Collection Baccara Band 0250
„Die Wahrheit zählt“, erklärte er rau.
Joseph seufzte tief auf. „Ja, das ist richtig.“ Obwohl ihn die Infusionsnadel im Arm behinderte, hob er die Hand und winkte Alex näher heran. „Setz dich zu mir. Helen hat mir gesagt, dass du nach ihrem Anruf sofort losgefahren bist. Seitdem warte ich auf dich.“
Alex wählte den Stuhl neben dem Bett. „Ich bin so schnell wie möglich gekommen.“
Joseph warf ihm einen strengen Blick zu. „Hast du dir eine Anzeige wegen zu schnellem Fahren eingehandelt?“
„Nein. Madeline Monroe hat mich gefahren.“ Und sie hatte darüber gesprochen, wie wichtig es war, verzeihen zu können … und wie sinnlos, immer wegzulaufen. Er war jedoch zu verletzt gewesen, um auf sie zu hören.
„Gut.“ Josephs Blick war trotz der Herzprobleme unverändert scharf und durchdringend. „Helen hat gehofft, dass Maddy zu dir gefahren ist. Ist sie jetzt im Krankenhaus?“
„Ich habe keine Ahnung. Möglich.“ Er zweifelte nicht daran, dass sie an seiner Seite bleiben und ihm helfen wollte. „Ich habe mich von ihr am Eingang absetzen lassen.“ Danach war er so schnell wie möglich zu Joseph geeilt. „Sie weiß alles“, fügte er hinzu.
„Das hat Helen mir schon erzählt.“
„Sie könnte unseren Ruf völlig zerstören“, warnte Alex, obwohl er es nicht glauben wollte.
„Das könnte sie“, bestätigte Joseph, „aber sie wird es nicht tun.“
„Und wieso bist du dir so sicher?“
„Weil ich dieses Mädchen schon lange beobachte“, erklärte Joseph. „Wenn ihr wirklich so viel an dir liegt, wie ich glaube, wird sie dir nie wehtun.“
Es überraschte Alex nicht, dass Joseph nicht nur Madeline einen Karriereschub verschafft, sondern sie auch im Auge behalten hatte. „Sie sagt, dass sie mich liebt“, gestand er.
„Dann solltest du ihr glauben.“
Das hätte Alex gern getan, doch nach all den Lügen war es ihm geradezu unmöglich, irgendjemandem zu glauben.
Joseph strich über die Bettdecke. „Mir ist schon klar, dass es dir im Moment äußerst schwerfällt, einem Menschen zu vertrauen“, meinte er kopfschüttelnd. „Und das bricht mir das Herz.“
Alex starrte auf seine ineinander verkrampften Hände und schwieg.
„Ich kann nicht erwarten, dass du mir glaubst“, fuhr Joseph fort, „aber ich habe von meinen anderen Enkeln auch erst durch das Testament erfahren. In den letzten Wochen habe ich die Zweifel in deinem Blick gesehen, doch sie sind unbegründet. Marcus hat diese Millionenzahlungen sehr geschickt als Geschäftsausgaben getarnt. Das ist ihm vor allem gelungen, weil zwei der Frauen in Branchen arbeiteten, die mit unserer Firma zu tun hatten.“
Er meinte Bonnie Larson und Ann Foley. Mitchs Mutter Bonnie hatte für eine Architektur- und Baufirma gearbeitet, Ricks Mutter Ann war Architektin. Beide hatten sich damals darum bemüht, einen Vertrag für die Errichtung eine McCoy-Filiale zu bekommen, und bei der Gelegenheit waren sie vermutlich Marcus’ Charme erlegen. Einem Charme, den Marcus nie seinem Sohn Alex gezeigt hatte …
Joseph seufzte. „Ich gestehe allerdings, dass ich nach der Verlesung von Marcus’ Testament ein wenig manipuliert habe.“
Alex richtete sich kerzengerade auf. „Inwiefern manipuliert?“
„Es ist kein Zufall, dass Frauen eingesetzt wurden, um meine Enkel zu verständigen. Ich wollte diese Jungs zu mir holen, und darum habe ich Frauen mit dem Mut und der Entschlossenheit ausgesucht, die die McCoy-Männer brauchen.“
Alex ahnte schon, was Joseph gleich sagen würde.
„Frauen wie Madeline Monroe. Darum habe ich sie zu dir geschickt, als es um die Berichterstattung aus unserem Haus und um die damit verbundenen Interviews ging. Sie ist genauso zuverlässig wie Sara und Lynn und so feurig wie Alison.“
Alex war fassungslos. Joseph hatte zwar immer die Macht besessen, seine Welt nach seinen Wünschen zu formen, doch das ging nun eindeutig zu weit. „Du hast Sara Barnes für Cooper, Lynn Hayes für Rick und Alison Sullivan für Mitch ausgesucht?“
„Ich wollte, dass die Jungs glücklich werden, und es gibt nichts Besseres als …“
„Sag jetzt bitte nicht als die Liebe einer Frau“ , fiel Alex ihm ins Wort. So einfach war das Leben nicht.
„Es ist aber die Wahrheit“, beteuerte Joseph.
Alex schüttelte den Kopf. Die Wahrheit … Damit hatte er gewaltige Probleme.
Josephs Miene verriet tiefe Trauer. „Ich bin zwar froh, dass meiner Elise die Schmerzen und Enttäuschungen der letzten Wochen erspart geblieben
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