Collection Baccara Band 0250
diesmal. Sie wäre beinahe gefallen, ihre Handtasche rutschte ihr von der Schulter. Sie schlug damit nach einem von ihnen. Der riss ihr die Handtasche aus der Hand, warf sie weg und stieß Claudia gegen einen seiner Kumpane. Claudia versuchte, ihm die Faust ins Gesicht zu schlagen, verfehlte ihn und wurde zum nächsten gestoßen. Und zum nächsten. Und zum nächsten. Scheller und schneller. Claudia wurde schwindlig. Sie hatte furchtbare Angst, sie war hilflos.
Oh, Gott, bitte mach, dass sie aufhören!
Eine sehr tiefe Stimme erklang. „Lasst sie los.“
Die Hände zogen sich zurück. Die Welt schwankte vor Claudias Augen und kam dann zum Stillstand.
Ethan stand zwei Meter entfernt. Er trug einen breitkrempigen schwarzen Hut mit silbrigen Verzierungen am Hutband. Lässig stützte er sich auf einen schwarzen Stock. Sein Trenchcoat war lang und schwarz und nicht allzu sauber. Er sah so groß aus, wunderbar riesig. Und wütend.
„Hey, Mann“, sagte einer der vier. „Wir wollten ja nur ein bisschen spielen. Ist nix passiert.“
„Komm her, Claudia.“
Oh ja! Claudia tat einen Schritt auf Ethan zu – aber Hector packte ihr Handgelenk und zerrte sie an sich. „Tut mir leid, Großer. Musst dir deine eigene Frau suchen. Die haben wir zuerst gesehen.“
„Falsch. Sie gehört mir. Lass sie los, sofort.“
Hector lachte schrill. „Das glaub ich kaum! Du bist groß, aber hier sind eins – zwei – drei – vier von uns. Genau, vier. Und wir haben dir etwas mitgebracht!“
Dann geschah alles sehr schnell.
Claudia sah die Bewegung von Ethans Stock nicht, sie bekam kaum mit, dass sein Arm sich bewegte, aber etwas traf Hectors Kopf mit einem dumpfen Geräusch. Hector gab einen seltsamen Laut von sich, ließ sie los, und sie stürmte auf Ethan zu. Aber wieder wurde ihr Handgelenk gepackt, und sie wurde herumgewirbelt. Davon hatte sie jetzt genug! Claudia versuchte, ihrem Angreifer das Knie in den Unterleib zu stoßen, und traf auch irgendetwas, aber gleichzeitig sah sie, wie die anderen beiden auf Ethan losgingen. Einer hatte ein Messer. Irgendjemand schrie.
Der schwarze Stock schien überall zu sein. Er traf Rippen, ein Knie, ein Handgelenk, das Messer flog davon, und Claudia hörte auf zu schreien. Sie riss sich los und rannte zu Ethan hin.
Es war vorbei. Zwei Typen mit rot-schwarzen Jacken hockten auf dem Boden, einer lag. Das war Hector. Das Blut von seinem Kopf vermischte sich mit dem Regen. Einer der Sitzenden hielt sich mit beiden Händen den Schenkel und stöhnte. Der vierte wich von Ethan zurück. „Ich habe kein Messer gezogen, okay? Ich habe ihr nichts getan. Nichts für ungut, okay?“
Ethan gab ein Geräusch von sich, das nicht nach Zustimmung klang.
Claudia schluckte, räusperte sich und sagte: „Ich würde jetzt wirklich gern hier verschwinden.“
„Holen Sie Ihre Handtasche.“
Claudia machte einem Bogen um den Kerl mit dem verletzten Bein und hob die Handtasche auf.
Mit der linken Hand hielt Ethan ihr seine Autoschlüssel hin. Er ließ Claudias Angreifer nicht aus den Augen. „Öffnen Sie die Fahrertür und steigen Sie ein.“
Sie rannte zu Ethans Wagen. Ihre Finger zitterten so sehr, dass sie zuerst Mühe hatte, die Tür aufzubekommen. Aber als sie endlich im Wagen saß, steckte sie den Schlüssel ins Zündschloss, startete den Motor und lenkte den Wagen zu Ethan. Sie rutschte auf den Beifahrersitz. „Runter“, sagte er. Claudia duckte sich, und der Stock flog auf den Rücksitz. Ethan sprang ins Auto, die Tür schlug zu.
Claudia sah, dass ein junger Mann in einer rot-schwarzen Jacke mit einem Messer in der Hand auf sie zukam. Er hielt sich die Seite. Ein anderer folgte ihm dichtauf. Hector lag immer noch still am Boden, der mit der Beinverletzung blieb sitzen. Aber aus dem Hauseingang kamen noch zwei Männer in rot-schwarzen Jacken. Sie rannten.
Ethan legte den Rückwärtsgang ein, stieß zurück, schaltete, und dann schoss der graue Buick vorwärts. Er verfehlte den ersten jungen Mann nur knapp.
Claudia schnappte nach Luft. Oh, Gott. Es ging ihr überhaupt nicht gut. „Das war …“, begann sie.
„Halten Sie den Mund!“
Empört fuhr sie zu ihm herum. Sie sah die weiß hervorstehenden Knöchel seiner Hände am Lenkrad und bemerkte, dass sein Mund ein dünner harter Strich war.
Vom Regen in die Traufe, dachte sie. Und dann erinnerte Claudia sich an das, was Rick ihr erzählt hatte. Was damals auf der Highschool passiert war, als Ethan die Beherrschung verloren hatte. Sie
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