Collection Baccara 0283
„Nicht das“, lachte sie und konnte nicht verhindern, dass sie rot wurde. „Ich meine ein richtiges Schwert, scharf und aus Stahl.“
„Natürlich besitze ich eins.“
„Dann wende ich mich vertrauensvoll an dich, wenn mir das nächste Mal ein Drachen über den Weg läuft.“
Quadir nahm ihre Hand und zog Maggie ganz dicht an die Mauer heran. Wieder erklang das Jammern.
„Hört sich an wie ein verlorenes Kätzchen oder ein weinendes Kind“, meinte Maggie besorgt.
„Nichts von beidem“, beruhigte er sie. „Es sind zwei alte Papageien, das letzte verbliebene Pärchen. Hinter dieser Mauer liegt der Garten des ehemaligen Harems. Vor vielen, vielen Jahren, als die Frauen meines Urgroßvaters hier lebten, bevölkerten unzählige Papageien den Garten. Ihre Schreie überdeckten die Stimmen der Frauen, damit kein Mann sich versucht fühlte, über die Mauer zu klettern und sich zu nehmen, was ihm niemals gehören durfte.“
Maggie sah ihn entgeistert an. „Es gab hier einen Harem?“
„Natürlich.“
„Wie abscheulich.“ Sie schüttelte sich angewidert.
„Nicht für den König“, gab er mit todernster Miene zurück.
„Jetzt kehr bloß nicht den Macho raus.“ Maggie funkelte ihn aufgebracht an. „Sonst erdolche ich dich im Schlaf.“
„Die Schwangerschaft macht dich aggressiv.“
„Wer weiß, vielleicht war ich schon immer so?“, meinte sie herausfordernd.
„Vielleicht.“ Quadir beugte sich vor und gab ihr einen Kuss auf die Nasenspitze. „Jemand muss dich zähmen. Eine gewisse Zeit im Harem scheint da bestens geeignet.“
„Da bliebe ich keine zwei Tage. Ich würde rebellieren und fliehen.“
„Wer weiß? Vielleicht würde das Zusammensein mit deinem Herrn dich so erfüllen, dass du gar keine Lust hättest, wegzulaufen.“ Sanft strich er über ihre Wange.
So, wie das Zusammensein mit Quadir sie erfüllt hatte? „Ich bin nicht der Typ, der sich damit abfinden kann, eingesperrt zu sein.“
„Da muss ich dir zustimmen. Du bist viel zu unabhängig.“
Für das Dasein im Harem oder für ihn?
Hör endlich auf, dich verrückt zu machen, ermahnte sie sich. Quadir hatte nie auch nur angedeutet, dass er an mehr interessiert war als der Einhaltung ihres Arrangements. Nur weil ihre Gefühle sich verändert hatten, veränderte sich nicht gleichzeitig auch die Realität. Allerdings sollte sie sich allmählich fragen, ob sie bei dieser Scharade, die längst kein Spiel mehr für sie war, überhaupt noch mitmachen konnte.
„Glücklicherweise wurde der Harem abgeschafft“, sagte Maggie. „Ich könnte mich nicht damit abfinden, Frauen dort eingesperrt zu wissen.“
„Och, ich weiß nicht recht. Manchmal vermisse ich die guten alten Zeiten.“
Sie wollte schon entrüstet auffahren, da entdeckte sie das belustigte Funkeln in seinen Augen. „Sei vorsichtig, du flirtest mit der Gefahr. Dein Prinzenstatus schützt dich nicht davor, von mir in die Knie gezwungen zu werden.“
„Im herkömmlichen Sinn schaffst du das sicher nicht, aber es gibt andere Wege, dein Ziel zu erreichen, Maggie. Und die kennst du ganz genau.“
Seine Worte ließen sie erschauern. Aufseufzend warf sie sich in seine Arme und suchte hungrig seine Lippen. Während sie seine zärtlichen Liebkosungen genoss, fragte sie sich in einem Anflug von Panik, wie sie je wieder ohne seine Küsse leben sollte.
10. KAPITEL
Maggie schmirgelte den Kotflügel mit Sandpapier ab. Es war eine ermüdende und langweilige Arbeit, aber das störte sie nicht. Im Gegenteil, die Konzentration auf den Wagen verschaffte ihr eine Denkpause, die sie im Moment dringend nötig hatte.
Plötzlich spürte sie, wie jemand ihr zögernd auf die Schulter klopfte. Erschrocken fuhr sie herum und riss sich die Schutzmaske vom Gesicht. Es war König Mukhtar höchstpersönlich, der sich zu ihr in die Werkstatt bemüht hatte.
„Hoheit“, begrüßte sie ihn überrascht. Sie legte das Sandpapier beiseite und wischte sich die Hände an einem Lappen ab. „Ich habe Sie gar nicht hereinkommen hören.“
„Ein gewisses Talent zur Heimlichkeit kann manchmal nicht schaden, besonders, wenn man König ist“, erwiderte er ohne ein Lächeln. „Würden Sie mir wohl ein paar Minuten Ihrer kostbaren Zeit opfern, Miss Collins?“
Das klingt nicht gut, dachte sie grimmig. „Selbstverständlich. Bitte folgen Sie mir.“ Maggie führte ihn in ihr Büro und bot ihm einen Platz an, aber er zog es vor zu stehen, also setzte sie sich auch nicht.
„Am besten komme ich gleich
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