Collection Baccara Band 0250
sind, aber ich hätte sie trotzdem gern an meiner Seite gehabt.“
Das erinnerte Alex daran, dass der große Joseph McCoy nicht unverwundbar und unfehlbar war, wie er immer gedacht hatte. Trotzdem war dieser Mann immer sein Held gewesen und würde es für immer bleiben. Das galt nun umso mehr, nachdem Joseph gezeigt hatte, dass auch er nur ein Mensch war.
Alex musste sich räuspern, weil ihm die Liebe zu seinem Großvater fast die Kehle zuschnürte. „Früher hast du nie versucht, mich mit jemandem zusammenzubringen.“
„Das war auch nicht nötig“, sagte Joseph leise. „Als ich dir damals Madeline vorstellte, habe ich gehofft, dass es zwischen euch funkt. Ich dachte, es würde kein Problem sein, wenn sie nach Los Angeles geht, sonst hätte ich ihr die Stelle nicht vermittelt. Ich hatte keine Ahnung, dass du keine Fernbeziehung willst. Deshalb hast du dich doch nicht mehr mit ihr getroffen, oder?“
„Nein“, widersprach Alex. „Ich habe mich von ihr zurückgezogen, weil ich dachte, sie hätte mich benutzt, um an dich heranzukommen.“
„An mich heranzukommen?“, fragte Joseph überrascht.
„Wegen deines Einflusses. Schließlich musstest du nur zum Telefon greifen, um ihr einen Spitzenvertrag beim Fernsehen zu verschaffen. Ich dachte, sie wollte dich um Hilfe bitten.“
„Alexander!“, setzte Joseph energisch an, sprach jedoch leise weiter. „Dieses Mädchen hat mich nie um etwas gebeten. Ich hatte sogar den Eindruck, dass sie gezögert hat, den Fernsehvertrag anzunehmen, und nur aus Respekt vor mir zugesagt hat. Ich finde, das verrät viel über ihren Charakter. Hat sie dir das denn nicht gesagt?“
„Dazu habe ich ihr damals keine Gelegenheit gegeben“, gestand Alex. Und während des Festes hatte er ihr im Stall nicht geglaubt.
„Hast du ihr denn seitdem eine Gelegenheit gegeben?“, fragte Joseph.
Alex schüttelte den Kopf. „Im Moment steht viel zu viel auf dem Spiel.“
„Wenn die Wahrheit ans Tageslicht kommen soll, dann wird sie das auch“, erklärte Joseph. „Wir dürfen uns nicht falsch verhalten, um Unannehmlichkeiten auszuweichen. Ich habe es versucht, und du siehst ja, wohin es mich gebracht hat“, fügte er hinzu und klopfte auf das Krankenhausbett.
Erst jetzt merkte Alex, dass er viel zu sehr mit seinem eigenen Schmerz beschäftigt gewesen war, um zu erkennen, was Marcus’ Tod und sein Testament für Joseph bedeuteten.
„Wir werden alles überstehen“, fuhr Joseph fort. „Auch ein Skandal wird uns nicht aus der Bahn werfen.“
Davon war Alex nicht ganz überzeugt. Er stand unruhig auf und trat ans Fenster. „Falls du dich irrst und Madeline die Story veröffentlicht, werden wir nicht dementieren?“
„Nein.“
Dieses eine Wort verriet eine Stärke, an der Alex sich ein Beispiel nehmen sollte. Joseph McCoy war ein Mann, der nicht an sich zweifelte, und er, Alex, war sein Enkel, der die gleichen Fähigkeiten besaß.
Schlagartig wurde ihm klar, wer er war. Jede Spur von Unsicherheit fiel von ihm ab.
„Also gut.“ Alex wandte sich wieder zu seinem Großvater um. Eigentlich sollte er erleichtert sein, dass er nicht mehr das Familiengeheimnis wahren musste. Aber er selbst war das Familiengeheimnis, und darum war es nicht ganz so einfach, schon gar nicht, wenn Madeline damit zu tun hatte.
Joseph sah ihn fragend an, doch bevor einer von ihnen etwas sagen konnte, klopfte es.
„Herein!“, rief Joseph, und seine Stimme klang schon wieder erfreulich kräftig.
Sara Barnes trat ein, gefolgt von ihrem Verlobten Cooper. „Wir stören nur ungern“, sagte sie, „aber wir alle sollen bald gehen, damit du dich ausruhen kannst, Joseph. Wir wollten dich vorher aber noch einmal sehen.“
„Die werfen uns geradezu hinaus“, beschwerte sich Cooper. „Ich glaube, du musst wieder Geld für einen neuen Anbau des Krankenhauses spenden.“
Mitch tauchte neben ihnen auf. „Ich dachte, McCoys würden immer bevorzugt behandelt.“
Joseph winkte alle näher zu sich heran. Sara und Cooper, Mitch und Alison, Rick und Lynn kamen zu ihm. Helen folgte und ließ den Blick besorgt zwischen Joseph und Alex hinund herwandern.
Alex fing noch mehr besorgte Blicke auf, während sich alle erkundigten, wie es Joseph ging, und er sie beruhigte. Alex spürte, wie die Last der Sorge von seinen Schultern genommen wurde, weil er nicht der Einzige war, der Angst um Joseph hatte.
Diese Männer waren tatsächlich seine Brüder. In der kurzen Zeit, die er sie erst kannte, hatten sie ihm
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