COLLECTION BACCARA Band 0259
mehr.“
Sie wollte aufstehen, aber er legte die Hand auf ihre. „Aber wenn Sie mit mir Kaffee trinken, erhole ich mich bestimmt viel schneller.“
Maren seufzte. Ihr war klar, dass es besser wäre zu gehen. Es war spät, und sie hatte morgen einen anstrengenden Tag. Unter anderem musste sie die Vorbereitungen für einen Hochzeitsempfang treffen, der übernächsten Samstag oben im Festsaal stattfinden sollte.
Andererseits hatte sie sowieso nicht schlafen können, bevor er sie anrief, und sie bezweifelte, dass es ihr jetzt gelingen würde. Genauso gut könnte sie noch ein paar Minuten dableiben. „Sie sind ein merkwürdiger Mann, Jared Stevens.“
Langsam ging ihm sein Deckname auf die Nerven. „Ich kenne eine Menge Leute, die Ihnen da zustimmen würden.“
„Frauen?“ Die Frage kam unbeabsichtigt.
Ein warmes Lächeln war in seinen Augen, als er sie ansah. „Ein paar sind dabei, ja.“
Sie bekam diesen Mann einfach nicht zu fassen. Warum machte er sich überhaupt die Mühe, mit ihr zu flirten? So wie er aussah, musste er sich die Frauen doch wohl eher vom Leib halten. Was wollte er? Liebte er einfach die Herausforderung? Wollte er das, was er nicht bekommen konnte, unbedingt haben? Spielte er nur mit ihr? Bei dem Gedanken fühlte sie sich sofort sicherer. So gelang es ihr eher, die Distanz zu wahren.
„Man könnte denken, dass ein Mann wie Sie doch sicher ein aktives Privatleben führt, aber Sie scheinen Ihre Abende immer hier zu verbringen. Sie arbeiten mehr Stunden, als Sie bezahlt bekommen.“
Sein Gesichtsausdruck war unergründlich. „Vielleicht bin ich mit meinem Job verheiratet.“ Mit lächelnden Augen betrachtete er sie. „So ähnlich wie Sie.“ Er beugte sich näher zu ihr. „Eine schöne Frau wie Sie sollte ausgehen, das Leben genießen.“
„Das macht mir keinen Spaß“, erwiderte sie knapp.
Jared fragte sich, ob sie überhaupt wusste, wie sinnlich sie wirkte. Wenn sie nicht so wunderschön wäre, würde ihm sein Auftrag wesentlich leichterfallen.
Allerdings reagierte er auf sie wesentlich stärker als er es üblicherweise bei schönen Frauen tat, und das war das Problem. Wenn er mit ihr flirtete, verfing er sich in seiner eigenen Falle.
„Und was macht Ihnen Spaß?“
„Mich selbst zu verwirklichen, meine Karriere aufzubauen, Rainbow’s End zu einem Spitzenrestaurant zu machen.“ Davon war sie all die Jahre überzeugt gewesen, aber während sie hier in der Küche saß und die Dämmerung allmählich anbrach, flüsterte ihr eine innere Stimme zu, dass das Leben nicht nur aus Arbeit bestand.
Etwas fehlte.
Und genau in diese Kerbe hieb Jared, indem er leise erwiderte: „Aber all das hilft nicht gegen das Alleinsein.“
Ihre Blicke trafen sich. Warum tat er das? Wieso ließ er nicht locker? „Wenn ich abends nach Hause komme, bin ich so müde, dass ich nur noch ins Bett falle. Und dabei brauche ich niemanden.“
Bei der Vorstellung, sich mit ihr zusammen ins Bett fallen zu lassen, überlief Jared ein erregendes Prickeln. „Hört sich nicht nach wirklichem Leben an.“ Er bemerkte einen Anflug von Empörung in ihren Augen.
„Mir gefällt’s.“
„Wirklich?“
„Dass wir Frage und Antwort spielen, war aber nicht ausgemacht.“
Sein Lächeln war so unwiderstehlich, dass sie nur mühsam ihre Fassung behielt. „Ich will Ihnen wirklich nicht zu nahe treten, Maren.“
Sie seufzte. Wieso war es nicht möglich, Distanz zu wahren? „Es hat wohl keinen Sinn, Sie immer wieder zu bitten, mich Miss Minnesota zu nennen.“
„Nicht, nachdem Sie mir das Leben gerettet haben. In manchen Kulturen würde Ihnen ab jetzt meine Seele für immer gehören.“ Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Irgendwo, irgendwann und irgendwie würden sie zusammenkommen, das schwor er sich. Weil er es sich so sehr wünschte.
Sie hielt seinem Blick stand. „Bei uns ist das zum Glück anders.“
„Wer weiß?“ Sein Gesicht war jetzt dicht vor ihrem.
Jeden Moment würde sie wieder weich werden. Das durfte nicht geschehen. Am Strand hatte sie sich von ihm küssen lassen, weil sie an diesem Tag so verletzbar gewesen war. Aber heute gab es keinen Grund. Wenn sie ihn jetzt küssen würde, wäre das ein Eingeständnis, dass sie es auch wollte. Dass sie ihn wollte.
Entschlossen stand sie auf. „Darauf lasse ich es lieber nicht ankommen.“
„Manchmal muss man ein Risiko eingehen.“
„Bei meiner Arbeit muss ich genug riskieren.“
Jared fand es jetzt an der Zeit, die Unterhaltung in
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