Collection Baccara 0283
Schuld. Ich musste die Köche schließlich versöhnlich stimmen.“ Victoria sank in den Besucherstuhl vor dem Schreibtisch, kickte die High Heels von den Füßen und wackelte mit den malträtierten Zehen. „Herrlich!“
„Warum tun Sie sich die an, wenn es solche Folterinstrumente sind?“
„So schlimm ist es nun auch wieder nicht. Außerdem fühle ich mich ohne klein und unscheinbar. Und was das Wichtigste ist: Männer stehen auf Frauen in High Heels.“
Maggie zog die Nase kraus. „Mir hat es nie etwas ausgemacht, ob man mich attraktiv findet oder nicht. Und ich habe mich nie aufgerüscht, um einen Mann zu fangen.“
„Das haben Sie auch gar nicht nötig.“ Victoria spießte ein Salatblatt auf. „Für Ihre Figur könnte ich einen Mord begehen.“
Das Kompliment schmeichelte Maggie. Sie betrachtete sich selbst als burschikosen Typ, der mit Frauen wie Victoria nicht viel gemein hatte. „Wie läuft die Zusammenarbeit mit Quadir?“,wollte Victoria wissen.
„Hervorragend. Er legt wirklich Wert darauf, dass alles perfekt wird, und stellt mir sämtliche Mittel zu Verfügung, um dieses Ziel zu verwirklichen. Da macht die Arbeit natürlich Spaß. Es ist ein Traum, ohne limitiertes Budget einkaufen zu können. Er versteht, dass die Anfangsphase etwas schleppend verläuft, weil erst mal eine Bestandsaufnahme gemacht werden muss und die Bestellung der Ersatzteile auch ein Weilchen dauert.“
Victoria machte eine ungeduldige Handbewegung. „Dass er ein prima Boss ist, war mir schon klar. Ich will wissen, wie er als Mann ist.“
„Oh.“ Maggie spürte, wie ihre Wangen heiß wurden, und ärgerte sich darüber. „Als Mann scheint er auch ganz okay.“ Sie griff nach einem Sandwich und biss mit Appetit hinein.
„Hey, Quadir ist ein milliardenschwerer Scheich und einer der begehrtesten Junggesellen der Welt. Mehr als ‚ganz okay‘ fällt Ihnen dazu nicht ein?“
„Na ja, gut, wie wär’s mit ‚wirklich okay‘?“ Maggie lächelte.
„Schon besser, aber trotzdem. Sie scheinen sich nicht ernsthaft für ihn zu begeistern.“
„Mich begeistert lediglich die Tatsache, dass er mein Gehalt zahlt.“
„Interessant. Dann sind Sie sicher auch nicht scharf auf eine Einladung zum Ball.“
Maggie verschluckte sich fast. „Es gibt einen Ball?“
„Ganz recht. Um die Verlobung von Prinz As’ad mit Kayleen zu feiern. Sie sind schon eine Weile zusammen, aber man hat mit der offiziellen Bekanntgabe noch bis nach der Hochzeit von Prinzessin Lina gewartet. Das ist die Schwester des Königs. Sie hat vor einigen Wochen Prinz Hassan von Baharia geheiratet. Jeder, der im Palast arbeitet, ist zu dem Ball eingeladen. Was machen schon ein paar Hundert Leute mehr, wenn die Gästeliste sich ohnehin auf Tausende beläuft?“
„Ich war noch nie auf einem Ball.“ Genau genommen kannte Maggie Bälle nur aus den Märchen ihrer Kindertage.
„Ich auch nicht. Hach, ich sterbe schon vor Aufregung. Das ist die Chance, mich Prinz Nadim in einem umwerfenden Abendkleid zu präsentieren. Vielleicht betrachtet er mich dann endlich als Frau und nicht nur als tüchtige Sekretärin.“
„Aber Sie lieben ihn doch nicht“, wandte Maggie ein.
„Das stimmt. Wie ich bereits sagte – Liebe ist etwas für Dummköpfe. Sollte er mir eine Vernunftehe vorschlagen, sage ich ganz bestimmt nicht Nein. Ich glaube, ich könnte ihm eine gute Frau sein. Jedenfalls eine bessere als die hohlköpfigen Frauen, die sein Vater in regelmäßigen Abständen aufmarschieren lässt. Also, ich plädiere unbedingt dafür, dass wir zusammen zum Ball gehen. Das wird ein Riesenspaß, von dem Sie noch Ihren Enkelkindern erzählen werden.“
Hm … Maggie war nicht übermäßig versessen darauf, diesen Ball zu besuchen, aber ein bisschen reizte sie die Vorstellung schon. Schließlich war sie nicht nur nach El Deharia gekommen, um ihren traurigen Erinnerungen zu entfliehen, sondern auch, um neue Erfahrungen zu sammeln.
„Ich tanze nicht besonders gut.“
„Lass dich einfach führen, dann klappt’s. Übrigens, ich bin dafür, dass wir uns duzen, was meinst du? Schließlich sitzen wir gewissermaßen im selben Boot. Weißt du was? Du begleitest mich beim Einkaufsbummel, um in Stimmung zu kommen.“
„Lieber nicht.“ Maggie schüttelte den Kopf. „Ich bin ja noch nicht mal eingeladen.“
„Oh, kein Problem. Frag Quadir.“
„Was soll sie mich fragen?“
Die beiden jungen Frauen zuckten erschrocken zusammen, als sie den Prinzen im Türrahmen stehen
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