Collection Baccara Band 0250
aus. „Ist mir recht. Du hast mir ja gestern Abend alles erzählt, viel Neues wird es wohl nicht geben.“
„Oh doch.“ Ethan ging vom Fenster weg, nahm ein Fax vom Schreibtisch und reichte es Rick.
Rick begann zu lesen und pfiff durch die Zähne. „So etwas sollte Privatpersonen gar nicht zugänglich sein.“
„Was kann ich denn dafür, wenn die Leute mir gern Dinge erzählen?“ Ethan nahm ab und zu die Dienste eines professionellen Nachrichtenhändlers in Anspruch, und Rick wusste das, obwohl er so tat, als wäre dem nicht so. Einige dieser Leute hatten eine sehr lockere Auffassung von Legalität.
Rick las weiter. Ethan setzte sich hinter seinen Schreibtisch und sah wieder aus dem Fenster. Der Stuhl knarrte, als er seine Beine ausstreckte und auf die Heizung legte. Rick würde Claudia heute Abend zu Norbluskys Schwester begleiten, während Ethan einen Stadtteil aufsuchte, den keine Frau, die bei klarem Verstand war, je betreten würde.
Und niemand konnte ihm garantieren, dass Claudia bei klarem Verstand war. Ethan zermarterte sich den Kopf, wie er sie überreden könnte, mit Rick zu gehen, wenn sie vor der verabredeten Zeit hier auftauchte. Am besten wäre es, wenn er ihr weismachen könnte, sie wolle es selbst so und es sei ihre Idee. Sollte er ihr geradeheraus verbieten, mit Norbluskys Schwester zu reden, oder war das zu offensichtlich?
Rick legte das Fax auf den Schreibtisch. „Dieser Derrick Barone, das ist Claudias Bruder, richtig?“
Ethan nickte.
„Hat ziemlich viel Geld auf den Kopf gehauen in letzter Zeit, selbst für jemanden mit einem dicken Aktienpaket. Aber noch hat er kein Schuldenproblem. Jedenfalls kein großes.“ Rick schwieg einen Moment. „Kein Problem für seinen Vater oder seinen Onkel, ihm unter die Arme zu greifen.“
„Oder für ein paar andere Barones. Aber ich glaube nicht, dass das passieren wird.“
„Du hast so ein Gefühl, oder?“
„Ich habe keine Gefühle“ , versetzte Ethan ärgerlich. „Das ist ein Bewusstseinsprozess. Das Unterbewusstsein stellt Verbindungen her, von denen der wache Verstand nichts ahnt.“
„Wie du willst. Aber du glaubst, dass Derrick in die Eissache oder die Brandstiftung verwickelt ist. Oder beides.“
Ethan seufzte. „Genau.“ Er konnte es nicht begründen, war aber fest davon überzeugt, dass Derrick Barone bis zu seinem teuren Hemdkragen in der Sache steckte. „Die Bullen konzentrieren sich auf Norblusky.“ Genau wie Claudia. „Der ideale Sündenbock.“
„Er ist aber auch der ideale Verdächtige“, erwiderte Rick und begann, an den Fingern abzuzählen. „Er hat den Eislaster gefahren. Er hat Drohungen gegen die Barones ausgestoßen, nachdem er gefeuert worden war. Und er ist verschwunden. Außerdem hat er lange genug in der Fertigung gearbeitet, um herauszubekommen, wie er den Werkschutz austricksen kann.“
„Sicher, Norblusky ist ein prima Verdächtiger, wenn man davon ausgeht, dass er schlau genug ist, sich das Ding mit dem Pfeffer auszudenken. Und das glaube ich eben nicht.“
Rick setzte sich Ethan gegenüber. „Du meinst, er war fähig, das Gebäude anzustecken, aber er war zu dumm, an einen Kübel Eis heranzukommen?“
„Diese Brandstiftung war eine ziemlich einfache Sache. Ich weiß nicht, wie derjenige ins Gebäude gekommen ist, aber nachdem er das geschafft hatte, musste er nur noch genug Benzin verschütten und es anzünden. Diese Eissache dagegen, das hat sich jemand ausgedacht, der zu viele Agentenfilme gesehen hat.“
Rick verzog den Mund. „Eine komplizierte Geschichte?“
„Jemand hat dafür gesorgt, dass ein Lieferwagen seine Ladung Habanero-Pfeffer auf der Straße verliert, damit ein Verkehrsstau entsteht, in dem auch der Eislaster von Baronessa hängen bleibt. Dann ist jemand hinten auf den Laster geklettert, hat sich Zugang verschafft und Pfeffersaft über das Eis geschüttet, während der Laster hielt. Das müssen zwei oder drei Leute gewesen sein. Da ist einmal der Fahrer des Pfeffer-Lieferwagens, dann derjenige, der in den Eislaster geklettert ist, und schließlich noch Norblusky als Fahrer des Eislasters. Der Lieferwagen mit dem Habanero-Pfeffer“, fuhr Ethan fort, „war gemietet, jemand hat einen gefälschten Führerschein vorgelegt. Der Fahrer ist verschwunden, genau wie Norblusky.“
„Norblusky ist aber nicht James Bond“, ergänzte Rick.
Ethan schnaubte verächtlich. „Eher Homer Simpson.“ Er sah Rick an. „Soweit ich weiß, gab es nur drei Leute, die wussten, wann der
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