Collection Baccara 0283
ihr Ohr. Neugierig beschloss Maggie, eine kleine Erkundungstour zu unternehmen. Sie zog die Balkontüren hinter sich zu und machte sich auf den Weg, wobei sie jede Menge geschlossener Fenster passierte. Eine Balkontür stand offen. Maggie erhaschte einen Blick auf drei kleine Mädchen und einen Mann, die zusammengekuschelt vor dem Fernseher lagen. Der Mann sah Quadir ziemlich ähnlich, vermutlich war er einer seiner Brüder. Der König hatte mehrere Söhne, soweit sie wusste, aber keine Tochter. Wie es wohl war, in einer solchen Umgebung aufzuwachsen? Reich und verwöhnt, wunschlos glücklich?
„Quadir, ich erwarte ein bisschen mehr Engagement“, erklang da plötzlich eine herrische Stimme im Dunkeln.
Maggie blieb abrupt stehen.
„Nur Geduld“, erwiderte der Getadelte ruhig.
„Wie viel Geduld soll ich denn noch aufbringen? As’ad ist verlobt. In wenigen Wochen wird er heiraten. Höchste Zeit für dich, ebenfalls eine Familie zu gründen. Wie kann es nur angehen, dass ich jede Menge Söhne, aber keine Enkelkinder habe?“
Sie sollte besser kehrtmachen und zu ihrem Zimmer zurückkehren, das wusste Maggie. Und im Grunde hatte sie das auch fest vor … nur, es interessierte sie über die Maßen, wie ein König ganz privat mit seinem Sohn sprach. Ging es in königlichen Familien etwa genauso zu wie in ganz normalen? Unvorstellbar …
Sie schlüpfte hinter eine breite Säule. Mit angehaltenem Atem hörte sie Quadir kontern: „As’ad bringt drei Enkeltöchter mit in die Familie. Das sollte dir für den Anfang genügen.“
„Du nimmst das alles nicht ernst, mein Sohn. Unter all den Frauen, mit denen du zusammen warst, muss es doch wenigstens eine gegeben haben, die zur Ehefrau taugt.“
„Leider nicht.“
„Es ist dieses Mädchen“, grollte der König. „Die von damals.
Sie ist der Grund.“
„Sie hat nicht das Geringste damit zu tun.“
Mädchen? Welches Mädchen? Maggie nahm sich vor, das später am Computer zu checken.
„Wenn du nicht in der Lage bist, eine Frau zu finden, dann muss ich das wohl für dich übernehmen“, erklärte der König energisch. „Glaub ja nicht, dass du dich vor deinen Pflichten drücken kannst!“
Sekunden später erklangen schwere Schritte, und eine Tür wurde geschlossen.
Maggie blieb unentschlossen stehen. Waren beide Männer gegangen? So leise wie möglich atmend wollte sie sich gerade zu ihren Räumen zurückschleichen, als Quadir sagte: „Sie können rauskommen. Er ist weg.“
Ihr blieb vor Schreck und Scham fast das Herz stehen. Wie entsetzlich peinlich, beim Lauschen erwischt zu werden! Mit hochroten Wangen trat sie hinter der Säule hervor. „Entschuldigen Sie bitte, ich wollte nicht lauschen. Ich war gerade dabei, einen kleinen Spaziergang zu machen, als ich unfreiwillig Zeuge Ihrer Unterhaltung wurde. Hm, ich habe mir wirklich Mühe gegeben, leise zu sein. Wie haben Sie mich bemerkt?“
Quadir deutete mit dem Kinn auf das Fenster, das den Balkon spiegelte. „Ich sah Sie kommen. Ist nicht so schlimm, Maggie. Meine Meinungsverschiedenheit mit dem König ist ohnehin allgemeines Gesprächsthema.“
„Glauben Sie, dass Ihr Vater seine Drohung wahr macht und Ihnen eine Frau sucht?“
„Er wird es zumindest versuchen. Die Entscheidung liegt natürlich bei mir. Ich kann mich weigern, die Auserwählte zu heiraten.“
„Aber wie kann er annehmen, dass jemand eine arrangierte Ehe akzeptiert?“
Quadir lehnte sich gegen die Balustrade. „Nun, die betreffende junge Dame heiratet immerhin in die königliche Familie ein, das ist eine große Ehre. Für manche Menschen zählen Macht und Standesbewusstsein mehr als die Regungen des Herzens.“
Unvorstellbar für Maggie, die in einer ganz normalen Familie in einer ganz normalen amerikanischen Kleinstadt aufgewachsen war. Nun gut, auch in Aspen hatte sich einiges getan, und Prominente ließen sich zum Skiurlaub blicken. Dennoch zog Maggie normale Menschen Promis vor. Auch einem Prinzen. Selbst wenn er so attraktiv und charmant wie ihr Gegenüber war.
„Die Frauen liegen Ihnen bestimmt förmlich zu Füßen“, bemerkte sie amüsiert. „Schwer zu glauben, dass keine darunter sein soll, die als passende Kandidatin infrage käme.“
Er hob missbilligend die Brauen. „Sie schlagen sich auf die Seite des Feindes?“, gab er spöttisch zurück.
„Immerhin sind Sie ein Prinz. Und Prinzen sind dazu bestimmt, für Erben zu sorgen. So ist das nun mal.“
„Ah, Sie gehen die Sache praktisch an.“
„Nein, ich
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