Collection Baccara Band 0282
sondern auch ausgesprochen kompliziert. Es wird einige Zeit in Anspruch nehmen, bis alles geregelt ist.“
Becca überlegte sich ihre nächsten Worte ganz genau. „Sie … deine Schwester hat mich gefragt, ob ich ein Problem damit habe, für das Weingut Louret zu arbeiten.“
„Warum solltest du ein Problem damit haben?“
„Sie weiß, dass wir … dass wir damals …“ Meine Güte, sie konnte es nicht einmal aussprechen.
„… dass wir verlobt waren?“, beendete Trace den Satz für sie.
Becca nickte. „Sie macht sich Gedanken, dass ich deshalb Probleme damit haben könnte, für sie zu arbeiten.“
„Verstehe.“ Trace zog eine Augenbraue hoch und lehnte sich zurück. „Und was hast du geantwortet?“
„Dass meine Beziehung mit dir, wie auch immer sie gewesen sein mochte, keine Auswirkung auf meine Arbeit hat.“
Trace nahm sein Bier und trank einen Schluck. „Und jetzt willst du von mir hören, ob ich etwas dagegen habe?“
„Nein, das will ich nicht.“ Wollte sie es wirklich nicht? Oder würde sie vielleicht doch gern seine Meinung dazu hören? „Ich dachte nur, dass du es, angesichts der Umstände, wissen solltest.“
Er stellte vorsichtig die Bierflasche wieder ab. „Welche Umstände meinst du, Becca?“
Verdammt. Genau dieses Thema hatte sie vermeiden wollen. Natürlich könnte sie so tun, als hätte sie nicht verstanden, was er meinte. Oder ihm sagen, er sollte sich nichts einbilden, zwischen ihnen wäre nichts. Doch das würde implizieren, dass ihr die gestrige Nacht nichts bedeutet hatte.
Becca atmete erleichtert auf, als sein Handy klingelte und ihr so eine Antwort erspart blieb.
Ungeduldig zog er das Handy aus der Tasche und ließ es aufschnappen. „Ja“, meldete er sich genervt. Dann lauschte er und richtete sich plötzlich auf. „Ich bin schon unterwegs.“
„Was ist passiert?“, fragte Becca besorgt, als er das Gerät wieder zuklappte.
„Bei Megan ist gerade die Fruchtwasserblase geplatzt.“ Mit zittrigen Händen warf Trace einige Geldscheine auf den Tisch. „Wir müssen sie so schnell wie möglich ins Krankenhaus bringen.“
Die Warterei bringt mich um, dachte Trace.
Unruhig lief er vor dem Kreißsaal auf und ab, in den die Hebamme Megan gebracht hatte. Seitdem waren erst fünf Minuten vergangen, doch sie erschienen ihm wie fünf Stunden. Hier herrschte eine hektische Betriebsamkeit, ein ständiges Kommen und Gehen, doch Trace hatte keine Ahnung, was los war. Er wusste nur, dass seine Schwester in den Wehen lag, und dass Simon, der Megan an einem Nagelstudio in der Stadt abgesetzt hatte, unauffindbar war.
Ein gedämpfter Schmerzensschrei aus dem Raum ließ Trace zu einer Eissäule erstarren.
Glücklicherweise kümmerte Becca sich um Megan. Beide Frauen hatten bei der ersten Begegnung nach fünf Jahren für einen Moment lang ein gewisses Unbehagen verspürt, doch das war vergessen, als Megan sich bei der nächsten Wehe vor Schmerz krümmte. Becca hatte ihre Hand gehalten und gedrückt und beruhigend auf sie eingesprochen, bis die Wehe abebbte.
Auch auf dem Weg vom Nagelstudio zum Krankenhaus hatte sie Megan mit leisen, einfühlsamen Worten beruhigt, während Trace das Lenkrad vor Aufregung so fest umklammerte, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten. Starr blickte er geradeaus auf die Straße.
Er kannte sich mit Wehen und Babys nicht aus. Das war ein Thema, über das er noch nie hatte nachdenken müssen. Tatsache war, dass ihm alles Angst machte, was mit Geburt zu tun hatte. Sicher, eines Tages wollte er auch eigene Kinder haben, aber erst wollte er sich die Umstände bei seinen Geschwistern ansehen. Und wenn es dann irgendwann bei ihm so weit war, dann wäre er ein Profi.
Er hörte wieder einen Schrei, dann ein Schimpfwort. Megan fluchte nie. Sie hatte sich immer im Griff, fiel nie aus der Rolle.
Verdammt! Trace raufte sich die Haare. Wo zum Teufel steckte Simon?
Simon hatte Megan in den letzten zwei Wochen nicht eine Sekunde aus den Augen gelassen, und plötzlich war der Mann nirgends aufzufinden. Trace hatte auch bei seiner Mutter angerufen, dann war ihm jedoch eingefallen, dass sie sich mit Stephen in San Francisco aufhielt. So war ihm nichts anderes übrig geblieben, als eine Nachricht auf ihrer Mailbox zu hinterlassen. Schließlich hatte er noch versucht, Paige zu erreichen, doch auch sie war nicht ans Telefon gegangen.
Die ganze Familie war wie vom Erdboden verschwunden.
Trace blickte wieder auf seine Armbanduhr. Sechs Minuten.
Verdammt!
Weitere Kostenlose Bücher