Collection Baccara 0283
Man wird es nicht wagen, uns öffentlich anzugreifen. Das heißt, sobald wir die Katze aus dem Sack gelassen haben, kehrt endlich Ruhe ein. Die braucht Maggie dringend. Das ist alles, was mich interessiert.“
Mukhtar kniff die Augen zusammen. „So viel bedeutet sie dir also?“
„Ja.“
„Nun gut. Ich hoffe, du weißt, was du tust, mein Sohn.“ Mit diesen Worten verließ der König den Raum.
Kaum hatte sich die Tür hinter ihm geschlossen, fuhr Maggie auf: „Hast du jetzt völlig den Verstand verloren? Was tust du da? Du kannst doch nicht so mit deinem Vater umspringen. Ich bin schwanger, Quadir. Von einem anderen Mann. Unter diesen Umständen kann ich unmöglich bleiben. Das geht mir jetzt erst richtig auf.“
Sie hatte sich so in Rage geredet, dass ihre Augen förmlich Funken sprühten. Ein entzückender Anblick, fand Quadir. „Glaub mir, das alles ist mir nur allzu bewusst.“ Tatsächlich hatte das Foto auf dem Titelblatt der Morgenzeitung ihn mehr schockiert, als er sich eingestehen mochte. Im ersten Moment hatte er sich schmählich verraten gefühlt. Natürlich stand es ihm nicht zu, so zu empfinden. Maggie war ihm nicht verpflichtet. Weshalb sollte es ihn also stören, dass sie ein Kind von einem anderen Mann erwartete?
Und doch störte es ihn – heftig sogar. Er musste herausfinden, warum er so fühlte. Aus diesem Grund konnte er Maggie nicht gehen lassen. Noch nicht.
„Ein Monat. Das ist alles, worum ich dich bitte. In der Zeit kannst du auch die Arbeit am Wagen beenden. Wenn du nach Ablauf des Monats immer noch der Meinung bist, dich nicht länger an unsere Abmachung halten zu können, steht es dir frei zu gehen. Natürlich werde ich dir trotzdem die ganze vereinbarte Summe zahlen.“
Er registrierte ihr Zögern, rechnete mit empörter Zurückweisung seines Angebots. Doch dann schien sie es sich noch einmal anders zu überlegen. Offenbar steckte sie in größeren finanziellen Schwierigkeiten, als sie zugegeben hatte. Natürlich wäre es ein Leichtes für ihn, ihren finanziellen Hintergrund zu durchleuchten. Aber so massiv wollte er nicht in ihre Privatsphäre eindringen. Jedenfalls nicht, solange sich das umgehen ließ.
„Einverstanden, ich beende meine Arbeit“, sagte Maggie. „Was unser anderes Arrangement betrifft, verstehe ich zwar nicht, wieso du weiter daran festhältst. Aber bitte, das ist deine Sache. Fürs Erste bin ich einverstanden.“
Am Abend hockte Maggie mit angezogenen Knien auf dem breiten Sofa in Victorias Suite und schlürfte den beruhigenden Kräutertee, den die Freundin ihr zubereitet hatte. Die Räumlichkeiten, die Victoria bewohnte, waren fast identisch mit Maggies – bis auf ein paar Deko-Gegenstände, die dem Ganzen eine persönliche Note verliehen: ein fein ziselierter Messingteller an der Wand, eine hübsche Schale auf dem Tisch, bestickte Kissen, ein handgeknüpfter Teppich.
„Du hast wirklich ein Händchen für schöne Dinge“, staunte Maggie. „Wo findest du die bloß immer?“
„Im Basar. Eine wahre Schatzkiste. Neulich zum Beispiel habe ich ein paar goldene Ohrringe gefunden, ein Traum, sage ich dir. Warte, ich zeige sied ir…“ Victoria wollte schon aufstehen, hielt dann aber erschrocken inne. „Oh, sorry. Meine Ohrringe interessieren dich bestimmt nicht.“
„Nicht mal, wenn ich bester Verfassung bin“, gab Maggie augenzwinkernd zurück. „Aber ich kann wenigstens so tun, als ob.“
„Nicht nötig. Entschuldige, für einen Moment habe ich ganz vergessen, weshalb du hier bist.“
Maggie stellte ihren Becher ab. „Ich fühle mich schrecklich“, stöhnte sie. „Sosehr ich mich auch bemühe, ich kann einfach nicht begreifen, dass ich bald ein Baby haben werde.“
„Das kommt schon noch. Dir bleibt ja jede Menge Zeit, dich an den Gedanken zu gewöhnen.“
„Neun Monate minus sechs Wochen. Ich kenne genau den Tag, an dem es passiert ist.“
„Du bist durcheinander, das ist in dieser Situation doch ganz normal. Davon abgesehen, was empfindest du eigentlich?“
„Panik“, gestand Maggie. „Ich bin nicht wie du. Ich habe keinen Schimmer, was eine gute Mutter ausmacht.“
Victoria hob abwehrend beide Hände. „Da bist du bei mir aber an der falschen Adresse. Ich kann nicht mal eine Pflanze am Leben erhalten. Die angesagtesten Geschäfte zu kennen, qualifiziert einen nicht gleichzeitig zur Supermom. Du hingegen bringst doch alles mit, um eine tolle Mutter abzugeben.“
„Wie kommst du bloß darauf?“
„Wegen deines Vaters. Er
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