COLLECTION BACCARA Band 0273
durch den Kopf schoss, war die Frage: „Die Geheimnistuerei ist also vorbei?“
„Richtig.“
Mit offenen Mündern und einem Ausdruck ungläubigen Staunens starrten die Teilnehmer der Festgesellschaff hinter ihnen her.
„Wieso dieser Auftritt?“, flüsterte Angelina in sein Ohr. Es war verrückt. Aber sie fühlte sich so frei und glücklich und erleichtert wie lange nicht.
„Heute Morgen habe ich dein Bild in der Zeitung gesehen. Da wurde mir auf einmal klar, dass es höchste Zeit wird, meine Ansprüche geltend zu machen.“
Seine Ansprüche geltend zu machen? „Soll das heißen, dass ich jetzt dir gehöre?“
„Genau.“ Er blieb stehen. „Nein, falsch. Du hast mir gehört, seit deine Mutter dich als Baby von der Entbindungsstation nach Hause gebracht hat. Also musste ich von Anfang an auf dich aufpassen.“
Angelina schwirrte der Kopf, während er das Haus verließ und sie über die kiesbestreute Einfahrt trug. „Aber hast du nicht gesagt, dass mein Vater dich beauftragt hat …? Deswegen müsstest du mich doch hassen.“
Überrascht sah er sie an. „Warum sollte ich? Du hattest doch nichts damit zu tun. Du hast es mir zwar nicht leicht gemacht. Du kannst dir nicht vorstellen, wie sauer ich auf diesen Schwachkopf Miles war, als ich euch beim Knutschen erwischt habe. Am liebsten hätte ich ihn zusammengeschlagen.“
Angelina lächelte. „Weil du mich …“
„Weil ich dich geliebt habe. Damals. Und weil ich dich liebe. Heute.“
„Wen willst du denn deshalb zusammenschlagen?“
„Höchstens mich selbst. Weil ich so lange gebraucht habe, um mir darüber klarzuwerden.“
„Lass mich runter.“
Gabriel blieb stehen und stellte sie auf die Füße. „Warum?“
„Ich kenne eine bessere Methode, um dir das klarzumachen.“
„Welche?“
„Lass uns zu dir nach Hause fahren.“
„Und die Party?“
„Welche Party?“
Gabriel grinste breit. Dann nahm er sie in die Arme und küsste sie so stürmisch, dass ihr die Luft wegblieb.
„Wie bist du überhaupt hergekommen?“, fragte sie, als sie wieder atmen konnte.
„Mit dem Wagen.“ Gabriel machte eine vage Kopfbewegung.
Angelina blickte in die angegebene Richtung. Unübersehbar überragte sein Lastwagen die Edelkarossen, die auf dem weitläufigen Parkplatz des Fitzgerald-Anwesens standen.
„Ist es dir recht, wenn wir den nehmen?“, fragte er.
Angelina lachte schallend. „Für Notfälle wie diesen ist es okay.“
„Ich verspreche dir, dass wir mit einem anderen zur Kirche fahren, wenn wir nächste Woche heiraten.“
„Nächste Woche? So schnell? Bist du etwa schwanger, Gabriel? Dabei haben wir doch immer aufgepasst.“
Gabriel wurde ernst. „Vermutlich sind meine Chancen nicht sehr groß, wenn ich bei deinem Vater um deine Hand anhalte?“
„Das würdest du tun?“
„Ich würde alles für dich tun.“
„Nun, wenn das so ist – mein Vater ist zwar ein fürchterlicher Dickkopf und kein einfacher Mensch … Aber bei allem, was man gegen ihn sagen kann, steht fest, dass ihm, auch wenn er es niemals zugeben würde, nichts über das Glück seiner Tochter geht.“
„Dann sind wir ja einer Meinung – dein Vater und ich“, sagte Gabriel.
„Ich liebe dich, Gabriel.“
„Ich liebe dich auch, Angelina.“
Lächelnd wisperte sie ihm ins Ohr: „Mein Gabriel.“
Tausend Punkte blitzten in seinen Augen, als er sie anschaute. „Jetzt bist du wirklich zu Hause.“
– ENDE –
Kelly Hunter
Serenas verführerischer Traum
1. KAPITEL
Viele Menschen würden sonst was dafür geben, den ganzen Tag auf einer kleinen griechischen Insel am Strand zu sitzen und auf das blaue Meer zu schauen. Aber Serena Comino tat seit fünf Monaten nichts anderes, und deshalb hatte diese Art von Freizeitgestaltung für sie absolut keinen Reiz mehr. So fantastisch der Blick auf das blaue Meer auch war, es sah immer gleich aus.
Den lieben langen Tag saß sie unter ihrem blau-weiß gestreiften Sonnenschirm neben dem Vespa-Schuppen und wartete auf Touristen. Zwar wechselten die Gesichter der Touristen mit jeder ankommenden Fähre, das war aber auch die einzige Abwechslung. Ansonsten wollten alle dasselbe: schwimmen, am Strand liegen, essen gehen, eine Vespa mieten …
Fünf Monate. Noch ein Monat, dann würde sie wieder zurück nach Australien gehen, wo der griechisch-australische Zweig ihrer Familie zu Hause war. Aber sie würde nicht wirklich zu ihrer Familie zurückkehren.
Serena lehnte sich in ihrem Segeltuchstuhl weit zurück. Die Augen von
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