Collection Baccara Band 0250
dachte.“
Verständnislos sah sie ihn an.
Dann blieb er stehen. „Ich war mir in jeder Nacht sicher, es wäre für uns beide besser, nicht bis zum Äußersten zu gehen. Aber je länger ich darüber nachdenke – und, glaub mir, ich denke viel darüber nach – desto klarer wird mir, dass wir die Grenzen bereits überschritten haben.“
Zu Kyras Füßen stand eine alte abgeschliffene Holzkiste, die als Kaffeetisch diente. Jesse setzte sich darauf. „Was ich sagen will, ist, dass wir uns nicht vormachen sollten, es sei nichts passiert zwischen uns, nur weil wir es nicht … zu Ende geführt haben. Es ist etwas Großes zwischen uns geschehen, das können wir beide nicht leugnen.“
Nachdenklich nickte Kyra, doch sie fragte sich, worauf er hinauswollte. „Du meinst also, wir haben einmal die Grenze überschritten, und nun ist für dich die Sache abgeschlossen?“
„Nein. Ich will sagen, dass ich ein Riesendummkopf wäre, wenn ich die Zeit mit dir ungenutzt verstreichen ließe, bevor du es dir anders überlegst und mich von der Bettkante stößt.“
„Oh.“
„Die Frage ist, ob du überhaupt noch dafür bereit bist.“ Er rückte ganz nahe an sie heran.
Die Verlockung war groß. Kyra spürte, wie ihre Knie sich berührten, und nicht einmal die Tatsache, dass sich zwei Lagen Jeans dazwischen befanden, vermochte die elektrisierende Kraft zu mindern.
„Das kommt darauf an.“ Da sie von Natur aus praktisch veranlagt war, wollte sie die Dinge sofort klären, eine weitere Woche in Ungewissheit würde sie nicht ertragen. „Angenommen, ich wäre immer noch dazu bereit. Wären wir dann immer noch gute Freunde, auch wenn wir miteinander im Bett waren?“
„Wer redet hier vom Bett? Ich hatte da an interessantere Plätze gedacht.“
Ihr stockte der Atem. Nach einer Weile brachte sie schließlich hervor: „Ganz egal, wo wir uns lieben werden, ich möchte nur sicherstellen, dass keiner von uns beiden anschließend von Gewissensbissen geplagt wird.“
Er legte die Hand auf sein Herz. „Zum Glück habe ich mein Gewissen zu Hause gelassen. Ich bin also offen für alles, ohne irgendwelche moralischen Bedenken.“
Oh, Gott. Sie musste sich konzentrieren, um nicht den Faden zu verlieren. „Damit wären wir beim nächsten Punkt.“
„Ich muss schon sagen, Kyra, ich war noch nie mit einer Frau zusammen, die vorher alles so detailliert durchgesprochen hat wie du.“
„Falls es noch einmal dazu kommen sollte, möchte ich, dass du mir ein paar Dinge beibringst.“
Ein verschmitztes Lächeln huschte über seine Lippen. „Ich glaube, ich habe dich nicht richtig verstanden.“
Doch, das hast du!
„Du hast so viel Erfahrung in diesem Bereich. Zeig mir ein paar Tricks aus deiner Schatzkiste der erotischen Liebeskunst.“ Wenn Jesse sie dann verlassen sollte – und das würde er irgendwann auf jeden Fall tun –, hätte sie wenigstens einige Erfahrungen gesammelt und mehr Selbstsicherheit erlangt, was die körperliche Liebe betraf.
Zwar konnte sie sich im Moment nicht vorstellen, das Erlernte mit einem anderen Mann auszuprobieren als mit Jesse, doch das spielte jetzt keine Rolle. Wichtig war nur, diese geheimnisvolle Aura, die Jesse umgab, einmal zu durchbrechen, um sich dann nach einen anderen Mann umsehen zu können, der besser zu ihr passte.
„Aber wie könnte ich es verantworten, dich auf die Männerwelt loszulassen? Du bist eine wilde Schönheit, und nach meinem Unterricht wirst du auch noch eine Expertin im Bett sein. Das ist zu viel des Guten.“
„Wilde Schönheit?“ Wahrscheinlich hatte er seinen Ruf des ewigen Herzensbrechers erlangt, indem er die Frauen mit Komplimenten um den Finger wickelte. „Du übertreibst. Ich denke, ich könnte ein paar Unterrichtsstunden gut gebrauchen.“
Jesse musterte sie und runzelte die Stirn. „Ich kann das besser beurteilen, und ich sage dir, das stimmt nicht.“
Sie verschränkte die Arme. Je länger Jesse ihr gegenübersaß, desto mehr Selbstsicherheit gewann sie. Auch er schien sich nicht von ihr lösen zu können, die Anziehungskraft zwischen ihnen war unverkennbar. Nur mit großer Mühe konnte sie ruhig sitzen bleiben und diesem Sog widerstehen. „Bist du nun einverstanden oder nicht?“
„Du liebe Güte, du bist ganz schön hartnäckig.“
„Ich denke, ich habe mehr Erfolg, wenn ich mit dir verhandle wie eine richtige Geschäftsfrau. Als Piratenbraut war ich ja nicht so erfolgreich.“
Warnend hob er den Zeigefinger. „Fang mir bitte nicht von der
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