Collection Baccara Band 0250
offensichtlich? Ich nehme die Interessen meiner Familie wahr. Angesichts des Umstands, dass Ethan im Auftrag Ihres Vaters arbeitet.“
Ethan lehnte sich mit verschränkten Armen an seinen Schreibtisch. „Was Sie nicht wussten, bevor Bianca hier hereinstürmte und es verkündet hat.“
„Oh ja, gib mir mal wieder die Schuld!“ Bianca wirbelte wieder zu Ethan herum. „Das hast du ja immer getan! Für alles!“
„Ich habe vor Jahren aufgehört, dir an irgendetwas die Schuld zu geben. Das habe ich nicht mehr nötig.“
Für einen Augenblick war es sehr still. Bianca sah verunsichert aus.
Claudia unterdrückte ein Seufzen. Bianca Conti schien vollkommen perplex, weil ihr Exmann nicht sein ganzes restliches Leben damit verbrachte, sie zu hassen, nachdem sie eben jenes Leben ruiniert hatte.
„Das ist doch alles schon lange her“, sagte Claudia begütigend, ging auf Bianca zu und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
Bianca starrte sie feindselig an. „Man sollte meinen, Sie wären höflich genug zu verschwinden, wenn Ethan und ich über Privatangelegenheiten reden wollen.“
„Erstaunlich, wie Sie nach all den Jahren immer noch genau wissen, was er will“, erwiderte Claudia leichthin. Eins musste sie Bianca jedoch insgeheim zugestehen: Sie war kein Püppchen. Sagte das nicht auch etwas über Ethan aus? Sie wandte sich ihm zu. „Wegen dieses Treffens. Wollten Sie da nicht mitkommen?“
War das Dankbarkeit in seinen Augen? Er richtete sich auf. „Ganz recht. Wir müssen jetzt los, sonst kommen wir zu spät.“
„Richtig. Der Straßenverkehr nervt.“
Als Ethans grauer Buick die Huntingdon Avenue entlangfuhr, begann es schon zu dämmern.
Claudia hatte Ethan Name und Adresse von Norbluskys Exfrau gegeben, die draußen in Brookline wohnte. Ansonsten hätte sie nicht gewusst, worüber sie mit ihm reden sollte.
Was stimmte nur nicht mit ihr?
Verklemmt war sie nie gewesen, aber dieser … Wahnsinn, der von ihr Besitz ergriff, wenn Ethan sie berührte, der war neu. Beängstigend. Sie hatte vorhin total die Kontrolle über sich verloren. Und sie hatte es in vollen Zügen genossen. Wenn Bianca nicht hereingestürmt wäre …
Sie verzog das Gesicht.
Ethan warf ihr einen Blick zu. „Stimmt irgendetwas nicht?“
In seiner Stimme war wieder dieser sanfte Ton, wie vorhin, als sie zugegeben hatte, dass sie total durcheinander war. Das gefiel Claudia nicht. Es verlockte sie dazu, ihm Geheimnisse anzuvertrauen.
Es gab aber etwas, das sie ihm unbedingt sagen musste. Claudia atmete tief durch. „Das, was da im Büro passiert ist …“
„Wir sollten nicht darüber reden. Außerdem ist ja nichts passiert. Wir haben rechtzeitig aufgehört.“
„Richtig.“ Abgesehen davon, was passiert wäre, wenn nicht Bianca … Claudia wurde rot, als sie sich eine Szene vorstellte, in der Ethans Schreibtisch und ihr Slip auf dem Fußboden wesentliche Rollen spielten. „Wir haben aufgehört. Aber …“
„Wirklich, ich möchte das nicht diskutieren. Das bringt nichts. Seien Sie mir nicht böse, aber Sie sind nicht mein Typ.“
„Und Sie nicht meiner“, sagte Claudia durch ihre zusammengebissenen Zähne. „Ich wollte Ihnen nur sagen, dass ich mich mit einem anderen Mann treffe, Sie müssen sich also keine Sorgen machen, dass sich das wiederholen könnte.“
„Oh. Gut. Hervorragend.“ Ethan nickte knapp. Er trommelte auf das Lenkrad. „Aber wenn Sie mit einem anderen Mann zusammen sind, hätten Sie mich nicht so küssen sollen.“
„Neil und ich …“ Claudia unterbrach sich. Sie schuldete Ethan keine Erklärungen. „Das geht Sie gar nichts an.“ Aber sie konnte sich nicht davon abhalten hinzuzufügen: „Außerdem dachte ich, Sie wollten nicht darüber reden.“
Ethan hüllte sich in grimmiges Schweigen.
„Ich habe über Bianca nachgedacht.“ Claudia fand es wichtig, ihren komischen Gesichtsausdruck von vorhin zu erklären.
„Wenn ich an sie denke, ist das so, als ob ich in eine Zitrone beiße“, brummte Ethan.
Arme Bianca! „Ich glaube, auch sie ist nicht Ihr Typ.“
„Das ist mehr als untertrieben. Ich war noch sehr jung, als ich sie kennengelernt habe. Wenn man jung ist, verwechselt man leicht Sex mit etwas Ernsthaftem.“
„War das alles? Ging es nur um Sex?“ Er hatte sich zu einer starken, wenn auch egozentrischen Frau sexuell hingezogen gefühlt …
„Ganz bestimmt habe ich sie nicht geheiratet, weil wir so viel gemeinsam hatten. Ganz abgesehen von unserem unterschiedlichen Hintergrund.
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