Collection Baccara Band 0250
leicht war, eine harmonische Beziehung zu führen. Es erforderte sehr viel gegenseitige Rücksicht, und man musste oft Kompromisse eingehen. Freundschaften hingegen waren ein Leichtes. Und Sex erst recht.
Aber Liebe?
Bis jetzt hatte sie nicht gewusst, wie es sich anfühlte, wenn man jemanden liebte. Zum ersten Mal war sie dabei, es herauszufinden.
Der Mond stand schon hoch über ihnen, als Kyra sich von den anderen Gästen davonschlich, um in Ruhe die Schönheit des nächtlichen Himmels zu bewundern. Diese Feier im Kreise einer Familie war etwas Neues für sie, und sie fragte sich, wie es wohl sein mochte, Teil einer großen Familie zu sein. Wenn man Freud und Leid teilte und wenn man auf gegenseitige Hilfe zählen konnte.
Jesse hatte Brock und Noelle bereits seine Unterstützung beim Umbau des Ladens zugesagt, und Seth hatte Jesse einige wichtige Tipps zur finanziellen Abwicklung seiner Eigenheime gegeben.
Kyra genoss jede Minute im Kreise dieser Familie, aber sie fragte sich immerzu, ob es ihr einziger Abend bleiben würde.
Diese Vorstellung löste geradezu Panik in ihr aus.
Plötzlich hörte sie Schritte hinter sich. Den Klang dieser Schritte erkannte sie sofort.
Sie erschrak, als ihr von hinten mit einem dünnen Seidenschal die Augen verbunden wurden.
Dann konnte sie die Wärme von Jesses Körper an ihrem Rücken spüren. Mit einer Hand strich er über ihren nackten Rücken, den der tiefe Ausschnitt ihres Kleides freigab, und mit der anderen Hand hielt er weiterhin die Augenbinde fest.
„Jetzt habe ich dich, Kyra.“ Seine warme Stimme löste einen wohligen Schauer in ihr aus. „Was würdest du sagen, wenn ich dich heute Abend genauso entführen würde, wie du es mit mir auf dem Gasparilla-Festival getan hast?“
Sie kam ins Schwanken, sehnte sich nach weiteren Berührungen, sehnte sich danach, für immer mit diesem Mann zusammen zu sein. „Ich würde mich jedenfalls nicht dagegen wehren.“
„Wirklich nicht?“, fragte er und zog sie näher zu sich heran. „Und was wäre, wenn ich sehr viel mehr von dir wollte als nur eine Nacht mit atemberaubendem Sex?“
Mit einem Lächeln schob sie die Augenbinde weg und blickte ihn an.
Der hauchdünne Schal glitt auf ihre Schultern hinab. Im flackernden Licht der Fackeln betrachtete sie die Konturen seines aufregenden Körpers. Kein Wunder, dass dieses gut aussehende Top-Model ihn nicht so leicht hatte aufgeben wollen.
Doch Kyra wusste auch vieles anderes an ihm zu schätzen: Das Feingefühl, dass er sowohl Tieren als auch Menschen gegenüber an den Tag legte, und die kluge und umsichtige Art, wie er ihr auf der Ranch mit Rat und Tat zur Seite gestanden hatte, ohne sie zu bevormunden.
Zärtlich fuhr er mit dem Finger über ihre Wange. „Ich will mehr, Kyra. Mehr als nur heute Nacht, mehr als nur eine Woche. Viel mehr.“
Ihr Herz machte einen Sprung, aber trotzdem wollte sie ehrlich zu ihm sein: „Das möchte ich auch, Jesse, aber ich habe Angst, dich zu enttäuschen. Du hattest es mit mir als Geschäftspartnerin oft nicht leicht, jeder andere hätte schon längst das Weite gesucht. Ich weiß nicht, wie du es so lange mit mir ausgehalten hast, und ich weiß nicht, ob ich deine Erwartungen erfüllen kann, wenn wir … mehr als Geschäftspartner sind.“
Als Jesse etwas darauf erwidern wollte, fuhr sie schnell fort: „Das heißt nicht, dass ich mich nicht bemühen werde. Wenn du es wirklich mit mir versuchen willst, werde ich mich anstrengen, nicht mehr so eigenwillig zu sein. Übrigens: Habe ich dir eigentlich schon gesagt, dass das mit den Ponys eine geniale Idee von dir war? Und dass du recht hattest, mit dem Verkauf von Sam’s Pride zu warten?“
Jesse musste lachen und streifte ihr liebevoll eine Haarsträhne hinters Ohr. „Du hast eben deinen eigenen Kopf. Das gefällt mir. Nur manchmal bist du etwas zu rechthaberisch.“ Stirnrunzelnd dachte er daran, wie sie ihn oft herumkommandiert hatte. „Und du kannst manchmal ganz schön störrisch sein.“
Kyra wollte ihn darauf hinweisen, dass sie auch ein paar gute Seiten hatte, und setzte an: „Aber …“
„Aber du strahlst ebenso eine Ruhe und Besonnenheit aus, die mir guttut“, unterbrach er sie. Er hob mit dem Finger ihr Kinn und blickte ihr tief in die Augen. „Du gibst mir Kraft.“
Sie wollte etwas erwidern, doch er legte den Finger auf ihre Lippen. Jetzt war er dran.
„Wenn ich mit dir zusammen bin, spüre ich eine Ausgeglichenheit und Zufriedenheit, die mir bisher niemand geben
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