Collection Baccara 0283
Geschäftspartnerin kontaktieren. Wir bereiten ein Angebot vor, das schon in zehn Tagen fertig sein muss.“
„Aber erst mal essen wir, oder?“
Sabrina schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. „Natürlich.“
Der Duft von Knoblauch, Olivenöl und Zwiebeln wurde intensiver, als sie das Esszimmer betraten. Hier stand ein polierter Eichentisch, an dem wohl zwölf Personen Platz hatten. Ein kleinerer Tisch war draußen auf der Terrasse gedeckt. In einer windgeschützten Ecke, wo ein Heizstrahler wohlige Wärme verbreitete.
Limonenbäumchen in Keramiktöpfen sorgten für Farbtupfer auf der großen Terrasse. Und auch die bunten Blätter der Bougainvillea, die sich an der Steinmauer emporrankten. Ach! Die Amalfiküste war traumhaft schön, und vor allem diese Villa. Sabrina fühlte sich wie im Paradies.
Sie reichte Marco die Krücken und ließ sich dann auf den Stuhl sinken, den er ihr zurechtschob.
„Ich würde Ihnen gern einen Aperitif anbieten“, meinte er. „Aber das Schmerzmittel, das ich Ihnen gegeben habe, verträgt sich nicht mit Alkohol.“
„Kein Problem. Dieses Ambiente reicht völlig aus, um mich in Hochstimmung zu versetzen.“
„Es freut mich, dass es Ihnen hier gefällt. Ich gehe kurz in die Küche, um Signora Bertaldi zu sagen, dass wir jetzt essen können.“
Als er im Haus verschwand, beugte sich Sabrina über die halbhohe Mauer, um nach unten zu blicken – bis zum felsigen Strand waren es sicherlich dreißig Meter. Dann musste die Treppe dorthin ja der reinste Trimm-dich-Pfad sein.
Marco kam in Begleitung einer sympathisch aussehenden Dame zurück. „Das ist Signora Bertaldi. Die gute Seele dieses Hauses. Ohne sie wäre ich vollkommen aufgeschmissen.“
Die Signora lächelte. „Ach … Seine Exzellenz, er übertreibt.“
Sie blickte Sabrina an. Forschend und irgendwie … sonderbar. „Bitte entschuldigen Sie mein Englisch, Signorina Russo. Es ist nicht so gut.“
„Oh, es ist viel besser als mein Italienisch. Übrigens … ich habe Ihre Tochter heute Nachmittag kennengelernt. Sie hat gesagt, wenn ich bei ihrer Mama pesce spada esse, werde ich vor Freude weinen.“
Signora Bertaldi strahlte. „Dann ist es gut, ich koche den Fisch für heute Abend, si?“
„Si.“
„Bitte nehmen Sie Platz, Exzellenz. Ich bringe Oliven und Antipasto.“
„Danke, Signora.“ Marco setzte sich. „Also, Sabrina, ich bin neugierig … Was ist das für ein eiliger Auftrag, der Sie nach Italien geführt hat?“
Sabrina hätte sich für diesen Tag – an dem sie nur knapp einer Katastrophe entgangen war – keinen schöneren Abschluss wünschen können.
Die untergehende Sonne ließ den Himmel rot erstrahlen. Der gegrillte Schwertfisch hatte ebenso lecker geschmeckt, wie von Rafaela versprochen. Auf dem Cappuccino türmte sich ein süßer cremiger Schaum. Und der Gastgeber …
Okay, Sabrina gab es zu. Seine Exzellenz Don Marco Antonio di Soundso trieb ihren Puls gefährlich in die Höhe. Sie wollte ihn … und am liebsten sofort.
Sie hatte ja schon immer eine Schwäche für Männer mit guten Manieren und breiten Schultern gehabt. Aber dieser hier teilte auch noch ihre Vorlieben: Er mochte Opernmusik, Rotwein und sogar die saftigen Hähnchenspieße, die es in New York bei Straßenhändlern gab. Und dann sein Lächeln … dieses Lächeln ließ sie förmlich dahinschmelzen.
Trotzdem zog sie nicht absichtlich eine Grimasse, als sie nach dem Dinner vom Tisch aufstand. Auch ihr Taumeln war nicht inszeniert … aber sie genoss es natürlich, dass Marco sie sogleich auf seine Arme hob.
„Ich trage Sie in Ihr Zimmer. Sie haben Schmerzen, nicht wahr?“
„Ein bisschen.“ Sabrina legte den Arm um seinen Nacken, kuschelte sich eng an ihn.
„Ich hätte Sie nicht so lange aufhalten dürfen. Sie brauchen Ruhe.“
Nein, sie brauchte etwas ganz anderes. Sehnsüchtig blickte sie auf Marcos Mund und wünschte, sie könnte ihn jetzt küssen.
Ob ihm das auch gefallen würde, wusste sie allerdings nicht. Denn Seine Exzellenz war ein aufmerksamer Gastgeber gewesen, charmant und sehr unterhaltsam … aber er hatte nicht mit ihr geflirtet.
Jetzt trug er sie in den Fahrstuhl, vorsichtig darauf bedacht, dass sie in der engen Kabine nicht mit dem verletzten Fuß anstieß. Drückte den Knopf für den 1. Stock und machte eine recht ernste Miene. Wie ein Arzt, der um seine Patientin besorgt ist. Bis sein Blick zu ihrem Mund wanderte und geradezu sehnsüchtig an ihren Lippen hängen blieb …
Gesù! Marco
Weitere Kostenlose Bücher