Collection Baccara Band 0250
gegenüber mehr Zuneigung gezeigt, als Marcus das jemals getan hatte, und sie verbargen auch nichts vor ihm. Dafür sollte er dankbar sein und sich glücklich schätzen.
Alex hielt sich im Hintergrund und beobachtete die Männer, die viel besser als er mit allem fertig wurden. Sie waren von Marcus’ Geständnis im Testament weniger hart getroffen worden, einem Geständnis, das auf Helens Verlangen zurückging.
Er blickte zu Helen. Sie sah ängstlich zu ihm und wartete darauf, ob er sie von sich stoßen oder ihr verzeihen würde.
In diesem Moment begriff er, was Madeline gemeint hatte. Er war tatsächlich fähig zu verzeihen, vor allem Helen, weil sie nur das Beste für ihn gewollt hatte.
Marcus hatte ihn wohl nicht geliebt, aber Joseph und Elise hatten das getan – und in ihrer ruhigen und zuverlässigen Art auch Helen.
Wenn er krank gewesen war oder sich die Knie aufgeschlagen hatte, war Helen neben Elise für ihn da gewesen. Er hatte in ihr nie eine Angestellte gesehen, weil sie sich ihm gegenüber nicht wie eine verhalten hatte. Natürlich wusste er, wie sehr sie ihn liebte.
Er lächelte ihr zu, und sie presste ihr Taschentuch gegen den Mund und sah ihn hoffnungsvoll an. Als er nickte, ließ sie die Hand sinken und lächelte mit Tränen in den Augen. Danke formte sie lautlos mit den Lippen, bevor sie sich nun Joseph zuwandte.
Alex betrachtete die anderen. Dabei fiel ihm auf, wie eng die einzelnen Pärchen miteinander verbunden waren und die Partner sich gegenseitig Kraft spendeten.
Madeline hatte ihm auch ihre Hilfe angeboten. Wollte sie wirklich alles, wofür sie gearbeitet hatte, aufgeben, um mit ihm zusammen zu sein? Konnte sie darin Befriedigung finden?
Er wollte, dass sie glücklich war, weil sie das verdient hatte. Und er wusste, dass sie nur wirklich glücklich sein würde, wenn sie der ganzen Welt ihre Fähigkeiten bewies. Erst dann würde sie auch selbst an sich glauben.
In diesem Moment begriff er, dass er die Macht besaß, ihren Traum wahr werden zu lassen. Und zum ersten Mal seit Wochen war er froh, ein McCoy zu sein.
Madeline ging nervös im Warteraum auf und ab. Die Schwestern hatten sie schon aufgefordert, die Station zu verlassen. Sie war überhaupt nur in diesen Teil des Krankenhauses mit den Privatzimmern vorgelassen worden, weil sie Josephs Medienliebling Maddy Monroe war und von Helen herzlich begrüßt worden war.
Sie hatte den Wagen geparkt und dann kurz Dan angerufen, dessen Sohn bald wieder gesund werden würde. Danach war sie zur obersten Etage des Krankenhauses hinaufgefahren, doch da war Alex schon im Zimmer seines Großvaters verschwunden.
Die übrigen Familienmitglieder hatten sie äußerst zurückhaltend behandelt. Cooper hatte seine Ablehnung sogar offen gezeigt. Dazu hatte er auch guten Grund. Schließlich hatte sie vor Josephs Geburtstagsfeier klar gesagt, dass sie auf der Suche nach einer echten Story war und sich nicht mit geschönten Presseerklärungen zufriedengeben würde. Sie war auf der Jagd nach Schmutz gewesen, und je schmutziger, desto besser.
Wie blind sie doch gewesen war. Natürlich verübelte sie jetzt diesen Menschen nicht, dass sie so reserviert reagiert hatten.
Erneut warf sie einen Blick zu der geschlossenen Tür, hinter der sie Joseph wusste. Helen hatte ihr versichert, dass Joseph sich bald erholen würde. Nun konnte sie in erster Linie wieder an Alex denken.
Er lehnte sie ab, und das brach ihr das Herz. Wahrscheinlich ließ er sie hinauswerfen, sobald er sie entdeckte. Als unvorstellbar reicher Mann setzte er immer seinen Willen durch.
Sie sah in ihm jedoch nur den Mann, mit dem sie den Rest ihres Lebens verbringen wollte.
Auf dem Flur entstand Unruhe. Eine Schwester versuchte, einen Reporter und seinen Kameramann von einer Fernsehstation in Kansas City zur Treppe zu drängen, über die sich die beiden vermutlich hochgeschlichen hatten.
Madeline hielt den Atem an. Es hatte sich herumgesprochen, dass Joseph McCoy ins Krankenhaus eingeliefert worden war. Der Kameramann hielt sein Gerät so lässig auf der Schulter, als wäre die Kamera nicht an. Madeline wusste jedoch aus Erfahrung, dass sie lief. Die schlechten Lichtverhältnisse spielten dabei keine Rolle. Die Aufnahmen konnte man später mit modernster Technik verbessern.
Madeline erkannte das Senderlogo an der Kamera. Ihre Station arbeitete mit diesem Sender zusammen. Den Reporter mit dem blauen Mantel und dem hellblonden Haar sowie den kahlköpfigen Kameramann kannte sie zwar nicht,
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