Collection Baccara Band 0250
kommt.“
„Würdest du mich auch verlassen, wenn ich es verlange?“, fragte er gepresst.
„Nein, ich gehe nicht weg“, erwiderte sie entschieden. „Du wirst mich nicht los.“ Irgendwann würde er einsehen, dass sie es aufrichtig mit ihm meinte.
„Dann muss ich gehen“, entschied er, drehte sich um und verschwand im Haus.
Drinnen klingelte das Telefon. Das hatte ihr gerade noch gefehlt.
„Hast du noch nicht begriffen, dass Weglaufen keine Lösung ist?“, rief sie ihm nach.
„Aber nur, weil du mich ständig verfolgst!“, rief er zurück.
Sie wollte ihm ins Haus folgen, doch er stand gleich neben der Terrassentür und rührte sich nicht von der Stelle. Aus dem Lautsprecher des Anrufbeantworters erklang Helens Stimme.
„Sie haben mich im Krankenwagen mitfahren lassen. Er behauptet zwar, dass es ihm gut geht, aber du kennst ihn ja. In Wirklichkeit ist es ernst. Darum rufe ich dich jetzt an, noch bevor ich mit den Ärzten spreche. Cooper, Mitch und Rick sind schon unterwegs. Er braucht dich auch, Alexander, dich ganz besonders. Falls du diese Nachricht hörst, ruf mich bitte an. Beeil dich, Alex.“ Danach unterbrach Helen die Verbindung.
Alex drehte sich um, als Madeline ihm die Hand auf den Rücken legte. „Joseph?“, fragte sie, und als er nickte, erinnerte sie sich daran, was sie von Helen gehört hatte. Joseph hätte sich nicht gut gefühlt und sei deshalb nicht in die Firma gefahren. „Wir sollten den Cadillac nehmen. Aber der Wagen, den ich benutzt habe, ist voll aufgetankt.“
Er zog sich von ihr zurück. „Du kannst so lange in der Hütte bleiben, wie du willst. Und wenn du fährst, kannst du den Wagen behalten. Betrachte ihn als Geschenk.“
„Vergiss es!“, rief sie und eilte zu ihrem Gepäck. „In deinem Zustand fährst du nicht allein nach Dependable. Ich fahre!“ Bewusst achtete sie nicht auf ihren Laptop, auf dessen Bildschirm noch der unselige Bericht zu sehen war.
„Ich will dich nicht bei mir haben, Madeline.“
„Das ist mir egal!“, entgegnete sie unbeeindruckt, während ihr Tränen in die Augen stiegen. „Ich bringe dich so schnell und so sicher wie möglich zu deinem Großvater. Du ziehst dir jetzt Schuhe an, suchst alles zusammen, was du brauchst, und steigst in diesen verdammten Wagen!“
Sie wollte ihn tatsächlich sicher nach Dependable schaffen, aber vor allem wollte sie für ihn da sein, ob er sich das wünschte oder nicht.
10. KAPITEL
Während der ganzen Fahrt nach Dependable sagte Alex kein Wort und saß nur wie versteinert neben Madeline. Zuerst hatte sie versucht, ihn zu beruhigen. Helen hatte schließlich erwähnt, dass Joseph von sich behauptete, es ginge ihm gut. Alex war jedoch so wütend, dass er von ihr nichts hören wollte.
Nicht einmal das hatte er ausgesprochen. Madeline hatte schon den Wagen gestartet, während er Helen auf ihrem Handy anrief und sie informierte, dass er sich auf den Weg machte. Dann war er eingestiegen, und seitdem herrschte Schweigen.
Seine Wut erdrückte Madeline fast, doch er täuschte sich, wenn er glaubte, sie würde aufgeben. Dafür waren ihre Gefühle für ihn zu stark. Darum würde sie ihm auch helfen, mit Marcus’ Motiven für den Zusatz im Testament umzugehen.
Anfangs hatte sie gehofft, er würde sich während der Fahrt beruhigen und ihr Verhalten anders beurteilen. Doch allmählich wurde die Zeit knapp, ohne dass sich seine Haltung änderte.
Trotzdem holte Madeline tief Luft und unternahm noch einen Versuch. „Ich weiß, dass du nicht in der Stimmung zum Reden bist. Hör mir einfach zu und lass mich sprechen. Ich ertrage es nämlich nicht, dass du dir das wieder antust.“
Sie verstummte, damit er fragen konnte, was sie damit meinte. Von ihm kam kein Wort.
Verstohlen warf sie ihm einen Blick zu. Das Licht der untergehenden Sonne tauchte ihn in weiches Licht. Sein Blick blieb kalt, und er sah starr nach vorne.
„Du kannst vor den Ereignissen in deinem Leben nicht weglaufen“, fuhr sie fort. „Und du hast schon erfahren, wie die Verbitterung an dir nagt. Wenn du so weitermachst, wird dich das irgendwann zerstören.“ Helens tränennasse Augen tauchten vor ihr auf. „Du musst dahin kommen, den Menschen zu verzeihen, die dich verletzt haben. Im Moment bist du sicher überzeugt, dass du das nicht schaffst, Alex, aber du kannst es. Ich bin davon überzeugt, weil ich weiß, wie du aufgewachsen bist. Du hast dein ganzes Leben lang viel Liebe bekommen, und darum kannst du auch verzeihen.“
Es fiel ihr
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