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COLLECTION BACCARA Band 0259

COLLECTION BACCARA Band 0259

Titel: COLLECTION BACCARA Band 0259 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Ferrarella , Susan Mallery , Patricia Mclinn
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niedergedrückt hatte sie ihn noch nie erlebt.
    „Murat?“
    Er sah hoch, und sofort hellte sich seine Miene auf. Die Traurigkeit war wie weggeblasen. Daphnes Herz machte einen freudigen Hüpfer. Wie hatte sie sich nur so lange einreden können, dass sie diesen Mann nicht liebte?
    „Ich habe dich gesucht“, erklärte sie.
    „Du hast mich gefunden.“ Er rutschte ein Stück zur Seite, damit sie sich neben ihn setzen konnte. Versonnen betrachtete er ihr Gesicht und schob ihr eine Haarsträhne hinters Ohr. „Deine Schönheit überrascht mich immer wieder.“
    „Jetzt übertreibst du aber.“
    „Nein.“
    Er klang so ungewohnt ernst, dass sie sich Sorgen zu machen begann.
    „Viele Frauen leuchten nur für eine kurze Zeit“, fuhr er fort. „Aber du wirst noch in Jahrzehnten schön sein. Selbst wenn die Zeit die Sinnlichkeit deiner Lippen stiehlt, wirst du wie ein Diamant in der Wüste funkeln.“
    „Das klingt sehr poetisch und gar nicht nach dir.“ Sie zog die Stirn kraus. „Was ist passiert?“
    „Ich habe nachgedacht. Über unsere Ehe.“
    Ihr Puls beschleunigte sich. „Ich auch. Und ich möchte dir etwas sagen.“ Sie hielt inne, weil sie nicht wusste, wo sie anfangen sollte. Damit, dass sie ihn liebte, dass sie bei ihm bleiben und ihm eine gute Ehefrau sein wollte? Stattdessen verkündete sie: „Ich bin nicht schwanger.“
    Schweigen.
    „Bist du sicher?“, fragte er leise.
    „Ja.“ Sie wartete auf eine Reaktion. Als Murat schwieg, lehnte sie sich an ihn. „Was ist los mit dir? Müsstest du jetzt nicht sagen, dass du enttäuscht bist und wir es weiter probieren?“
    Er atmete tief ein. „Das hätte ich gestern bestimmt getan. Aber inzwischen weiß ich, dass es so besser für uns ist.“
    Sie zuckte zurück, als hätte er sie geohrfeigt. „Warum?“
    „Es ist das Beste so“, wiederholte er. „Ein Kind würde die Dinge zwischen uns nur noch komplizierter machen.“
    „Das verstehe ich nicht. Wir sind doch verheiratet.“
    „Dem Gesetz nach. Aber nicht vom Gefühl her. Es tut mir leid, Daphne. Ich habe so vieles getan, ohne dabei an dich zu denken. Es gibt nur eine Möglichkeit, es wiedergutzumachen. Ich gebe dich frei.“
    Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Nicht einmal atmen konnte sie. Das war ausgeschlossen. Sie musste sich verhört haben.
    „Das … das verstehe ich nicht.“ Sie sprang erregt auf.
    Murat erhob sich ebenfalls. „Es war nicht richtig, dich gegen deinen Willen hier festzuhalten. Und dich ohne dein Einverständnis zu heiraten. Ich habe deinen Protest einfach nicht ernst genommen. Natürlich kann ich das Geschehene nicht rückgängig machen, aber ich kann es geradebiegen.“ Er deutete mit einem Kopfnicken auf den Ring an ihrer linken Hand. „Du musst diesen Ring nicht mehr tragen. Ich spreche mit dem König und arrangiere die Scheidung. Du kannst abreisen, wann immer du willst.“
    Abrupt wandte er sich zum Gehen. Nur noch einmal blieb er kurz stehen, drehte sich aber nicht zu ihr um. „Nimm mit, was du möchtest. Kleidung. Schmuck. Betrachte es als Entschädigung für das Unrecht, das dir angetan wurde. Selbstverständlich erhältst du eine angemessene Abfindung.“
    Dann entfernte er sich mit raschen Schritten.
    Daphne sank erschüttert auf die Bank. Tränen strömten ihr über die Wangen. Sie wollte ihren Schmerz in die Welt hinausschreien, doch sie bekam kaum Luft.
    Das durfte nicht wahr sein! Nun hatte Murat endlich alles begriffen, nur um sie freizugeben.
    „Ich liebe dich“, sagte sie in die Stille des Gartens. „Ich will bei dir bleiben.“
    Aber diese Möglichkeit hatte er nicht erwähnt. Weil er fürchtete, sie hätte kein Interesse, oder weil es ihm selbst an Interesse mangelte?
    Daphne wusste nicht, wie lange sie so auf der Bank saß und ihren Kummer herausweinte. Eine Stunde. Vielleicht zwei. Schließlich richtete sie sich auf und trocknete die Tränen. So lange hatte sie sich in Umstände gefügt, die sie sich nicht ausgesucht hatte. Es wurde höchste Zeit, selbst die Initiative zu ergreifen. Sie würde mit Murat reden, ihm ihre Gefühle gestehen und ihm mitteilen, dass sie keine Scheidung wollte. Wenn ihn das kaltließ, würde sie ihn verlassen. Aber sie war nicht bereit, kampflos aufzugeben.
    Sie ging zu seinem Büro, traf Murat jedoch nicht an. Fouad schüttelte bedauernd den Kopf.
    „Kronprinz Murat ist außer Landes“, sagte er. „Auf einer längeren Reise. Er wird mehrere Wochen unterwegs sein.“
    „Wie bitte?“ Daphne war fassungslos.

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