Collection Baccara Band 0250
Dose Limo vertragen, wie steht’s mit Ihnen?“, fragte er.
„Nicht vor dem Essen, besten Dank.“
„Sie könnten doch tanken, während ich reingehe und bezahle. Sie wissen doch, wie man tankt, oder?“
„Ja, weiß ich. Ich kann auch eine Telefonnummer wählen, ohne mir einen Fingernagel abzubrechen.“
Ihre Blicke trafen sich, und Ethan lächelte. „Sie glauben, dass ich Sie nicht ernst nehme?“
„Reich, blond und weiblich ist nicht dasselbe wie dämlich.“
Jetzt grinste Ethan über das ganze Gesicht. „Schon mal ’nen Ölwechsel gemacht?“
„Übertreiben Sie’s nicht!“ Sie öffnete die Beifahrertür und stieg aus.
Im Inneren des niedrigen Tankstellengebäudes saß Joe hinter der Theke und blätterte gelangweilt in einem Magazin. Als Ethan hereinkam, sah er auf. „Nette junge Frau“, sagte er. „Sehr hübsch. Ich dachte, so was machst du nicht mehr.“
„Es ist nicht, wie du denkst!“, protestierte Ethan. „Ich habe nur rein geschäftlich mit ihr zu tun! Wir haben nichts miteinander! Aber ich muss sie loswerden.“
„Schöne lange Beine, schönes Haar.“ Joe seufzte. „Was hat sie denn angestellt?“
„Nichts. Sie stört mich nur bei der Arbeit.“ Ethan zückte seine Geldbörse.
„Das sagst du nach einer Weile über alle Frauen.“
„Glaub mir doch, ich habe nichts mit ihr!“ Ethan gab Joe einen Zwanziger und warf einen Blick durch die Glasscheibe nach draußen. Er musste verschwunden sein, bevor Claudia fertig war. Wie lange würde es dauern, bis sie begriff, dass er nicht zum Wagen zurückkam? „Fürs Benzin. Dein Auto steht hinterm Haus?“
„Wenn Cindy erfährt, dass ich dir geholfen habe, deine Freundin loszuwerden …“
„Joe, hör bitte genau zu: Sie ist nicht meine Freundin!“
„Das denkst du vielleicht. Vielleicht sieht sie das anders.“ Joe sah hinaus, Ethan tat es ihm nach. Claudia wischte gerade die Windschutzscheibe. Sie streckte sich dabei, und beide Männer starrten auf ihre Beine und ihren Po. „Sie ist blond.“
„Na und? Ich fange nicht mit jeder Blondine etwas an, die mir über den Weg läuft. Wo sind die Schlüssel? Oder machst du nicht mehr mit?“
Joe sah ihn an. „Wenn ich dir das Auto leihe, wird Cindy wissen wollen, warum.“
Cindy war Joes Frau und eine von Ethans Cousinen. Ethans Eltern kamen beide aus Familien, die das Gebot „seid fruchtbar und mehret euch“ sehr ernst genommen hatten. Sie selbst hatten aber nur Ethan bekommen. „Sag Cindy, ich brauche das Auto bei einem Fall, an dem ich arbeite. Das ist sogar die Wahrheit. Von Claudia erfährt sie nur etwas, wenn du es ihr erzählst.“
Eigentlich müsste er sehr zufrieden mit sich sein, fand Ethan. Es war ein guter Trick und gleichzeitig die Revanche für die Nummer mit dem Foto. Aber er fühlte sich wie ein Mistkerl.
Das habe ich nun davon, dass ich sie geküsst habe, dachte er. Schuldgefühle. Na toll.
„Sie ziehen dir alles aus dem Kopf raus“, sagte Joe düster. „Alles, von dem du nicht willst, dass sie es wissen, ziehen sie raus. Ich weiß nicht, wie die Frauen das machen, aber sie schaffen es immer.“
Ethan seufzte. Dann schnappte er sich Joes Magazin und sah es sich an. „Hm!“
„Hey!“
Er gab es Joe zurück. „Ich hoffe, du hast nicht recht mit der weiblichen Telepathie, Joe. Wenn Cindy auf geheimnisvolle Weise etwas über Claudia erfährt, kann sie nämlich wahrscheinlich auch meine Gedanken lesen. Und ich werde die ganze Zeit an Miss April denken müssen. Und daran, wo ich sie gesehen habe.“
„Hey, hör mal, das ist Erpressung!“
Ethan hielt schweigend die Hand auf. Brummend legte Joe seine Autoschlüssel hinein.
„Du könntest mir auch gleich einen Ölwechsel machen, während mein Auto hier steht“, sagte Ethan. „Ich bezahle ihn dir, wenn ich es heute Abend abhole.“
Pfeifend machte er sich davon.
Freundliche Angestellte im öffentlichen Dienst sind die besten Freunde eines Privatdetektivs. Heutzutage kam man an viele Informationen über das Internet heran, aber eben nicht an alle. Nachdem er Claudia losgeworden war, ging Ethan zum Gerichtsgebäude von Middlesex County. In diesem Distrikt hatte Ed Norblusky vor seinem Verschwinden gewohnt.
Leider gab es im Gerichtsgebäude von Middlesex County keinen freundlichen Angestellten, sondern nur Lenny: notorisch schlecht gelaunt, kleinkrämerisch und langsam. Aber bestechlich. Eintrittskarten für das nächste Heimspiel der Celtics bewogen ihn meist dazu, das zu tun, was Ethan wollte.
Er
Weitere Kostenlose Bücher