Collection Baccara Band 0282
kostbare Stück wieder angefunden hätte.
Mercy hatte ein paar Bissen gegessen, ließ die Gabel sinken und blickte ihn an. Sie war so hübsch. Und so traurig.
Will verspürte den Wunsch, sie zu küssen, sie in die Arme zu nehmen und ihr zu versichern, dass alles gut werden würde.
„Ich habe Gilly gebeten, Busters Training zu übernehmen. Du kannst dich an sie wenden, wenn du Fragen hast.“
Er hob die Augenbrauen. „Gilly?“
„Ja, sie ist wirklich gut. Und Buster liebt sie. Es wird keine Probleme geben.“
„Aber sie ist nicht du.“
Mercy errötete. „Ich glaube, es ist am besten so.“
Er nickte. „Ich verstehe.“
„Wir sollten uns möglichst nicht mehr so oft sehen, bis du nach Wichita zurückkehrst. Ich habe jede Menge Arbeit. Wir wollen uns ja vergrößern, weißt du. Und da gibt es einiges zu tun.“
Will stocherte in seiner Pasta herum und hörte Mercy zu. Sie hatte recht. Er konnte ihre Beweggründe gut verstehen. Natürlich würde er nicht nach Wichita zurückkehren, sondern nach So Ho, aber das spielte keine Rolle. Er würde aus Mercys Welt verschwinden, so oder so. Und sie wollte jetzt einen Schlussstrich ziehen. Nicht weil sie genug von ihm hatte, sondern weil das Gegenteil der Fall war. Es war zu schön gewesen, als dass der Abschied nicht schon jetzt schmerzhaft wäre. Je länger ihre Affäre dauerte, desto schrecklicher würde das Ende sein.
„Es ist sehr wichtig für mich, dass ich mit Pet Quarters Erfolg habe“, fuhr Mercy fort. „Nicht nur wegen meiner Karriere. Dann würde ich so viel Geld verdienen, dass ich mir endlich eine vernünftige Wohnung leisten kann. Ich hasse das Apartment, in dem ich jetzt wohne. Und ich will endlich ein Haustier haben.“
„Ich verstehe dich. Du verdienst eine Wohnung, in der du dich wohlfühlst.“
„Das ist gar nicht so einfach. Du weißt ja selbst, wie hoch die Mieten in New York sind.“
Er nickte. „Das kannst du laut sagen.“
Sie lächelte. „Das Essen ist wirklich gut.“
Die Kellnerin räumte ihre leeren Teller ab und fragte, ob sie ein Dessert wünschten. Beide verneinten. Es war Zeit zu gehen, und Will verspürte ein schmerzhaftes Bedauern. Mercy fehlte ihm jetzt schon.
Es gab jedoch keinen Grund mehr zu bleiben. Will bezahlte die Rechnung, und kurz darauf saßen sie in einem Taxi, das sie ins Hotel zurückbrachte.
Die Fahrt verlief schweigend. Will hatte Mercy vorgeschlagen, sie zu Hause abzusetzen, aber sie hatte sein Angebot abgelehnt. Sie wollte lieber ins Hush zurückkehren und die Nacht in einem der Bereitschaftsräume verbringen. Der Gedanke an ihr muffiges dunkles Apartment war gerade heute besonders unerträglich.
Will betrachtete sie von der Seite. Er war sich ihrer Nähe mehr als sonst bewusst. Das seidige blonde Haar hatte sie zu einem Zopf gebunden. Er holte Luft und atmete ihren frischen Duft ein. Sie in den Armen zu halten, war wundervoll gewesen.
Verdammt, er musste sofort damit aufhören. Es war vorbei, und das aus gutem Grund. Aber die Tatsache, dass er sie nach wie vor begehrte, machte es nicht gerade leichter.
Mercy mied seinen Blick. Hoch aufgerichtet saß sie neben ihm, die Hände im Schoß gefaltet. Als er ihr ins Gesicht sah, errötete sie.
Gut, dann war er also mit seinen Gefühlen nicht allein. Ihr ging es genauso. Die Situation war eigentlich komisch, aber Will war nicht zum Lachen zumute.
Er konnte sich nicht erinnern, jemals eine Frau so sehr begehrt zu haben. Die Vorstellung, mit ihr zu schlafen und ihr Stöhnen zu hören, wurde mit jedem Kilometer immer verlockender.
Will blickte aus dem Fenster. Hoffentlich waren sie bald da.
Mercy rückte ans äußere Ende der Sitzbank und legte die Hand auf den Türgriff. Offensichtlich hatte sie es auch eilig, aus diesem Taxi herauszukommen.
Will atmete auf. Das Hush tauchte vor ihnen auf. Das Taxi musste im lebhaften Abendverkehr wenden und kam ziemlich abrupt zum Stehen. Mercy wurde gegen ihn geschleudert. Ihre Hand lag plötzlich auf seinem Bein.
Will starrte auf ihre Hand und erwartete, dass Mercy sie wegziehen würde. Aber die Sekunden verstrichen, ohne dass etwas geschah. Er sah ihr in die Augen.
Er sollte sich abwenden. Einen Scherz machen. Etwas gegen die erregende Hitze zwischen ihnen unternehmen.
Stattdessen zog er sie in die Arme und küsste sie.
Mercy glaubte, in Flammen zu stehen. Wills Kuss entzündete einen längst glimmenden Funken. Als würde ihr Körper seinen eigenen Willen haben, schmiegte sie sich in Wills Arme und
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