COLLECTION BACCARA Band 0285
wird.“
Etwas überrascht erwiderte Melanie: „Das möchte ich auch nicht. Wir … wir stehen uns nahe.“
Elizabeth nickte, als würde diese Antwort sie zufriedenstellen. „Und Sie, Melanie? Der Verlust ihrer Eltern muss Sie schwer getroffen haben, und Sie haben offensichtlich hart gearbeitet, um dorthin zu kommen, wo Sie jetzt sind.“
„Ja.“ Was weißt du schon davon?
Als hätte sie Melanies Gedanken erraten, fuhr Elizabeth fort: „Mein Vater hat in einer Fabrik gearbeitet, und meine Mutter hat die Bügelwäsche für die Nachbarschaft gemacht. Dann bekam mein Vater einen Herzinfarkt und starb, als wir Kinder noch klein waren.“
„Oh, wie schrecklich. Das wusste ich nicht.“ Weil Luke es ihr nie gesagt hatte.
„Ich habe im ersten Restaurant meines Mannes gearbeitet; so haben wir uns kennengelernt.“ Ihre Stimme wurde weich. „Das ist lange her, aber ich dachte, Sie sollten es wissen … falls Sie und Luke …“ Sie hielt inne. „So, wollen wir nachsehen, ob Colin und Luke ihre Besprechung beendet haben?“
„Wie wäre es, wenn ich später noch bei dir vorbeischaue?“, fragte Luke, als er die Wagentür für Melanie öffnete.
„Nicht heute. Meine Schicht beginnt um sieben Uhr, und ich brauche meinen Schlaf.“
„Ganz sicher? Du kannst ja immer noch schlafen …“ Er küsste sie leicht auf den Hals. „… hinterher.“
„Nein.“ Ihre Stimme war fest, aber sie küsste ihn auf den Mund und lächelte. „Wir sehen uns am Samstagnachmittag.“
„Oh, die Babyparty.“
„Ben verlässt sich drauf, dass du ihm Gesellschaft leistest.“
„Ich kenne ihn doch gar nicht.“
„Ein Grund mehr.“ Sie winkte ihm zum Abschied zu.
9. KAPITEL
Für gewöhnlich machte es Luke nichts aus, der einzige Mann in einem Raum voller Frauen zu sein. Aber wenn eine dieser Frauen aussah, als würde sie jederzeit ihr Kind zur Welt bringen …
„Melanie ist wohl noch nicht da?“, fragte er, als er die Bierflasche entgegennahm, die ihm Melanies Kollegin – Sophie? Sylvie? – reichte.
„Nein.“ Sophie/Sylvie lächelte. „Du musst mit uns vorliebnehmen.“
„Sie kommt sicher gleich“, erbarmte sich Carissa. „Es gab wohl einen Notfall in der Klinik; daher musste sie länger arbeiten.“
Luke bemühte sich, seinen Blick von Carissas unglaublich großem Bauch abzuwenden, der sich unter ihrem karierten Hemd wölbte. Wer immer Ben war, Luke hoffte, dass er bald auftauchen würde.
Wie auf Kommando erschien Carissas Mann in der Küchentür. Besorgt beugte er sich über seine Frau und strich ihr über den Bauch. „Alles klar? Kein Stechen mehr?“
„Mir geht’s gut. Kümmere dich lieber um Luke.“
Ben wandte sich ihm zu. „Hey, Luke. Komm mit.“
Nur zu gern folgte er dieser Aufforderung und ließ sich von Ben in den Garten führen.
Interessiert blickte er sich um. Die jungen Obstbäume waren jetzt noch kahl, aber im Sommer würden sie angenehmen Schatten spenden.
„Für die Kinder ist so ein Garten genau richtig“, sagte Ben.
„Dann habt ihr vor, mehr als eins zu bekommen?“ Luke hatte immer noch Mühe, seine Vorstellung von Ben, dem bekannten Rockmusiker und Hotelmagnaten, mit diesem künf
tigen Familienvater zu vereinbaren.
„Oh ja. Unbedingt.“ Ben grinste. „Wir wollen drei.“
„Aha.“ Luke versuchte, sich vorzustellen, wie es wäre, wenn er ein Kind mit Melanie zusammen hätte. Ein Kind mit dunklen Haaren und ihren rauchgrauen Augen.
Er schüttelte den Kopf und trank einen großen Schluck Bier. Wozu sollte er sich darüber Gedanken machen? Melanie war nicht der mütterliche Typ; das hatte sie ihm deutlich zu verstehen gegeben.
„Wie hältst du das aus?“ Er wies mit der Bierflasche auf das Haus hinter ihnen. „Deine Frau zu sehen, zu wissen, dass die Geburt bevorsteht, und nicht vor Sorge durchzudrehen?“
Ben nickte ernst. „Ja, das ist manchmal nicht leicht … Aber es ist ein tolles Erlebnis, dabei zu sein, wie das Kind in ihr langsam wächst. Das würde ich um nichts in der Welt missen wollen.“
Luke wusste nicht recht, was er dazu sagen sollte. Ben fuhr fort: „Wenn du die Frau triffst, mit der du den Rest deines Lebens verbringen willst, dann kommt das von ganz allein. Nicht, dass die Angst verschwindet, aber du wirst dann eine eigene Familie gründen wollen. Glaub mir.“
„Wenn du es sagst.“ Luke war sich nicht sicher, ob er dieses Thema weiterverfolgen wollte.
„Habt ihr denn Pläne, Melanie und du?“, erkundigte sich Ben betont gleichmütig und
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