Collection Baccara Band 0282
erwiderte seinen leidenschaftlichen Kuss.
Es war verrückt. Sie hatte geahnt, dass so etwas passieren würde. Dass sie immer weiter in die Affäre mit Will hineingeraten würde. Und dass sie am Ende dafür zahlen müsste.
Aber das spielte jetzt keine Rolle. Nur Will war wichtig. Seine Hände auf ihrem Rücken, seine Lippen auf ihrem Mund.
Sie wollte seine Hände auf ihrer nackten Haut fühlen. Sie wollte ihn in sich spüren, jetzt sofort.
Die Stimme des Taxifahrers riss sie jäh in die Wirklichkeit zurück. Sie löste sich von Will und setzte sich auf.
„Komm mit mir“, flüsterte Will und nahm ihre Hand.
Mercy konnte ihn nicht ansehen. Wenn sie es täte, wäre es um sie geschehen. Sie machte sich los und stieg mit aller Willenskraft aus dem Taxi. Fast rennend durchquerte sie die Lobby zum Lift. Erst, als sie die Tür zum Pet Quarters erreicht und mit zittrigen Fingern die Tür aufgeschlossen hatte, fühlte sie sich einigermaßen sicher. Auf dem Weg in ihr Büro begegnete sie zum Glück niemandem. Sie schloss die Tür hinter sich und lehnte sich heftig atmend gegen die Wand.
Sie hatte das Richtige getan. Wenn sie jetzt mit Will gegangen wäre, hätte das alles nur noch schlimmer gemacht. Sie hatte besonnen und vernünftig gehandelt.
Aber ihr Körper sagte etwas anderes. Er schmerzte vor Verlangen. Und sie war unsagbar traurig, dass sie Wills Nähe nie wieder spüren würde. Auf unsicheren Beinen ging sie zu ihrem Schreibtisch und setzte sich. Mühsam versuchte sie, die Tränen zurückzuhalten. Das war nicht fair. Niemand hatte sie darauf vorbereitet, wie schrecklich es sein konnte, unglücklich verliebt zu sein.
Will hätte eigentlich Drina beobachten sollen. Aber er saß in seinem Zimmer und rührte sich nicht.
Mercy war weg. Was immer auch mit ihnen hätte geschehen können, war vorbei. Sie hatte ihre Wahl getroffen. Und sie hatte richtig gehandelt. Ohne ihn war sie besser dran.
Er blickte aus dem Fenster auf die Lichter von Manhattan. Vielleicht würde er einschlafen können, wenn er sich ein oder zwei Drinks genehmigte. Er würde die Nacht auf der Couch verbringen. Den Anblick des leeren Bettes konnte er jetzt nicht ertragen.
Drina war in die Tierpension gelangt, ohne den Alarm auszulösen. Sogar die Hunde hatten sie ignoriert, während sie sich eine dunkle Ecke als Beobachtungsposten aussuchte.
Das Warten fand sie nicht allzu schlimm. Sie war daran gewöhnt. Außerdem stand ein Stuhl da, auf den sie sich setzen konnte. So saß sie also im Halbdunkel, dachte nach und erinnerte sich.
Vorhin war die junge Geschäftsführerin an ihr vorbeigelaufen. Sie wirkte sehr aufgeregt und hatte sie nicht bemerkt. Wie war noch gleich ihr Name? Ach ja, Jones. Mercy Jones.
Unwillkürlich schweiften ihre Gedanken zu Will. Er war so ein lieber Junge gewesen. Bis er sich von seiner Familie abgewendet hatte. An dem Tag, als er seinen Namen ändern ließ, hatte Marius geweint. Das war eine herbe Enttäuschung für sie beide gewesen.
Nachdem Will sein Studium begonnen hatte, schien alles auseinanderzubrechen. Ihr Sohn, Wills Vater, kam bei einem Überfall um. Ihre Schwiegertochter kam über seinen Tod nie hinweg. Sie war nur noch ein Schatten ihrer selbst, bis sie schließlich selbst starb. Joseph, Williams Bruder richtete sich mit Drogen zugrunde. Und Angela, seine Schwester schloss sich einer dubiosen Sekte an.
Dann kam die letzte Katastrophe. Ihr Cousin Christos, der sich von Marius eine enorme Summe geliehen hatte, wandte sich gegen sie. Er ging zur Polizei und verriet Marius. Als Folge davon kam Marius ins Gefängnis und starb dort.
Christos, dieser Mistkerl, lebte mit seiner Frau inzwischen von Marius’ Geld und ließ es sich gut gehen.
Drina hatte zwei Jahre gebraucht, um alle Einzelheiten herauszufinden. Dann hatte sie den Plan geschmiedet, um sich an Christos und seiner Frau zu rächen. Sie würde dafür sorgen, dass sie beide ebenfalls ins Gefängnis wanderten. Sie sollten am eigenen Leib spüren, wie Marius gelitten hatte. Und wenn auch sie im Gefängnis starben, war Drina das nur recht.
Mercy Jones kam wieder aus ihrem Büro und ging in Richtung Empfang. Drina hörte, wie sie die Pension verließ, und atmete auf. Das passte ausgezeichnet. Nun musste sie nur noch warten. Es war halb elf. Sie hatte keine Ahnung, wie lange es dauern würde. Aber das spielte keine Rolle. Sie würde erst wieder gehen, wenn sie ihr Ziel erreicht hatte.
9. KAPITEL
Will hatte bereits den dritten Whiskey getrunken, aber er
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