COLLECTION BACCARA Band 0287
Connor.
Sophies Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Wann würde sie endlich damit aufhören, ihn überall zu sehen, von ihm zu träumen, sich nach ihm zu sehnen? Würde sie dieses schreckliche Gefühl der Leere jemals loswerden? Alles, was ihr Leben früher bereichert hatte, musste sie meiden. Sie ging nicht mehr in den Park und nicht mehr an den Strand. Selbst der Anblick des Mondes ließ sie melancholisch werden.
Der Mann lief jetzt die Treppen herauf. Himmel, die Ähnlichkeit mit Connor war wirklich erstaunlich! Sophie verspürte bei dem Gedanken einen schmerzhaften Stich. Als der Neuankömmling den Kopf hob und in ihre Richtung schaute, setzte ihr Herz einen Schlag lang aus. Es war Connor. Oder litt sie etwa unter Halluzinationen? Je näher er kam, desto mehr beschleunigte er seine Schritte.
Atemlos blieb er vor ihr stehen. „Sophie?“ Mit einem gequälten Stöhnen riss er sie in die Arme und hielt sie fest, als wolle er sie nie wieder loslassen. „Oh Sophie, mein Liebling …“
Ungläubig ließ sie alles mit sich geschehen. Im Innern erfüllte sie die Angst, gleich aus diesem schönen Traum aufzuwachen und wieder allein zu sein. Doch es war kein Traum … Viel zu deutlich spürte sie Connors hungrige Lippen auf ihrer Haut, seinen heißen Atem, seinen kräftigen Körper an ihrem.
Eine kleine Ewigkeit später löste er sich von ihr und wich ein paar Zentimeter zurück. In seinem Blick lag so viel Zärtlichkeit, dass es ihr das Herz zusammenschnürte.
„Connor! Wo kommst du plötzlich her? Ich dachte … ich dachte, ich sehe dich nie wieder“, brachte Sophie schluchzend hervor.
Betroffen ließ er die Hände sinken. „Entschuldige bitte, ich hätte dich nicht so überfallen dürfen.“ Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass sich immer mehr Gäste auf der Terrasse versammelten. Dies war kaum die richtige Umgebung für eine Aussprache. Connor legte Sophie den Arm um die Schultern. „Liebling, können wir irgendwo ungestört reden?“
Liebling. Das klang schon mal vielversprechend. „Keine Ahnung. Vielleicht im Garten oder …“
In diesem Moment trat Sir Frank an der Seite seines Chauffeurs Parkins aus dem Haus und sah sich suchend um. Schließlich entdeckte er Sophie. „Ah, da ist sie ja.“ Als er Connor erkannte, hob er erstaunt die Brauen. „Connor. Mit deinem Besuch habe ich gar nicht gerechnet.“ Damit schickte er Parkins weg. Auf seinen Stock gestützt, kam der alte Mann erstaunlich behände auf sie zu. Warmherzig schloss er Connor in seine Arme. „Mein Junge, ich habe dich am anderen Ende der Welt vermutet.“
Während er Sophie eindringlich musterte, antwortete Connor: „Ich musste dringend zurück.“
„Ja, das war mir von vornherein klar“, erwiderte Sir Frank mit einem wissenden Lächeln. „Und ich irre mich nie, das weißt du doch.“
„Tut mir leid, Sir Frank, aber ich muss Ihnen Sophie jetzt entführen. Ich bin vorhin erst gelandet und muss unbedingt mit ihr sprechen. Das heißt …“, sagte er und betrachtete sie fragend, „… wenn sie überhaupt mit mir reden will.“
Sie nickte nur stumm. Dann verabschiedeten sie sich beide von Sir Frank, der ihnen mit zufriedener Miene nachsah, bis sie auf der Jacht verschwunden waren.
Fürsorglich legte Connor Sophie eine Decke um die Schultern, bevor er den Motor startete und aufs dunkle Wasser hinausfuhr. Mit einem behaglichen Seufzer lehnte Sophie sich in ihrem bequemen Sitz zurück und ließ den Zauber der Nacht auf sich wirken. Beide sprachen kein Wort, bis Connor sein Ziel erreicht hatte. Die Ankerkette rasselte, und er schaltete die Maschine ab. Nur das Geräusch der Wellen, die gegen den Bug klatschten, durchbrach die Stille.
„Sophie“, begann Connor zögerlich und schien nach den richtigen Worten zu suchen. „Liebling …“
Zu seinem Glück arbeitete sie ja als Sprachtherapeutin. Um ihm über seine Verlegenheit hinwegzuhelfen, entgegnete sie scherzhaft: „Du spielst doch nicht etwa mit dem Gedanken, mich über Bord zu werfen, oder? Ich kann nämlich schwimmen, weißt du.“
„Das bezweifle ich nicht.“ Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, doch er wurde sofort wieder ernst. „Mein Schatz, ich bin ein Dummkopf gewesen. Es tut mir so leid. Ich weiß, wie viel Kummer ich dir bereitet habe.“
Genauso hatte Sophie es empfunden. Es wäre also sinnlos, wenn er etwas anderes behaupten würde.
Er fuhr fort: „Ich habe lange nachgedacht und muss dir etwas sagen. Ich werde beim Auswärtigen Amt
Weitere Kostenlose Bücher