Collection Baccara Band 0250
Claudia ließ den Bildschirm nicht aus den Augen.
„Um was habt ihr gewettet?“, wollte Stacy wissen.
Claudia lächelte breit und fast boshaft. „Um genug, damit es interessant wird.“
„Ach, wirklich? Er kann es sich doch gar nicht leisten, um so viel zu wetten, dass es für dich interessant wird.“
„Sei nicht albern. Geld ist nicht interessant.“
„Claudia! Du hast doch nicht etwa!“
Sie lachte. „Ich habe um das Recht gewettet, ihn aufzuziehen. Einen ganzen Tag lang. Wenn er gewinnt – aber das wird er nicht –, darf er mich einen Tag lang aufziehen. Ich wette doch nicht um Sex, Stacy!“
„Ich glaube, du willst diesen Mann.“
Ja, das stimmte. Aber sie hatte sich unter Kontrolle. Claudia nahm sich noch einen Chip. „Wo ist die Salsa?“
„Im Schlafzimmer. Hast du Neil vergessen, oder willst du dich in Unterwäsche mit ihm treffen?“
Claudia stieß einen erschreckten Laut aus und hastete ins Schlafzimmer.
Stacy folgte ihr mit den Chips und nahm ihren Platz auf dem Bett wieder ein. „Du musst mir eine Sache erklären“, sagte sie. „Warum triffst du dich mit einem Mann, den du wegen eines Footballspiels vergisst?“
Claudia hatte viele Antworten auf diese Frage, sehr viele. Sorgsam begann sie, eine davon auszuwählen, während sie sich das blaue Kleid über den Kopf zog.
Neil war nett. Er war sanft und kultiviert, und Claudia hatte viel mit ihm gemeinsam. Sie hatte ihn kennengelernt, als sie Pflegebesuche für Aids-Kranke in der South Side organisiert hatte. Neil betrieb ein Hospiz in diesem Stadtteil. Er hatte viel Mitgefühl mit den Armen und Ausgestoßenen … Aber er hatte kein Feuer. Jedenfalls nicht in Claudias Gegenwart.
Wenn ich ihn nur dazu bringen könnte, ein kleines bisschen Leidenschaft zu zeigen, dachte sie bestimmt schon zum hundertsten Mal. Wenn er nur aufhören würde, alles ihr zu überlassen und sich immer nach ihr zu richten.
Sie konnte ihn ins Bett bekommen, das wusste sie. Aber sie wollte nicht das Gefühl haben, dass alles von ihr ausging. Diesen Fehler hatte sie früher gemacht – sie hatte sich nicht vergewissert, ob die Gefühle auch auf Beiderseitigkeit beruhten. Und sie würde heute Abend viel lieber zu Hause bleiben und sich mit Stacy das Spiel ansehen, anstatt sich mit Neil zu treffen. Das war kein gutes Zeichen für eine glückliche Beziehung.
Wenn sie ehrlich war, gab Claudia zu, dass sie sich am allerliebsten das Spiel mit jemand anderem ansehen würde. Mit jemandem, an den sie heute Abend nicht denken würde.
„Claudia? Ist die Frage so schwer zu beantworten?“
Sie zog ein Gesicht und griff nach ihren Schuhen. „Ich gehe mit Neil aus, weil ich ihm zugesagt habe.“
Stacy nickte. „Aber warum hast du dich für Montagabend mit ihm verabredet? Du wusstest doch, dass die Patriots spielen.“
„Neil war nicht in der Stadt. Er ist gerade zurückgekommen.“ Und Claudia hatte ein schlechtes Gewissen gehabt. Sie hatte Neil schon zweimal abgesagt, weil sie lieber Detektiv spielen wollte.
Es klingelte an der Tür. Claudia sah Stacy verstört an. „Warum gehe ich mit Neil aus?“
„Weil du ihm zugesagt hast“, erwiderte Stacy sanft. „Jetzt geh hin und mach auf. Aber du musst ihm bald sagen, dass du dich nicht mehr mit ihm treffen willst.“
Claudia seufzte. „Ich weiß.“
Ethan starrte aus dem Fenster. Ein grauer, wolkenverhangener Tag ging zu Ende. Der Himmel hatte die Farbe der Straßen. Sogar die Ampeln wirkten matt.
Claudia würde bald hier sein. Sie hatte am Nachmittag einen Termin bei einer Wohltätigkeitsorganisation gehabt. Da sie dort im Vorstand saß, hatte sie nicht absagen können. Deshalb hatte sie sich mit Ethan um neun Uhr abends in seinem Büro verabredet.
Und darum würde Ethan spätestens um halb neun hier verschwunden sein. Wenn nur sein Cousin endlich käme!
Die Treppe knarrte unter kräftigen Männerschritten. Die Bürotür öffnete sich. „Weshalb so düster?“, fragte Rick.
Ethan starrte immer noch aus dem Fenster. „Gib’s zu, du machst immer noch diesen Fernkurs, Erweitern Sie Ihren Wortschatz.“
„Du siehst aus, als ob du zu einer Beerdigung müsstest“, erwiderte Rick. „Ein persönliches Problem, oder? Das Spiel kann es nicht sein, so viel ist sicher. Die Patriots haben gewonnen.“
Ethan grunzte. „Zu wenig Punkte.“
„Du wettest doch nie auf die Punkteverteilung.“
„Hör mal, ich hab dich nicht hergebeten, um über meine Laune zu reden. Kommen wir zur Sache.“
Rick breitete die Arme
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