Collection Baccara 0283
Übergangslos begann ihre Begleiterin zu erzählen: „Der Palast von El Deharia wurde im achten Jahrhundert erbaut. Teile der ursprünglichen Außenmauer sind immer noch erhalten. Das Gebäude ist ähnlich aufgebaut wie eine Kathedrale, ohne die religiöse Implikation natürlich. Kunstschätze aus aller Welt sind hier ausgestellt. Allein die Gemäldesammlung beläuft sich auf einen Schätzwert von einer Milliarde Dollar.“
Sie deutete auf ein Gemälde. „Hier zum Beispiel haben wir einen frühen Renoir. Nur zu Ihrer Information; denken Sie nicht mal daran, ihn mitgehen zu lassen. Der Palast verfügt über ein ausgeklügeltes Sicherheitssystem. Außerdem heißt es, man fackele hier nicht lange, sondern werfe Diebe in den Kerker und mache sie einen Kopf kürzer“, fügte sie augenzwinkernd hinzu.
„Oh, danke für die Warnung. Sonst hätte ich mich doch tatsächlich dazu hinreißen lassen“, flachste Maggie. „Sie leben hier im Palast?“
„Ja, seit nunmehr fast zwei Jahren.“ Vor einem Treppenabsatz blieb sie stehen und deutete auf ein großes Ölgemälde an der Wand. „Merken Sie sich einfach dieses scheußliche Bild hier. Das ist der einfachste Weg, in Ihren Flügel zurückzufinden. Vertrauen Sie mir, die anderen Bilder sind weitaus ansehnlicher.“
„Gut zu wissen.“
„Als Mitglied des im Palast untergebrachten Personals genießt man eine ganze Menge Vorzüge, zum Beispiel Wäscheservice und freien Zugang zur Küche. Seien Sie bloß vorsichtig, hier legt man sich im Nu ordentlich Hüftgold zu, wenn man nicht aufpasst. Ich habe am Anfang fünfzehn Pfund zugenommen, die ich mir mühsam wieder abhungern musste. Die langen Korridore sind da ganz hilfreich. Ich habe mir angewöhnt, jeden Weg zu Fuß zurückzulegen.“
Maggie beäugte Victorias High Heels argwöhnisch. „In den Dingern?“
„Natürlich. Die gehören doch zu meinem Outfit.“
„Tun die nicht weh?“
„Erst nach vier Uhr nachmittags.“
Victoria führte sie nach unten, dann einen langen Gang entlang zu den hinteren Gartenanlagen – zumindest meinte Maggie, dass es sich darum handelte.
„Zurück zur Küche“, fuhr Victoria fort. „Sie können dort jederzeit Ihre Bestellung aufgeben. Täglich wird ein anderes Menü online gestellt, wenn Sie also daraus wählen, wird das Küchenpersonal Sie umso mehr lieben. Ansonsten erfüllt man Ihnen aber gern jeden Extrawunsch. Die Küche hier ist übrigens hervorragend. Falls Sie nicht in Kürze wie eine wandelnde Tonne rumlaufen wollen, machen Sie einen großen Bogen um die Desserts.“ Sie nahm Maggie kritisch in Augenschein. „Aber Sie scheinen mir der Typ zu sein, der essen kann, so viel er will. Beneidenswert.“
„Meine Arbeit ist körperlich ganz schön anstrengend, also setzt da nicht so schnell etwas an.“
„Und ich dachte schon, wir könnten Freundinnen werden“, lachte Victoria und förderte einen Schlüssel aus einer unsichtbaren Tasche in ihrem Rock zutage. „Hier. Der Schlüssel zum Allerheiligsten.“
Maggie wartete, während Victoria die Seitentür zur Garage aufschloss, dann betraten sie das kühle Gebäude. Ohne dem beeindruckenden Fuhrpark auch nur einen einzigen Blick zu gönnen, führte Victoria Maggie direkt zu einer Tür am hinteren Ende, wo sich auch die Werkstatt befand. „Das ist Ihr Büro.“
Büro? Maggie hatte einen Lagerraum erwartet und eine Werkzeugkammer. Aber ein Büro?
Der große Raum war mit dem modernsten Equipment ausgestattet: ein Computer mit Flachbildschirm, Fax, Drucker, mit Ersatzteilkatalogen prall gefüllte Regale, Schränke mit modernstem Werkzeug.
Victoria zog eine Schreibtischschublade auf und nahm eine Kreditkarte heraus, die sie Maggie in die Hand drückte. „Das ist Ihre. Bestellen Sie, was immer Sie für die Restaurierung des Wagens brauchen. Und zwar ohne Limit, wie ich hinzufügen möchte. Tja, ich denke, einen Trip zu den Bahamas werden Sie sich wohl klugerweise verkneifen. Sie erinnern sich, Kerker, Kopf ab …“
Maggie musste lachen. „Oh, danke für die Warnung. Das alles ist wirklich ganz allein für mich?“
„Absolut, das ist Ihr Reich, wo Sie nach Belieben schalten und walten dürfen. Ich habe Ihren Computer schon mal aufgestellt. Alles ist bereit, auch die Verbindung zum Internet steht.“
„Oh, vielen Dank, Victoria.“ Maggie konnte ihr Glück kaum fassen. „Das ist eine ganz andere Welt als in Colorado.“
„Da leben Sie?“
„Ja, in Aspen.“
„Soll doch ganz hübsch dort sein, oder?“
„Aber
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