Collection Baccara Band 0250
sparen können? Warum sagst du Sam’s Pride nicht einfach, dass ich bereits glücklich bin. Dann wären viele Probleme gelöst.“
Typisch Kyra. Sie dachte wieder einmal praktisch und sah nicht, dass es in diesem Fall darum ging, es das Pferd spüren zu lassen. „Du musst Sam’s Pride zeigen, dass du glücklich bist und dass du …“
… zu mir gehörst, hätte er am liebsten gesagt.
Jesse konnte an nichts anderes mehr denken und wusste nicht, was er davon halten sollte. Noch nie hatte er sich so nach einer Frau gesehnt.
Schon sehr früh hatte er erfahren müssen, wie schmerzlich es sein konnte, wenn man im Stich gelassen wurde. Es war die schwerste Zeit seines Lebens gewesen, als sein Vater einfach weggegangen war und die Mutter mit drei Kindern zurückgelassen hatte. Es hatte der Mutter das Herz gebrochen, und Jesse sah sie immer noch vor sich, wie sie endlose Tränen vergoss. Seth hatte daraufhin die Rolle des Ernährers übernommen und Tag und Nacht gearbeitet.
Aus dieser Geschichte hatte er gelernt. Bei seinen unzähligen Frauengeschichten hatte er immer darauf geachtet, keine dieser Frauen zu verletzen. Von Anfang an brachte er immer deutlich zum Ausdruck, dass sie nicht mehr zu erwarten hätten als eine harmlose Affäre.
„Jesse?“ Erwartungsvoll blickte Kyra ihn an, in der Hoffnung, er würde seinen Satz beenden.
Aber er hatte bereits vergessen, was er gesagt hatte.
Er war so überwältigt von Kyra. Diese Frau war einfach wundervoll! Obwohl sie damals noch sehr jung gewesen war, hatte sie die Ranch übernommen, als ihr Vater krank geworden war. Ganz alleine hatte sie den Betrieb zu einem florierenden Unternehmen ausgebaut. Ihre Energie und ihre Entschlossenheit hatten Jesse immer schon beeindruckt.
„Jesse?“, sagte Kyra noch einmal und zog an seinem Ärmel. Dabei riss sie ihn jäh aus seinen Gedanken.
Er schaute in ihre tiefblauen Augen. Sie waren so klug und doch so unschuldig.
Keine Frage: Er liebte diese Frau!
Für sie würde er alles andere aufgeben, ohne mit der Wimper zu zucken.
„Gleich wird auf das zukünftige Brautpaar angestoßen“, sagte sie und zog ihn zurück zu den anderen. „Ich denke, du solltest eine kleine Rede halten. Seth würde sich bestimmt sehr freuen.“
Jesse musste lächeln. Eigentlich würde es ihm gefallen, wenn Kyra sich auch in Zukunft für ihn um die praktischen Dinge des Lebens kümmern würde – sofern er sie ab und zu auch dazu bringen könnte, nicht immer nur an die Pflichten zu denken.
Entschlossenen Schrittes ging Kyra hinüber zu den anderen Gästen, doch Jesse hielt sie noch einmal kurz zurück. „Keine Sorge, ich habe heute Abend noch sehr viel zu sagen.“
Kyra atmete tief ein. Seine warmen Hände lagen auf ihren Schultern, während er hinter ihr stand und sanft ihren Nacken küsste.
Obwohl manchmal, wenn sie mit ihm zusammen war, ihr Verlangen nach ihm so unendlich groß war, dass ihr Verstand aussetzte, war er gleichzeitig der einzige Mensch, bei dem sie zur Ruhe kam. In ihrem Bestreben, aus der Ranch ein rentables Unternehmen zu machen, war sie ständig getrieben von der Angst, etwas falsch zu machen oder etwas zu übersehen.
Ihr Ehrgeiz hatte zweifellos Erfolge gezeigt, aber sie brauchte Jesse, um zwischendurch zur Ruhe zu kommen. Um abzuschalten.
Sie konnte den Gedanken nicht ertragen, dass er bald nicht mehr für sie da sein würde. Dass dies ihr letzter Abend mit ihm war.
Schließlich gesellten sie sich wieder zu den anderen Gästen auf dem Hauptdeck. Jesses Schwester machte gerade ein Praktikum in Kalifornien und war deshalb nicht gekommen, doch sein Onkel Brock war da, zusammen mit seiner Freundin Noelle Quentin, die zugleich die Mutter der Braut war.
Während der Kapitän das Schiff durch die Nacht steuerte, vergnügten sich die Gäste an Deck. Ein paar Fackeln schafften eine stimmungsvolle Atmosphäre. Jetzt, nach Sonnenuntergang, wurde die Luft langsam kühl. Für Kyra war dies eine willkommene Ausrede, sich an Jesse zu wärmen.
Noelle wies auf den freien Platz neben sich. „Setz dich doch, Kyra, und lass uns gemeinsam der Rede zuhören.“
Onkel Brock holte ein Bier aus der Kühlbox und reichte es Kyra. Da Jesse keinen Champagner mehr bekommen hatte, hatte er stattdessen Bier mitgebracht.
„Damit wir miteinander anstoßen können.“ Kritisch beäugte Brock das Etikett. „Alle Achtung, Jesse, das ist aber ein guter Jahrgang“, sagte er lachend.
„Hey, ich war froh, dass ich überhaupt noch etwas aufgetrieben
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