Collection Baccara Band 0250
gegangen sind?“, half sie ihm und zog damit die Aufmerksamkeit einer Studentin auf sich, die Kyra als Aushilfe eingestellt hatte. „Darüber wollte ich sowieso noch mit dir sprechen.“
Jesse stieß einen Seufzer aus, ergriff Kyra am Ellbogen und zog sie auf die Rückseite der Ställe. Er wollte nicht, dass alle mitbekamen, worüber sie sich unterhielten.
„Ich glaube nicht, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, darüber zu diskutieren.“ Kyra war doch sonst immer so vernünftig, weshalb war sie plötzlich so emotional?
„Das kann schon sein, dass dies weder der richtige Zeitpunkt noch der richtige Ort ist für so eine Diskussion. Aber das Ganze ist allein deine Schuld. Schließlich hast du die erste Sitzung mit dem Pferdepsychologen vermasselt. Du weißt genau, wie wichtig für mich der Verkauf dieses Pferdes ist. Und solange es jedes Mal mit Abwehr reagiert, wenn ein Fremder es auch nur ansieht, kann ich es nicht verkaufen.“ Sie stellte einen Fuß auf den untersten Querbalken der Koppeleinzäunung und sah den Pferden zu.
Im Moment wurde nicht mit ihnen trainiert, und sie liefen frei auf der Wiese herum.
„Du hast es anscheinend besonders eilig, das Pferd zu verkaufen“, stichelte Jesse. Es kränkte ihn, dass sie so sehr darauf drängte.
Kyra warf ihm einen erstaunten Blick zu, dann widmete sie ihre Aufmerksamkeit wieder den Tieren, die vor ihnen gemütlich grasten. „Mit dem Erlös kann ich deinen Anteil am Betrieb zurückkaufen, und die Ranch gehört mir. Ich habe gerade kein anderes Pferd, das so viel einbringen könnte.“
„Bin ich dir denn so unangenehm, dass du mich so schnell wie möglich loswerden willst? Kannst du mich hier nicht länger ertragen?“ All die Jahre ihrer Zusammenarbeit war Jesse eher der stille Teilhaber gewesen und hatte sich nicht allzu sehr in die Unternehmensführung eingemischt. Er war in den letzten zehn Jahren viel unterwegs gewesen und hatte selbst genügend Geld verdient, er hatte sich somit nie Gedanken machen müssen, wie viel Profit die Ranch abwarf.
„Du weißt genau, dass es nicht so ist.“ Sie drehte sich zu ihm um, stützte ein Bein lässig auf dem Holzbalken ab und legte die Ellbogen auf die oberste Stange.
Jesse betrachtete voller Bewunderung die wundervollen Rundungen ihres Körpers, die er letzte Nacht hatte berühren dürfen. Währenddessen bemühte er sich angestrengt, der Unterhaltung zu folgen.
„… aber ich möchte endlich unabhängig sein“, hörte er sie sagen. Hoffentlich hatte er nicht allzu viel verpasst.
Er blickte ihr tief in die Augen. „Ich kenne keine Frau, die so unabhängig ist wie du. Und das mit vierundzwanzig!“, gab er zurück. „Was willst du denn noch?“
„Ich möchte nicht auf andere angewiesen sein und will mein Lebensglück selbst in der Hand haben.“
Mit einem Grinsen lehnte er sich selbstzufrieden neben sie an den Zaun. „Komm schon, Kyra, gib zu, dass ich dir letzte Nacht auch zu einem Stückchen Lebensglück verholfen habe!“
Eigentlich hatte er das Ganze doch vergessen wollen. Warum also musste er jetzt schon wieder damit anfangen? Die Szene mit dem Pferdeflüsterer hatte ihm heute Morgen offenbar mehr zugesetzt, als er sich das eingestehen wollte.
„Das hat nichts mit letzter Nacht zu tun. Außerdem habe ich nicht behauptet, dass ich mich nicht gerne verwöhnen lasse.“
Bildete er sich das ein, oder wurde sie gerade rot?
Sie räusperte sich und hob den Kopf. „Ich möchte nur nicht abhängig sein … von meinen Bedürfnissen …“
Jesse spürte die Anspannung in seinem Körper. Er begehrte sie. Und die Vorstellung, wie sie alleine ihre Bedürfnisse stillte, machte es nicht einfacher. Er verzehrte sich nach ihr wie nach einem unerreichbaren Schatz.
Um wieder Kontrolle über seinen Körper zu erlangen, drehte er sich um und beobachtete eine Weile schweigend die Pferde.
„Aber ich helfe dir doch nur, du bist keineswegs von mir abhängig.“ Seine Stimme klang etwas bedrückt. „Ich könnte doch noch für ein weiteres Jahr dein Partner sein, in der Zeit erledigt sich das Problem mit Sam’s Pride vielleicht von selbst.“
Kyra starrte in die Ferne und sagte nichts.
„Wäre es so schlimm für dich, noch ein Jahr mit mir zusammenzuarbeiten?“
„Darum geht es doch nicht. Ich will endlich mein eigener Herr sein. Meine gesamte Kindheit habe ich damit verbracht, die Launen meines Vaters zu ertragen, und jetzt möchte ich endlich nach meinen eigenen Regeln leben und auf niemanden mehr
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