Collection Baccara 0283
Werkstatt auf.
„Du gehst mir aus dem Weg“, sagte er.
„Unter den gegebenen Umständen halte ich es auch für das Beste“, gab Maggie reserviert zurück.
„Also lehnst du mein Angebot weiterhin ab“, erklärte er nüchtern.
Hatte er es jetzt endlich begriffen? Maggie mochte es noch gar nicht glauben. „Tut mir leid, Jon. Ich kann nicht deine Frau werden.“
Er vergrub die Hände in den Hosentaschen und ging um den Wagen herum. „Elaine und ich haben gestern die ganze Nacht geredet. Sie hat mir klargemacht, wie sinnlos es wäre, dich zu überreden. Das Ganze würde in einer Katastrophe enden.“
Diese Elaine wurde Maggie allmählich sympathisch. „Ganz unschuldig bin ich ja auch nicht an der Entwicklung. Vielleicht hattest du Angst, dass ich dich komplett ausschließen will. Darauf hast du reagiert.“
„Es ist schließlich auch mein Kind.“
„Natürlich. Entschuldige bitte.“
„Schon gut.“ Nach einem Blick auf den Wagen sagte er: „Noch macht er ja nicht viel her. Aber du kriegst ihn schon hin.“
„Meine leichteste Übung.“
Jon sah sie an. „Ich liebe Elaine“, gestand er. „Ja, ich liebe sie wirklich. Jede Sekunde, die wir voneinander getrennt sind, denke ich an sie. Das alles ist so aufregend und neu und auch wunderbar tröstlich. Wir ergänzen uns auf eine Weise, wie es bei dir und mir nie der Fall war, Maggie.“
Dieses Bekenntnis musste sie doch erst mal verdauen. „Ich freue mich für euch“, sagte sie und meinte es auch so. Als schmerzlich empfand sie nur, dass ihr eine solche Liebesbeziehung nicht vergönnt zu sein schien. Sie dachte an Quadir. Was fühlte er für sie? Für sie hatte sich nach der gemeinsam verbrachten Nacht alles geändert. Ob das bei ihm genauso war, bezweifelte sie.
„Jon, ich verspreche dir, dich nicht aus dem Leben deines Kindes auszuschließen. Wir entwerfen zusammen einen Besuchsplan. Von mir aus kannst du die Sommerferien und die Wochenenden haben – ganz, wie es am besten passt. Aber opfere bitte nicht die Liebe deines Lebens.“
„Du hast recht, Maggie“, sagte er leise.
„Ich weiß, dass ich recht habe. Und jetzt geh zu Elaine und küss sie schwindlig. Dann entschuldige dich bei ihr und sag ihr, dass sie die einzige Frau ist, die du heiraten möchtest.“
„Das mache ich.“ Jon trat auf sie zu und zog sie in die Arme.
Maggie ließ es geschehen, prüfte ein letztes Mal ihre Gefühle. Nein, da war nichts mehr außer freundschaftlicher Zuneigung.
„Du weißt, wenn du mich brauchst, bin ich immer für dich da“, sagte Jon, als er sie schließlich losließ.
„Ich weiß.“ Maggie sah ihn ernst an. „Danke, dass du bereit warst, die Verantwortung für das Kind zu übernehmen. Auch wenn es völlig verrückt war.“
Er lachte. „Aber du musst zugeben, dass ich Stil habe.“
Maggie stimmte in sein Lachen ein. „Das hattest du schon immer. So, jetzt aber los, und sag Elaine, sie ist mir einen Gefallen schuldig.“
Sie sah ihm nach, bis er verschwunden war. Vermutlich wartete Elaine bereits sehnsüchtig auf ihn und betete, sie möge den Mann ihrer Träume nicht verlieren. Gleich würden sie sich versöhnen und zusammen schlafen. Wenn Jon klug war, würde er ihr einen Heiratsantrag machen. In glückseliger Eintracht würden sie zurück nach Hause fliegen.
Maggie gönnte es ihnen von Herzen.
Und gleichzeitig fühlte sie sich entsetzlich einsam.
Den ganzen Tag lang konnte Maggie sich nicht richtig auf ihre Arbeit konzentrieren. Am Nachmittag gab sie es schließlich auf und beschloss, einen Spaziergang durch den Garten zu unternehmen.
Dessen exotische Pracht beeindruckte sie immer wieder aufs Neue. Hier fand sie Frieden, und der Duft der Blumen half ihr zu entspannen.
Gedankenverloren folgte sie den gewundenen Pfaden. Plötzlich stand sie vor einer hohen Mauer und hörte einen leisen Schrei auf der anderen Seite. Maggie erschrak. Brauchte da jemand Hilfe?
„Es ist nicht, was du denkst.“
Quadir! Sie fuhr herum und stürzte sich in seine Arme.
Er hielt sie fest an sich gedrückt und rieb ihr beruhigend den Rücken. „Fürchte nichts. Ich bin ja hier, um den Drachen zu erlegen.“
In dem Verlangen, ihn nie wieder loszulassen, klammerte sie sich an ihn. „Für den Moment zumindest scheinen die Drachen in meinem Leben alle besiegt.“
„Sollte sich das je ändern, mein Schwert steht zu deiner Verfügung.“
Maggie löste sich von ihm. „Du hast ein Schwert?“ Sie sah ihn neugierig an.
Er hob vielsagend die Brauen.
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