Collection Baccara Band 0250
brauchen würde, um ihren Körper zum Glühen zu bringen.
Er würde es herausfinden.
Heute Nacht.
Erstaunt blickte sie ihn an. Offenbar überrascht darüber, dass er es war, der plötzlich Körperkontakt suchte, wo er sich doch so lange dagegen gewehrt hatte. Jesse spürte, wie sie bei seiner Berührung wohlig erschauerte.
Bei den Ställen angelangt, blieb er stehen und trat ganz nahe an sie heran. „Irre ich mich, oder hatten wir nicht verabredet, dass wir noch mal über uns beide reden wollten?“
6. KAPITEL
Kyra schaute in seine undurchdringlichen dunklen Augen und wusste gleich, dass sie ihm hilflos ausgeliefert war. Hier, im Schatten der Ställe, wo sie geschützt waren vor neugierigen Blicken, musste sie sich endlich der Entscheidung stellen, was sie eigentlich wollte.
Im Grunde war es vollkommen verrückt, sich auf einen Mann einzulassen, der schon unzählige Herzen gebrochen hatte. Für ihn war es wahrscheinlich das Normalste auf der Welt, sich nach einer gemeinsamen Nacht einfach so aus dem Staub zu machen und erst knappe zwei Wochen später wieder aufzutauchen. Kyra hingegen war von dem Erlebnis immer noch ziemlich aufgewühlt und konnte seitdem an nichts anderes mehr denken. Für Jesse waren Sex und Gefühle zwei völlig verschiedene Dinge.
Für Kyra nicht.
Immer wieder tauchten die Bilder jener Nacht vor ihr auf. Wie gerne würde sie noch einmal spüren, wie Jesse ihre nackte Haut streichelte. Doch so sehr sie sich auch nach einer weiteren Nacht mit ihm sehnte, in der sie alles nachholen würden, was sie bis jetzt noch nicht zu Ende gebracht hatten, so war ihr inzwischen auch bewusst geworden, welch großes Risiko sie damit einging. Nämlich das Risiko, ihr Herz zu verlieren und ihre gemeinsame Freundschaft aufs Spiel zu setzen.
„Hatten wir das gesagt?“, fragte sie schließlich. Bestimmt konnte man ihr ansehen, wie nervös sie war. „Ich hatte aber den Eindruck, du warst nicht sonderlich begeistert von der Idee.“
„Möglicherweise habe ich meine Meinung geändert.“ Breitschultrig stand er vor ihr. Da war nichts, womit sie ihren Blick hätte ablenken können. Somit blieb ihr nichts anderes übrig, als ihre gesamte Aufmerksamkeit auf ihn zu richten.
Und auf das, was er eben gesagt hatte. Es konnte eine entscheidende Wende in ihrer Freundschaft bedeuten.
„Heißt das, du willst zu Ende bringen, was wir begonnen haben?“ Ihr Herz klopfte wie wild, doch sie musste erst sicherstellen, dass sie beide das Gleiche wollten.
Sie wollte nur mit ihm schlafen, um ihre Neugier zu stillen und um ein für alle Mal dieses brennende Verlangen nach ihm loszuwerden.
Natürlich hatte sie Angst davor, wie es nachher denn weitergehen würde, doch sie wischte den Gedanken hartnäckig beiseite.
Bedeutungsvoll blickte er sie an. „Das heißt, dass ich verdammt lange gebraucht habe, um zu erkennen, dass wir bereits beendet haben, was wir begonnen hatten, und dass ich mir die ganze Zeit nur etwas vorgemacht habe.“
„Ich kann dir nicht folgen.“
Er sah sich kurz um und zog sie anschließend durch die Hintertür in den Reitstall. Entlang zahlreicher verwinkelter Gänge führte er sie in den Raum, in dem sein Büro untergebracht war.
Seit ewiger Zeit war Kyra schon nicht mehr hier gewesen –zum einen, weil keine Notwenigkeit bestand, da sie von ihrem Computer aus jederzeit Zugriff auf seine Daten hatte, und zum anderen, weil sie nicht in seine Privatsphäre eindringen wollte.
Der glänzende Holzboden verlieh dem Raum eine angenehme, warme Atmosphäre und selbst die hochtechnisierte Computerausstattung brachte es nicht fertig, den antiken Charme des Gebäudes zu schmälern. Jesses Büro lag im hinteren Bereich der Stallungen, in einem der beiden alten Türme. Das runde Zimmer hatte ein paar hohe Fenster, und zusätzlich sorgte ein Dachfenster über seinem Schreibtisch für freundliches Tageslicht.
Eine Hängematte hing an zwei Tragebalken, und an einer Wand stand ein halbrundes Sofa. Jesse hatte es zusammen mit einem Fernseher gekauft, damit er jederzeit den Wettstand der Devil Rays verfolgen konnte. Seine Art zu arbeiten mochte wohl oft auf Unverständnis stoßen, doch er war einer der produktivsten Menschen, die Kyra kannte.
Wenn er wollte.
Kyra ließ sich auf das leuchtend blaue Sofa fallen und beobachtete ihn, wie er nervös auf und ab ging.
Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare. „Es hat lange gedauert, bis mir klar wurde, dass ich nicht so heldenhaft bin, wie ich immer
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