen. Inzwischen kenne ich mich auf diesem Gebiet gut aus.“
„Danke für das Angebot, ich werde vielleicht darauf zurückkommen. Im Moment weiß ich noch gar nicht, wo ich anfangen soll. Ich kenne mich in so vielen Dingen nicht aus. Buchhaltung, Lohnabrechnung, Einkauf und so weiter. Ich habe zwar im Restaurant von Marco viel mitbekommen, aber im Grunde war ich doch nur für die Küche zuständig. Den Einkauf hat jemand anderer organisiert. Ich muss noch viel lernen. Zum Glück kann ich mir einiges von meiner Großmutter abgucken, bevor ich in NewYork auf mich alleine gestellt bin.“
Rachel nahm einen Kittel vom Haken und zog ihn über. Dann holte sie eine weiße Schürze aus dem Schrank. „Hier, binde sie dir um.“
Einen Moment lang starrte er auf das unvertraute Kleidungsstück, dann gehorchte er.
„Okay, wie viele Muffins brauchst du?“
Colin zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Sie sollen für die ganze Klasse reichen.“
„Dann machen wir dreißig Stück“, entschied Rachel. Sie suchte das Rezept heraus und klemmte es an einer dafür vorgesehenen Stelle an das Küchenbord. „Die Butter ist noch hart, ich gebe sie kurz in die Mikrowelle. Normalerweise lässt man sie langsam weich werden, aber dafür haben wir jetzt keine Zeit.“
„Ich denke nicht, dass es jemand bemerken wird“, meinte Colin.
Sie warf ihm einen missbilligenden Blick zu. „Ob du es glaubst oder nicht, gerade solche Feinheiten machen später den Geschmack aus. Ein guter Muffin muss auf der Zunge zergehen. Nur dann ist er jede Kalorie wert. Kannst du Eier trennen?“
Verlegen schaute er sie an.
„Okay, die Frage hätte ich mir sparen können“, sagte sie mit einem unterdrückten Schmunzeln.
„Hey, das ist nicht meine Schuld!“, protestierte Colin. „Meine Mutter hat uns nie in ihre Küche gelassen, das war alleine ihr Reich. Du kannst dich glücklich schätzen, dass sie dir angeboten hat, sie zu benutzen.“
„Schon gut, ich kann deine Mutter verstehen“, lenkte Rachel ein. „Dann wirst du eben das Mehl sieben.“ Aus einem riesigen Eimer maß sie die richtige Menge Mehl ab und gab sie eine Glasschüssel. „Wasch dir zuerst die Hände. Hier ist das Sieb, und hier hast du eine leere Schüssel.“
„In Ordnung, das kriege ich hin.“
„Wunderbar“, antwortete Rachel und begann, die restlichen Zutaten abzumessen.
Unterdessen ging Colin zum Waschbecken, wusch sich die Hände und machte sich ans Werk. „Warum muss man das Mehl eigentlich sieben? Auf der Packung steht immer, dass es bereits gesiebt wurde. Jedenfalls auf dem Mehl, das ich kaufe.“
„Dadurch wird der Teig lockerer, und der Geschmack wird verfeinert“, erklärte sie, während sie mit flinken Händen die Eier trennte.
„Ich habe dich noch nie bei der Arbeit gesehen“, stellte Colin fest.
„Die wenigsten haben mich dabei gesehen, schließlich schaut kaum jemand in die
Weitere Kostenlose Bücher