Collection Baccara Band 0250
nahe gelegenen Laden und balancierten mehrere in Plastikfolie gepackte Silberplatten auf den Händen, auf denen kleine Häppchen lagen. Die eine drehte beim Verlassen des Ladens das Schild an der Tür um, sodass nun „Geschlossen“ zu lesen war.
Kyra wollte nicht hinstarren, aber es war an diesem Samstagnachmittag sonst nicht viel los in Twin Palms. Außerdem fielen die beiden irgendwie auf. Nicht etwa wegen ihres Aussehens, sondern wegen ihrer lockeren, ungezwungenen Art.
Die beiden Frauen sahen sich unwahrscheinlich ähnlich, obwohl ein Altersunterschied von mindestens zwanzig Jahren zwischen ihnen lag. Während sie in Richtung Jachthafen gingen, kicherten sie immer wieder und scherzten miteinander.
Sie steuerten direkt auf das größte Schiff in dem kleinen Hafen zu. Falls die beiden zu Seth Chandlers Verlobungsgesellschaft gehörten, dachte Kyra, sollte sie sich schleunigst aus dem Staub machen, bevor sie gesehen wurde.
Schon passiert.
Die jüngere der beiden Frauen blieb stehen und sah zu Kyra herüber.
Jetzt war es zu spät, um sich noch schnell in Jesses Auto zu verstecken.
Kyra winkte ihnen kurz zum Gruß, hoffte aber inständig, sie würden weitergehen. Da sie viel mehr Zeit mit ihren Pferden verbrachte als mit Menschen, fühlte sie sich im Umgang mit Fremden ein wenig unbeholfen. Charmant sein und Small Talk machen war eher Jesses Stärke.
Aber der Schuft hatte sie einfach hier stehen lassen, sie war also auf sich selbst gestellt.
So ein Pech!
Die jüngere der Frauen – sie hatte eine rote Blume hinter dem Ohr – rief zu ihr herüber: „Kyra Stafford?“
„Ja, das bin ich. Gehen Sie auch zu der Verlobungsfeier?“ Kyra brachte ein halbherziges Lächeln zustande und klemmte sich die Handtasche unter den Arm. Eigentlich hatte sie unbemerkt bleiben wollen, bis Jesse zurückkam, aber dazu war es jetzt zu spät.
„Ich bin Mia Quentin, die zukünftige Braut.“ Da sie beide Hände voll hatte, nickte die junge Frau in Richtung Schiffsanlegestelle. „Komm doch mit an Bord. Ich war schon so gespannt auf die Piratenfrau, die den größten Frauenheld von Tampa gekidnappt hat.“
Die Sonne versank langsam im Meer und tauchte den Horizont in ein leuchtendes Rot. Seit einer halben Stunde war die Verlobungsfeier in vollem Gange. Jetzt stand Jesse mit Kyra an der Reling und blickte hinüber zu einem kleinen Punkt auf den Hügeln an Land: Die Crooked Ranch.
Er kannte die Gegend in- und auswendig, sodass er die Ranch sogar vom Wasser aus mühelos erkennen konnte.
„Da drüben ist sie.“ Er wies mit dem Finger in die Richtung. Gleichzeitig nutzte er die Gelegenheit und legte den Arm um Kyras Schultern. Er sah ihr an, wie nervös sie war, und wollte sie irgendwie ablenken. Sie sollte sich entspannen und den Abend genießen. „Wer ist da an unserem Strand?“
Sie beugten sich ein wenig über die Reling und schauten blinzelnd hinüber zur Ranch.
Kyra lächelte. „Es sind Greta und Clint.“
In der beginnenden Dämmerung war das Paar nur noch schwer zu erkennen, aber dennoch glaubte Jesse zu sehen, dass der Typ im Cowboyhut vor Glück strahlte wie die Sonne, die gerade unterging.
Offensichtlich wusste Clint Bowman, wie eine feste Beziehung funktionierte, und Jesse fragte sich, ob auch er jemals mit einer Frau so glücklich sein würde.
Er zog Kyra näher zu sich heran. Er hoffte so sehr, dass er ihr die Liebe geben konnte, die sie verdiente.
Wenn ihn nicht alles täuschte, saßen Greta und Clint auf dem Pferd, das Kyra eigentlich hatte verkaufen wollen. „Ich finde es toll, dass die beiden zueinander gefunden haben. Kann es sein, dass sie auf Sam’s Pride reiten? Was hast du eigentlich mit dem Pferd vor? Willst du ihn immer noch verkaufen?“
„Nein, ich werde ihn vorerst behalten. Kann sein, dass Clint ihn haben möchte. Er hat ihn sich ausgeliehen, um zu sehen, ob er das Passende für Greta wäre“, antwortete sie. In seinen Armen fühlte sie sich sichtlich wohl. Außerdem hatte sie bei dem Pferd seinen Rat befolgt. Und das mochte etwas heißen!
Vielleicht sah es doch nicht so schlecht aus für sie beide.
Jesse hätte ewig mit ihr so stehen können. Er hatte es nicht eilig, zu seiner Familie zurückzukehren, sondern wollte jede Minute auskosten, die sie für sich alleine hatten. „Ich wette, sobald Sam’s Pride spürt, dass du glücklich bist, wird er ohne weiteres mit Clint mitgehen.“
Lachend erwiderte sie: „Du meinst also, ich hätte mir all das Geld für den Pferdeflüsterer
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