COLLECTION BACCARA Band 0259
anscheinend zufrieden mit dem, was sein Neffe ihm sagen wollte oder konnte. Die in Folie eingewickelten Gerichte packte er in zwei feste Papiertüten. „Nicht dass es mir was ausmacht, dir zu helfen – ich stehe weiß Gott gerne in der Küche –, aber das hättest du auch selbst hingekriegt.“ Andrew lachte. „Du scheinst der Einzige von den ganzen Cavanaughs zu sein, der Talent zum Kochen hat.“
Es war etwas Sauce ausgelaufen, und Jared stippte mit dem Finger hinein und leckte ihn genüsslich ab, bevor er die Arbeitsplatte mit einem Schwamm abwischte. „Wenn ich mal in Rente gehe, können wir ja zusammen den Cateringservice aufmachen, von dem du gesprochen hast.“
„Ich nehme dich beim Wort. Weißt du, im Moment bin ich vollauf damit beschäftigt, diese Brut zu bekochen. Und es ist schon wieder ein neues Familienmitglied unterwegs.“
Jared sah seinen Onkel an. In den letzten Jahren hatten seine sämtlichen Cousins und Cousinen geheiratet und Kinder bekommen, als ginge es darum, die menschliche Rasse vor dem Aussterben zu bewahren.
„Rayne erwartet ein Baby“, erklärte Andrew mit breitem Grinsen. „Hoffentlich lebe ich noch lange genug, um mitzukriegen, wie sie mit einem aufsässigen Kind zurechtkommt.“
Jared dachte daran, wie rebellisch Rayne in ihrer Pubertät gewesen war. Alle hatten sich Sorgen um sie gemacht. Völlig unnötigerweise, wie ihnen heute klar war. Ungeachtet ihres aufmüpfigen Benehmens hatte Andrew sie immer genauso liebevoll behandelt wie seine übrigen vier Kinder.
„Grüß sie von mir und sag ihr, dass ich es kaum erwarten kann, sie mit ihrem dicken Bauch zu sehen.“ Andrew nahm die Tüten und begleitete Jared zu seinem Wagen. „Sag ihr das lieber selbst, ich bin doch nicht lebensmüde.“
Jared stellte die beiden Tüten hinter dem Vordersitz auf den Boden. Dann lief er schnell zur Fahrerseite, denn er war spät dran. „Tausend Dank, Onkel Andrew. Ich werde mich revanchieren.“
Andrew lachte und winkte ihm zum Abschied zu. „Brauchst du nicht, ich tu es gerne.“
In Minutenschnelle erreichte er Marens Erdgeschosswohnung mit Garten. Noch bevor er auf den Klingelknopf drücken konnte, öffnete sie zur Tür. „Leider habe ich Ihre Handynummer nicht, sonst hätte ich Ihnen Bescheid gesagt, dass Sie mich nicht abzuholen brauchen.“
„Warum denn nicht?“
„Weil ich durchaus fähig bin, selber zu fahren. Keine Ahnung, was Papa Joe sich dabei gedacht hat.“
Eigentlich wusste sie es. Papa Joe meinte immer, er müsste sie mit Leuten zusammenbringen, damit sie mehr unternimmt. Genauer gesagt, mit jungen Männern. Er wollte einfach nicht wahrhaben, dass Maren daran kein Interesse hatte.
„Wo ich schon mal da bin, können Sie ruhig mit mir fahren. Übrigens, ist Joe ein Umweltschützer?“
Sie folgte ihm zum Gästeparkplatz, wo er seinen Wagen abgestellt hatte. „Wieso?“
„Weil er meinte, es sei nicht nötig, dass zwei Wagen die Luft verpesten.“
„Ich nehme an, wenn man kein berufsmäßiger Lügner ist, fällt es einem schwer, eine Ausrede zu erfinden.“
War das etwa ein Seitenhieb auf ihn? Verflucht, langsam ging es ihm auf die Nerven, dass er jeden Satz auf mögliche Andeutungen hin überprüfen musste. Er sehnte sich danach, die Dinge wieder eindeutig sehen zu können.
Er öffnete die Beifahrertür für Maren, dann stieg er selbst ein. Sofort schlug Maren würziger Essensgeruch entgegen. „Hm, was riecht denn hier so himmlisch?“, fragte sie, während sie den Gurt anlegte.
Lächelnd drehte er den Zündschlüssel um. „Vielleicht mein neues Aftershave.“
Sie drehte sich um und sah die Tüten auf dem Boden stehen. „Im Ernst, was ist das für ein würziger Duft?“
„Vielleicht Raumspray?“
Mit zusammengekniffenen Augen blitzte sie ihn an. „Sie nehmen mich auf den Arm.“ Jared fragte sich, wie es wohl wäre, wenn sie wirklich in Rage käme, und fand die Vorstellung äußerst reizvoll.
„Ente à l’orange. Habe ich zu Hause schon vorbereitet.“
„Sie haben Ente einfach so im Kühlschrank herumliegen?“, fragte sie skeptisch.
Garantiert war das nicht die letzte Frage, die sie stellen würde, aber er war darauf vorbereitet. „Sagen wir, ich habe meine Beziehungen. Mein Nachbar arbeitet im asiatischen Supermarkt und hat mir in seiner Mittagspause eine Ente vorbeigebracht.“
„Und ist bei Ihnen eingebrochen, hat die Ente in Ihren Kühlschrank gelegt, damit Sie sie braten können, wenn Sie nach Hause kommen.“
Auch darauf war er
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