Collection Baccara Band 0250
– auch wenn sie bei Ethan eher unliebsame Erinnerungen weckte.
Sie sah seiner Exfrau keineswegs ähnlich. Bianca war zwar auch blond gewesen, aber nur, weil sie sich regelmäßig die Haare färbte. Vielleicht war Claudia Barones Haarfarbe genauso wenig echt. Es gab nur eine Methode, das zuverlässig herauszufinden … Finger weg, befahl Ethan sich, als er bemerkte, wie sehr ihm diese Vorstellung gefiel.
Allerdings hörte Claudia sich mit ihrer rauchigen Altstimme genau wie Bianca an. Reiner Zufall, sagte Ethan sich. Die Contis und die Barones waren ebenso wenig miteinander verwandt wie die verfeindeten Familien in Shakespeares Romeo und Julia , und zwar aus denselben Gründen. Es war auch nicht weiter verwunderlich, dass Claudia Barones Sprechweise exakt der von Bianca glich. Beide gehörten schließlich zur Bostoner Oberschicht und waren im selben Villenviertel aufgewachsen.
Und genau deshalb war auch das bescheidene Büro eines Privatdetektivs nicht gerade die Umgebung, in der solche Frauen sich üblicherweise aufhielten. Ethan faltete die Hände auf der Schreibtischplatte. „Wieso wollen Sie den Artikel ‚Ein Tag im Leben eines Privatdetektivs‘ nennen, wenn Sie vorhaben, mir eine ganze Woche lang nachzulaufen?“
„Ach, das dürfen Sie nicht so wörtlich nehmen!“ Sie machte eine wegwerfende Geste. „Für einen Detektiv sieht ein Tag doch nie wie der andere aus, oder? Deshalb ist es viel realistischer, wenn ich einen Tag aus den Ereignissen mehrerer Tage zusammenfasse.“
„Dann sollten Sie es aber ‚Der Alltag eines Privatdetektivs‘ nennen, finden Sie nicht?“
Sie lächelte ihn an. „Vielleicht haben Sie recht. Jedenfalls wird es eine tolle Werbung für Ihre Agentur! Und dabei völlig kostenlos! Ich werde Ihnen auch ganz bestimmt nicht zur Last fallen! Was halten Sie davon?“
„Das klingt nicht schlecht. Aber leider sind Sie keine Reporterin.“
Sie zuckte mit keiner Wimper. „Wieso sagen Sie das?“
Vielleicht war es ihre selbstsichere Art zu lügen, die Ethan jetzt auf Konfrontation gehen ließ. Oder sein Sinn für Humor, vor dem ihn sein Onkel immer gewarnt hatte. Oder diese Beine – diese unglaublich langen, von hauchzarten Seidenstrümpfen bedeckten Beine, die sie ihm die ganze Zeit praktisch vor die Nase hielt. „Da wären zunächst Ihre Schuhe.“
„Meine Schuhe?“ Sie sah überrascht an sich herunter, als ob sie sich davon überzeugen wollte, dass ihre knallroten Pumps noch da waren. „Was stimmt denn nicht mit meinen Schuhen?“
„Oh, die Schuhe sind an sich völlig in Ordnung, Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass Reporterinnen sich handgearbeitete italienische Schuhe leisten können. Auch der Mantel ist viel zu teuer.“
„Ach, Mist.“ Selbst dieses Wort klang aus ihrem Munde damenhaft. „Dabei bin ich gestern drei Stunden durch die Billig-Boutiquen der Innenstadt gezogen, um so ein Kostüm zu finden! Ich wollte etwas, das Klasse hat, aber preismäßig zum Image passt. Warum dürfen Reporterinnen denn keinen Geschmack haben?“ Sie sah ihn erwartungsvoll an.
„Dürfen sie doch.“ Ethan war fasziniert. Ihr Blond musste echt sein. Sie klang blond!
„Eben, das habe ich mir auch gedacht. Stacy wollte, dass ich diesen braunen Hosenanzug trage. Ich meine, sie kann Erdfarben tragen“, räumte sie nachsichtig ein. „Aber Braun passt überhaupt nicht zu meinem Teint! Es sah einfach unmöglich aus.“ Zufrieden betrachtete sie ihr Kostüm. „Das hier war ein Sonderangebot, für siebenundachtzig Dollar! Kaum zu glauben, wie? Aber ich hasse Konfektionsschuhe! Immer drücken oder kneifen sie irgendwo! Besonders wenn sie neu sind. Ich dachte, es würde Ihnen nicht auffallen.“
„Weil ich nicht in einer Villa auf Beacon Hill wohne?“ Ethans Stimme klang nun schon etwas schärfer.
„Weil Sie ein Mann sind! Männer haben keine Ahnung von Frauenkleidung, es sei denn, sie sind …“ Sie unterbrach sich erschrocken. „Sie … Sie tragen doch keine Frauenkleider, oder?“
„Aber nein!“
Diesmal lächelten auch ihre Augen. Das sah viel natürlicher aus als vorher. „Das freut mich zu hören. Obwohl es mich natürlich nichts angeht. Außerdem lernt man viel zu wenig über das Leben, wenn man so etwas zu eng sieht, finden Sie nicht?“
Höchste Zeit, sie loszuwerden, beschloss Ethan. Es spielte keine Rolle, wie gespannt er darauf war, was sie noch alles für Unsinn von sich geben würde. Sein Onkel hatte ihn nämlich auch davor gewarnt, sich von faszinierenden
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