Collection Baccara Band 0282
noch etwas, was ich für Sie tun kann?“
„Ich …“, begann Will.
„Mercy, würden Sie bitte zum Empfangstresen kommen?“, ertönte es über die Lautsprecheranlage.
„Entschuldigen Sie mich für einen Moment. Ich muss …“
„Miss Jones!“, erklang eine ungehaltene weibliche Stimme vom Ende des Korridors.
Mercy fuhr bei dieser unhöflichen Anrede herum. Das konnte nur jemand von den Tierhaltern sein. Sie sah eine ältere Dame, die ihr mit raschen Schritten entgegeneilte. Mercy konnte sich nicht an ihren Namen erinnern. Aber sie war zweifellos die Besitzerin von Pumpkin, dem nervösen und ewig kläffenden Chihuahua.
Mercy straffte die Schultern und wappnete sich gegen weitere Vorwürfe. In Momenten wie diesen wünschte sie sich, sie könnte auch den Tierhaltern in einfühlsamen Trainingslektionen beibringen, wie man Aggressionen bewältigte und sich anderen Menschen gegenüber benahm.
„Miss Jones“, wiederholte die ältere Dame und baute sich vor ihr auf. Sie mochte in den Sechzigern sein. Ihr silbergraues Haar war modisch geschnitten, und insgesamt machte sie einen sehr gepflegten Eindruck. Der Schmuck, den sie trug, war bestimmt ein Vermögen wert. Ihr Gesicht zeigte noch deutliche Spuren einstiger Schönheit. Sie funkelte Mercy aus zornigen grünen Augen an.
„Sie wollten mich doch heute Nachmittag wegen Pumpkins Massage anrufen“, sagte die Frau vorwurfsvoll. „Oh, das tut mir leid“, erwiderte Mercy und senkte schuldbewusst den Kopf. „Hatten Sie da ein bestimmtes Anliegen?“ „Pumpkin hat gestern Abend auf einem Bein gelahmt. Sie muss sich irgendwie verletzt haben.“ „Das ist mir gar nicht aufgefallen. Wollen wir gleich einmal zusammen nach ihr sehen?“, schlug Mercy vor.
Die Frau seufzte und nickte dann kurz.
Als Mercy sich wieder umdrehte, war Will Desmond verschwunden. Hoffentlich hatte er nicht beschlossen, sich auf eigene Faust weiter umzusehen. Das wäre Mercy gar nicht recht. Aber Gilly war auch nirgends zu sehen. Vielleicht hatte sie sich ja um ihn gekümmert und flirtete nun in einem ungestörten Winkel mit ihm.
Pumpkins Besitzerin folgte ihr zur Unterkunft des kleinen Hundes, der sie laut bellend begrüßte. Mercy öffnete das hölzerne Gitter und betrat den Raum.
Zu ihrem Erstaunen blieb die ältere Frau an der Tür stehen. Es dauerte eine Weile, aber dann hatte Mercy Pumpkin so weit beruhigt, dass sie aufhörte zu bellen. Sie nahm den Hund behutsam aus seinem Bett, stellte ihn auf den Boden und ermunterte ihn, herumzulaufen. Von Lahmheit keine Spur.
„Es sieht so aus, als ginge es ihr gut“, sagte Mercy zu der Besitzerin.
„Das habe ich auch gehofft. Aber Sie hätten mich trotzdem anrufen müssen.“
„Ja, da haben Sie recht. Ich werde mich bemühen, herauszufinden, was da schiefgelaufen ist. Es tut mir wirklich sehr leid“, sagte Mercy beschwichtigend.
Ohne ihren Hund auch nur einmal zu streicheln, wandte die Frau sich ab, um den Raum zu verlassen. „Ich gehe heute Abend aus. Pumpkin wird die Nacht hier verbringen. Ich sehe morgen wieder nach ihr.“
„Ich werde Pumpkin genau im Auge behalten.“
Die Frau nickte nur kurz. Anstatt direkt zum Empfangstresen zu gehen, schlenderte sie an den anderen Boxen vorbei und warf neugierige Blicke auf die Tiere. Nachdem sie sich alle Hunde genau angesehen hatte, verschwand sie durch die Schwingtür in Richtung Ausgang.
Mercy nahm Pumpkin wieder auf den Arm. Der kleine Hund zitterte am ganzen Körper, machte aber keine Anstalten zu bellen. Nachdem Mercy ihn einige Minuten lang gestreichelt und beruhigend auf ihn eingeredet hatte, schien er sich zu entspannen und die Aufmerksamkeit zu genießen.
Zwischen diesem Hund und seinem Frauchen stimmte irgendetwas nicht.
„Armes Tier“, flüsterte Mercy. „Morgen spiele ich ganz lange mit dir. Wir werden uns schon aneinander gewöhnen.“
Mercy setzte den Hund wieder auf sein Bett und verließ den Raum. Zu ihrer Überraschung stand plötzlich Will Desmond ihr gegenüber.
Mercy schloss die Gittertür. „Haben Sie noch etwas auf dem Herzen?“
Er nickte. „Ich würde Sie gern als Trainerin von Buster engagieren.“
Sie schüttelte den Kopf. „Das geht leider nicht. Persönliche Trainingsstunden mit dem Besitzer stehen bei uns nicht im Programm. Zumindest noch nicht. Aber ich kann Ihnen eine Reihe von Empfehlungen geben. Ich kenne einige ausgezeichnete Hundetrainer.“
„Ich will aber Sie.“
Mercy spürte, wie sie bei diesen Worten wieder errötete. Sie senkte
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