Collection Baccara Band 0250
ich mich für ihn.“
„Wenn es uns alle glücklich machen würde, dass es jemandem gut geht, den wir mögen, bräuchte es auf der Welt nur einen einzigen glücklichen Menschen geben. Eine Art Domino-Effekt. Dieser Mensch würde jeden glücklich machen, den er trifft, und diese Leute würden dann ihre Freunde und Familien glücklich machen, die wiederum …“
„Sie haben eine seltsame Art zu denken, wissen Sie das?“
„Das hat man mir schon öfter gesagt. Wissen Sie eigentlich, dass Ihre Augen nur lächeln, wenn Sie Ihr Lächeln echt ist und von Herzen kommt?“
Claudia zwinkerte verwirrt, öffnete den Mund und schloss ihn dann wieder. „Nein, das wusste ich nicht.“
Na bitte. Sie war sprachlos. Ethan war sicher, dass das nicht oft vorkam. Leise vor sich hin pfeifend, drückte er den Knopf für den fünften Stock.
Aus irgendeinem Grund fühlte Claudia sich angespannt. Natürlich nicht wegen Mallorys Bemerkung, damit hatte das gar nichts zu tun. Sie gönnte Nicholas sein Glück wirklich von ganzem Herzen.
Auch ihr Bestreben, immer die Oberhand zu haben, hatte nichts damit zu tun. Sie gewann einfach gern, das war alles. Außerdem führte sie gegenüber Mallory nach Punkten, seitdem sie ihn mit dem Foto ausmanövriert hatte. Aber ihr Vorsprung schmolz zusammen.
Er war ein ausgezeichneter Beobachter – leider. In seinem Beruf brauchte er diese Eigenschaft natürlich. Aber das, so wurde Claudia bewusst, während der Aufzug sie beide nach oben beförderte, machte ihn zu einem wirklich schwierigen Gegner.
Zum Glück war Nicholas nicht in einer Besprechung. Claudia hatte nur wenig Zeit, mit der Vorzimmerdame zu sprechen, bevor sie hereingebeten wurden. Sie war erleichtert, denn Mrs. Peabody suchte gerade Abnehmer für einen Wurf junger Hunde.
Claudia mochte Nicholas’ Büro. Im Sommer war es hell und sonnig, und sogar heute, an einem verhangenen Novembermorgen, wirkte es freundlich und geräumig. Nicholas saß hinter seinem Schreibtisch, ein großer dunkelhaariger Mann mit hellen scharfen Augen.
Im Moment sah er wachsam aus. Er stand auf, ging auf seine Besucher zu und lächelte Claudia an. „Schön, dich zu sehen! Du hast dich doch nicht etwa entschlossen, hier zu arbeiten, oder?“
Claudia lächelte und küsste ihn auf die Wange. „Mach dir keine Sorgen. Du hast ja alles im Griff. Es gibt also nichts, was ich geradebiegen müsste. Abgesehen von den Problemen, die wir kürzlich besprochen haben. Nicholas, dies ist Ethan Mallory.“
„Ah, der Detektiv.“ Nicholas nickte freundlich, aber Claudia fiel auf, dass er es vermied, Ethan die Hand zu geben. „Mr. Mallory, Sie haben sicher ein paar Fragen an mich.“
„Ja, und eine Bitte.“ Ethan warf Claudia einen amüsanten Seitenblick zu. „Der zahme Drache der Familie hat schon zugestimmt.“
„Verlassen Sie sich nicht darauf, dass er zahm ist“, erwiderte Nicholas.
Claudia hatte nichts dagegen, als Drache bezeichnet zu werden. Es waren schöne, mächtige Wesen, sehr klug und in der chinesischen Folklore die Hüter der Weisheit. Aber zahm gefiel ihr nicht. „Ich bin zivilisiert, aber zahm deutet auf eine gewisse Unterwürfigkeit hin. Natürlich bin ich in der Lage, mit anderen Menschen zusammenzuarbeiten, aber …“
„Ha!“, warf Nicholas ein.
„… aber es fällt mir nicht leicht, für andere zu arbeiten. Sollen wir uns setzen und mit Mr. Mallory sprechen, Nicholas, oder hast du keine Zeit?“
Nicholas deutete auf die Besucherstühle. „Ein paar Minuten kann ich erübrigen.“ Während Claudia und Ethan sich setzten, kehrte er hinter seinen Schreibtisch zurück und faltete die Hände auf seiner Schreibunterlage. „Sie hatten eine Bitte erwähnt, Mr. Mallory.“
„Eigentlich sind es zwei Bitten“, sagte Ethan. „Erstens möchte ich gern mit einigen Leuten über die Vorbereitungen zur Präsentation der Eissorte Passion sprechen. Claudia hat zwar gesagt, das sei kein Problem, aber ich möchte auch Ihre Zustimmung. Vielleicht können Sie mir auch persönlich helfen, ein wenig Licht in die Angelegenheit zu bringen. Sie haben doch sicher eine interne Untersuchung des Vorfalls veranlasst.“
Nicholas sah Claudia kurz in die Augen. Sie wusste, was er dachte. Derrick wäre außer sich, wenn er seine Kompetenz in Frage gestellt sehen würde. Besonders von Nicholas. „Selbstverständlich haben wir eine interne Untersuchung durchgeführt. Entschuldigen Sie, Mr. Mallory, aber ich habe nur wenig Zeit. Es wäre sicher besser, wenn Sie den
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