Collection Baccara 0283
überfahren!“ Sabrina setzte sich auf. Es gefiel ihr gar nicht, für einen Geist gehalten zu werden. Und Marco war nicht der Einzige gewesen, oder? „Rafaela hat mich auch so merkwürdig angestarrt. Ihre Mutter ebenfalls. Sehe ich Gianetta so ähnlich?“
Er betrachtete ihr Gesicht. „Auf den ersten Blick bist du ihr Spiegelbild. Aber ich versichere dir, dass die Ähnlichkeit zwischen euch rein oberflächlich ist. Wie ich in unserer kurzen Bekanntschaft bereits feststellen konnte, Miss Russo, sind Sie eine starke Frau mit einer eigenen Persönlichkeit.“
„Das haben Sie richtig erkannt, Exzellenz“, erwiderte sie lachend, denn diese Beurteilung gefiel ihr wesentlich besser als der Poltergeist.
Marco lächelte. „Und Sie sind eine sehr, sehr begehrenswerte Frau.“
Oh! Das gefiel ihr nun so richtig gut. Zufrieden ließ sich Sabrina zurück auf die weichen Polster sinken. Sie hätte von Marco gern noch mehr über seine Ehe gehört, aber sie spürte, dass er lieber das Thema wechseln wollte.
Und sie sollte sich jetzt an ihren Laptop setzen, um die Termine für die nächsten Tage zu bestätigen. Außerdem müsste sie Devon und Caro von ihren geänderten Reiseplänen erzählen. Solange dieser attraktive Mann in ihrer Nähe war, konnte sie jedoch nicht eine Minute lang an die Arbeit denken.
Sie deutete mit einem Kopfnicken auf einen kleinen quadratischen Tisch in der Ecke. „Ich sehe, du hast die Schachfiguren aufgestellt. Wagst du eine Runde gegen mich?“
„Du spielst Schach?“
„Hin und wieder. Aber wenn ich spiele“, fügte sie warnend hinzu, „mache ich jeden Gegner fertig.“
„Ha!“ Marco ging zu dem Tischchen, hob es an und stellte es neben die Couch. „Das werden wir ja gleich sehen.“
Begeistert betrachtete Sabrina die Schachfiguren, die aus der Nähe noch viel schöner aussahen. Sie waren kunstvoll geschnitzt und stellten Krieger aus dem Mittelalter dar, mit Rüstung und Waffen. Der König saß auf einem Pferd. Und die Königinnen trugen wallende Gewänder und Schleier.
„Weiß oder rot?“, fragte Marco.
Sabrina entschied sich für Weiß und durfte somit beginnen. Da es an dem Tisch eine Stoppuhr gab, meinte sie: „Wir könnten das Spiel beschleunigen. Was hältst du von zwei Minuten pro Zug?“
Als er nickte, stellte sie die Uhr entsprechend ein, drückte den Startknopf und schob ihren Bauer auf ein anderes Feld. Sie hatte eine ungewöhnliche Eröffnung gewählt. Eine, die sie von ihrem Vater kannte.
Marco blickte sie erstaunt an, dann machte er seinen Zug. Schon acht Minuten später sagte Sabrina „Schachmatt“ und biss sich auf die Lippe, um nicht laut über sein verblüfftes Gesicht zu lachen.
„Du hast nicht übertrieben. Du machst wirklich jeden fertig, oder? Wer hat dir beigebracht, so gut zu spielen?“
„Mein Vater. Schachspielen ist allerdings das Einzige, wobei wir uns gut vertragen.“
Marco blickte sie fragend an. Doch Sabrina wollte jetzt nicht über ihren Vater reden. Darum drückte sie schnell auf den Startknopf der Uhr. „Du bist an der Reihe, und die Zeit läuft.“
Sabrina hatte bereits drei von fünf Spielen gewonnen und stand auch im sechsten kurz vor dem Sieg, als es an der Tür klingelte.
„Das wird der Chauffeur meiner Mutter sein. Wir beenden dieses Spiel, sobald wir aus Ravello zurück sind.“
„Ja.“ Sie lachte. „Darauf freue ich mich schon.“
Während Marco den Wagen in Empfang nahm, verschwand Sabrina kurz in ihrem Zimmer. Sie streifte sich einen hellen Wollstrumpf über den bandagierten Fuß. Dann schlüpfte sie in ihre Jacke und griff nach ihrer Aktentasche. Die schlug bei jedem Schritt gegen die Krücke, während sie zum Fahrstuhl humpelte.
Damit fuhr sie in den 4. Stock, wo Marco ihr entgegenkam. Er trug seine hellbraune Wildlederjacke über dem schwarzen Rollkragenpullover und sah darin geradezu unwiderstehlich aus.
So verführerisch, dass Sabrina es nicht erwarten konnte, ihren Job zu erledigen, um dann schnell in die Villa zurückzukehren. „Gehen wir!“, sagte sie, drückte ihm die Aktentasche in die Hand und humpelte durch die Haustür, die er für sie offen hielt.
Plötzlich stoppte sie jedoch, und ihre Augen weiteten sich vor Erstaunen, als sie den im Sonnenschein glänzenden Rolls-Royce sah. „Das ist die Limousine deiner Mutter?“
„Eine von ihnen“, antwortete Marco gelassen, während er ihr die Tür zum Fond öffnete. „Sie liebt es, bequem zu reisen.“
Für eine Millionärstochter wie Sabrina war ein
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