Collection Baccara Band 0250
sah auf. Regen. Auch das noch!
Es war Zeit, dass sie von hier wegkam. Kein Taxi würde hierher kommen, also musste sie zu Fuß gehen. Das Frauenhaus lag sechs Querstraßen weiter in Richtung Westen … glaubte sie jedenfalls. Claudia versuchte sich an die Route des Taxis zu erinnern. Sie waren an einem Imbiss vorbeigekommen, aber wie viele Querstraßen entfernt? Drei. Wahrscheinlich. Jedenfalls war es dorthin nicht so weit wie bis zum Frauenhaus.
Claudia ging schnell. Vielleicht würde der Regen ja die zwielichtigen Gestalten in diesem Hauseingang vertreiben. Sogar harte Gang-Mitglieder standen nicht im Regen herum, wenn sie stattdessen im Trockenen sitzen konnten. Aber in dem Haus, in das Ethan gegangen war, hatte es furchtbar gerochen. Vielleicht war ein bisschen Regen nicht so schlimm, wenn man ansonsten in einer solchen Bruchbude hocken musste.
Diese Vermutung erwies sich als richtig. Die Typen in den rot-schwarzen Jacken waren noch da, es war sogar einer dazugekommen.
Claudia ging jetzt an dem Haus vorbei, in dem Ethan verschwunden war. Sollte sie vielleicht doch hineingehen? Über die Straße laufen? Sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie in einem Haus sicherer war. Da konnte sie in die Enge getrieben werden.
Also über die Straße. Claudia zwängte sich zwischen zwei parkenden Autos durch. Noch mehr Regentropfen trafen sie. Es würde bald richtig losregnen.
Auf der anderen Straßenseite war niemand. Sie würde noch warten, bis diese zwei Autos vorbeigefahren waren, und dann …
Drei junge Männer in rot-schwarzen Jacken kamen auf sie zu, von links und von rechts. Zwei waren schwarz, einer war weiß, aber ansonsten waren sie fast identisch in ihren weiten Hosen und engen T-Shirts. Einer grinste sie an. Er hatte große Zähne. „Hey, Baby. Wo soll’s denn hingehen?“
Claudia wich zurück und zog das Pfefferspray aus ihrer Tasche. Zwei starke Hände packten ihre Arme von hinten. „Hab ich dich“, verkündete der vierte junge Mann. Als sie versuchte, sich zu befreien, kicherte er nur und zog an ihr. Claudia stolperte gegen ihn. Er roch nach Schweiß.
„Lass mich los!“
„Das ist aber nicht sehr nett. Du willst doch nicht, dass wir denken, du bist unfreundlich.“
„Das ist mir egal!“ Claudia versuchte, sich dem Griff zu entwinden, aber der Mann griff nur härter zu. Es tat weh. „Lass mich sofort los!“
„Hector, es ist ihr egal“, sagte der Mann hinter ihr.
Die anderen drei waren näher herangekommen. Einer schüttelte den Kopf. „Hector ist verletzt, wenn die Leute unfreundlich sind.“
„Du willst doch Hectors Gefühle nicht verletzen, oder?“
Die jungen Männer kicherten.
„Hey, Süße, was hast du denn da?“, fragte einer.
Ein anderer lachte. „Blödmann!“
„Was sie zwischen den Beinen hat, weiß ich! Was sie in ihrer Hand hat, will ich wissen!“
Er bog ihre Finger auf und nahm ihr das Pfefferspray weg. „Das ist aber echt unfreundlich.“
Claudia hatte bisher geglaubt, es sei nur eine Redensart, dass jemandem das Herz bis zum Halse schlug. Jetzt wusste sie es besser.
„Ihr macht der Armen Angst“, sagte der Weiße. Seine Haut war noch heller als Claudias, seine Haare hatten die Farbe von schmutzigem Spülwasser. Etwas stimmte nicht mit seinen Augen, mit den Pupillen. „Wir wollten dich doch nur was fragen, Süße. Wir hatten eine Diskussion. Jarmon hier sagt, eine reiche weiße Schlampe wie du kommt nur hierher, weil sie Lust auf schwarzes Fleisch hat. Vielleicht hat er recht. Also, was willst du hier?“
Die drei, die Claudia sehen konnte, grinsten fröhlich. Der Regen schien ihnen nichts auszumachen.
Der Weiße kam näher. „Vielleicht bist du ja hier, weil du mich kennenlernen wolltest?“
„Ich treffe mich nie mit Männern, die Fliegen zum Spaß die Flügel ausreißen.“
Das löste Gelächter aus und Bemerkungen darüber, was Hector alles so zum Spaß tat. Claudia zitterte und sagte sich, dass das nur wegen der Kälte war. Es regnete jetzt heftiger.
„Hector, du kannst nicht immer alles für dich allein haben! Wir müssen die Lady sich einen aussuchen lassen!“
„Genau, das verlangt die Höflichkeit. Sie soll sich einen aussuchen!“
„Also los, Jarmon! Fang!“ Der hinter ihr gab ihr einen Stoß, sodass Claudia gegen einen der anderen stolperte. Der lachte und stieß sie weiter zum nächsten. Dieser drehte sie um, befummelte ihre Brüste und stieß sie weiter.
Claudia stampfte auf einen Fuß und wurde wieder gestoßen, viel fester
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