Collection Baccara 0283
nach Hause zurück. In ein paar Wochen komme ich nach. Inzwischen haben wir genug Zeit zum Nachdenken und können in Ruhe eine Entscheidung treffen.“
„Mein Entschluss steht fest. Ich möchte, dass du meine Frau wirst. Das ist die richtige Entscheidung.“
Nur mit Mühe konnte Maggie sich davon abhalten, laut aufzuschreien. „Richtig für wen? Möchtest du dich wirklich für die nächsten achtzehn Jahre an mich binden? Du liebst mich nicht. Und ich dich nicht. Soll unser Kind in dem Bewusstsein aufwachsen, dass seine Eltern in einer ungewollten Ehe feststecken?“
„Aber wir waren mal ineinander verliebt. Alles wird gut“, beharrte er auf seinem Standpunkt.
„Nein, im Gegenteil, wir werden beide todunglücklich. Ich lasse mich unter keinen Umständen darauf ein. Schließlich kannst du mich nicht zwingen, dich zu heiraten.“
„Ich reise erst ab, wenn du einwilligst, meine Frau zu werden.“
Am liebsten hätte sie Jon in den Kerker werfen lassen, den Victoria mal erwähnte. „Dann haben wir ein Problem.“
In diesem Moment klopfte es an der Tür, und Victoria betrat forsch die Szene. „Sorry, dass ich störe, aber ich glaube, es kündigt sich eine weitere interessante Wendung an.“
Sie hielt die Tür weit auf, und Quadir kam an der Seite einer jungen Frau herein, die Maggie nie zuvor gesehen hatte. Das konnte nur Elaine sein. Maggie begegnete Quadirs Blick und wünschte, sie könne sich in Luft auflösen. Was mochte er jetzt wohl von ihr denken? Bestimmt bereute er inzwischen, sie überhaupt zu kennen.
Elaine eilte sofort an Jons Seite und hängte sich an seinen Arm. „Bitte, tut es nicht. Liebst du mich denn nicht mehr?“ Sie sah flehend zu ihm auf.
Jetzt wurde es Maggie zu viel. Sie wollte nicht auch noch Zeugin dieser privaten Auseinandersetzung werden und verließ fluchtartig den Raum. Während sie den Korridor hinuntereilte, hörte sie Schritte hinter sich. Plötzlich spürte sie eine kräftige Hand auf der Schulter. Maggie blieb stehen, und Quadir drehte sie zu sich herum.
Aufstöhnend barg sie das Gesicht an seiner Brust. „Ich kann nicht glauben, dass das alles wirklich passiert. Jon hat sich ernsthaft in den Kopf gesetzt, mich zu heiraten.“
„Das habe ich nicht anders erwartet. Wärst du von mir schwanger, würde ich dich auch nicht gehen lassen.“
Maggie erschauerte. In dem Fall würde sie auch gar nicht gehen wollen.
„Ich beabsichtige nicht, unser aller Leben zu ruinieren, nur weil ich schwanger bin. Du hast Elaine doch selbst erlebt. Sie liebt Jon, und es ist nicht richtig von ihm, ihre Beziehung kaputt zu machen.“
Erneut erklangen Schritte, und Victoria kam herbeigeeilt. „Ich suche ein Zimmer für Elaine. Sie möchte fürs Erste hierbleiben.“
Maggie zog eine Grimasse. „Im Palast?“
„Keine Sorge“, beruhigte Quadir sie. „Wir haben genug Platz. Deine Freunde sind willkommen.“
Jetzt kam auch noch Elaine zu dem Trio. Sie maß Maggie mit einem unergründlichen Blick. „Er möchte dich sprechen.“
Maggie nickte ergeben. „Es tut mir sehr leid. Ich wollte das alles nicht, glaub mir.“
„Das tue ich ja“, seufzte Elaine. „Ich wünschte, die Dinge lägen anders.“ Victoria hakte die junge Frau unter und führte sie den Gang entlang. „Ich fürchte, jetzt heißt es, zurück in die Höhle des Löwen.“ Maggie sah Quadir an.
„Soll ich mitkommen?“
„Nein, danke. Mit Jon werde ich schon fertig.“
Quadir zögerte, dann nickte er. „Ich bleibe in der Nähe. Falls es Schwierigkeiten gibt, ruf mich, ja?“
„Das mache ich, versprochen.“ Er beugte sich vor und gab ihr einen flüchtigen Kuss, bevor
Maggie sich abwandte und in Jons Zimmer zurückkehrte. Ihr alter Freund stand mit dem Rücken zu ihr gewandt am Fenster und blickte in den Garten hinab. Er wirkte angespannt und gleichzeitig niedergeschlagen von einer Last, die zu schwer für ihn war.
„Ich hatte keine Ahnung, dass Elaine mir gefolgt ist“, sagte er tonlos. „Verzeih bitte.“
„Offensichtlich liebt sie dich sehr und setzt alles daran, eure Beziehung zu retten.“
„Sie versteht das nicht.“
„Im Gegenteil, sie versteht nur zu gut.“ Maggie wartete, bis er sich zu ihr umdrehte. Erst dann fuhr sie fort: „Sie versteht, dass du drauf und dran bist, alles wegzuwerfen, was dir bisher wichtig war. Sie versteht, dass wir irgendwie mit dieser neuen Situation umgehen müssen. Was sie nicht versteht – und da bin ich ihrer Meinung –, ist, weshalb es für dich nur eine einzige
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