Collection Baccara Band 0250
verschränkte die Arme und warf ihr einen verärgerten Blick zu. „Ich habe schon eine Weile bei den Ställen gewartet, aber alles ist verriegelt.“ Er musterte sie kritisch. „Ich werde dann mal zurückgehen und dort auf Sie warten, bis Sie sich angezogen haben.“
„Gute Idee.“ Kyra schätzte praktisch veranlagte Männer sehr. „Es dauert nur fünf Minuten. Soll ich uns noch einen Kaffee machen, bevor Sie sich Sam’s Pride ansehen?“
Clint Bowman lächelte und griff sich in alter Western-Manier an die Hutkrempe. „Ein Kaffee wäre nicht schlecht.“ Dann machte er auf dem Absatz kehrt und ging zu den Ställen.
Einen Moment lang blickte Kyra ihm nach. Wie würde ihr Leben wohl verlaufen, wenn sie Jesse Chandler endlich vergessen könnte und sich in einen Mann wie Clint verlieben würde?
Die Nacht mit Jesse hatte leider nicht zu dem Ergebnis geführt, das sie sich erhofft hatte. Vielleicht musste sie eine andere Methode anwenden?
Wenn sie ihn endlich aus dem Kopf bekommen und frei sein wollte für einen anderen Mann, der besser zu ihr passte, dann musste sie ihren lang gehegten Traum in die Tat umsetzen. Sie wollte ihre Jungfräulichkeit an Jesse verlieren.
Schließlich wandte sie sich von dem Bild eines echten Cowboys ab und ging hinein, um Kaffee zu kochen.
Plötzlich hörte sie draußen eine laute Frauenstimme.
„… glauben Sie mir, ich bin schon auf sämtlichen Laufstegen Europas auf und ab spaziert“, rief jemand empört.
Neugierig schaute Kyra aus dem Küchenfenster.
Greta, das deutsche Busenwunder, stand mit erhobenem Zeigefinger dem Cowboy gegenüber. Was um Himmels willen machte Greta hier?
„Von Mailand bis Paris. Ich habe gelernt, wie man mit High Heels läuft, mein Bester.“ Herausfordernd blickte sie ihn an. „Das bisschen Kies hier macht mir überhaupt nichts aus. Ich kann sehr gut alleine gehen.“
Leider konnte Kyra seine Antwort nicht hören. Sie sah nur, dass er sich mit einer höflichen Geste entschuldigte und dass Greta sich fest entschlossen umdrehte und auf das Haus zuging.
Gerade war sie dabei, die Kaffeemaschine aufzufüllen, da hörte sie ein wildes Klopfen an der Haustür.
Als sie öffnete, stürmte Greta ohne eine Begrüßung herein. Sie trug einen extrem kurzen Minirock und ein goldenes Bikinioberteil. Irgendwie sah sie aus, als käme sie gerade aus der Fernsehserie „Bezaubernde Jeannie“. „Wer um alles in der Welt ist dieser Typ?“
„Ich freu mich auch, dich zu sehen, Greta“, sagte Kyra spöttisch. „Falls du Jesse suchst, muss ich dich leider enttäuschen. Er ist nicht da.“
Während sie in ihrer Ledertasche kramte, antwortete Greta mit einem hämischen Grinsen: „Er ist am nächsten Morgen nie da, wusstest du das nicht?“
Kyra biss die Zähne zusammen. „Gibt es einen besonderen Grund, warum du hier bist?“
„Ich wollte dich warnen.“ Sie zog eine silberne Zigarettendose aus der Tasche und öffnete sie. „Jesse ist schon besetzt.“
Da sie nicht wollte, dass in ihrem Haus geraucht wurde, griff Kyra nach der Dose und klappte sie wieder zu. „Und du glaubst, das interessiert mich?“
Nie würde sie Greta Ingram zeigen, wie viel ihr an Jesse lag. Außerdem hatte sie keine Lust, sich mit einer eifersüchtigen Möchtegern-Freundin von ihm zu streiten. Die Beziehung mit Greta war sowieso zum Scheitern verurteilt.
Missgelaunt steckte Greta die Dose wieder ein. „Ich wollte dich nur vor einer Enttäuschung bewahren. Es wäre schade, wenn du dir falsche Hoffnungen machst.“ Mit einem Lächeln warf sie ihre blonde Mähne nach hinten.
Doch Kyra beeindruckte Gretas Auftritt wenig. Gelassen lehnte sie sich an die Wand und beobachtete Greta, die ruhelos auf und ab ging wie ein hungriger Tiger.
„Korrigiere mich bitte, wenn ich falschliege, aber kann es sein, dass du Jesse Chandler als dein Eigentum betrachtest?“, fragte Kyra.
Greta blieb kurz stehen, verschränkte ihre Arme vor der Brust und warf ihr einen bitterbösen Blick zu. „Allerdings!“
Diese Frau hatte keinerlei Manieren und war zudem reichlich naiv. Trotzdem empfand Kyra so etwas wie Mitleid für sie. Schätzte sie doch einen Mann wie Jesse völlig falsch ein.
„Siehst du nicht, dass du dich in ein unvermeidliches Unglück stürzt, wenn du dich an einen Mann klammerst, für den seine Freiheit wichtiger ist als seine Erfolge in der Profiliga?“
„Wie?“ Verständnislos schaute Greta sie an.
Diese Frau machte Kyra wahnsinnig. Mit einem tiefen Seufzer erklärte sie:
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